Glocken läuten zur Andacht für das Klima

Evangelische Kirchengemeinden in der Esterau beteiligen sich – Kirchenpräsident: Bewahrung der Schöpfung zentrales Thema

 RHEIN-LAHN. (6. September 2019) Ein breites Bündnis von Institutionen und gesellschaftlichen Gruppe beteiligt sich am Aufruf der „Fridays for Future“-Bewegung, dass auch Erwachsene für mehr Klimaschutz während eines globalen Klimastreiktages am Freitag, 20. September demonstrieren sollen. Die evangelischen Kirchengemeinden in der Esterau und die Stiftung Scheuern werden sich unter anderen auch an dem Protest beteiligen. Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, hatte ebenfalls dazu ermutigt, sich mit Andachten einzubringen.

In der Esterau werden um 11.55 Uhr die Glocken zu Andachten in die evangelischen Kirchen von Eppenrod und Langenscheid rufen. Außerdem wird es um 16.45 Uhr eine Andacht mit Konfirmanden und anderen Interessenten in der evangelischen Kirche von Holzappel geben. Bei Gebeten und Worten soll es nicht bleiben. In der Esterau startet Ende September auch als Klimaschutzprojekt eine Baumpflanz-Aktion: „Wir suchen Menschen, die Grundstücke zum Bäume pflanzen, Baum-Setzlinge, Geld oder Arbeitskraft zur Verfügung stellen, damit möglichst viele Bäume gepflanzt werden können“, sagt Pfarrerin Kerstin Janott, gleichzeitig Umweltbeauftragte des evangelischen Dekanats Nassauer Land. Die Federführung für das Baumpflanz-Projekt hat Pfarrerin Irene Vongehr aus Eppenrod. Wer sich daran beteiligen möchte, findet deren Kontaktdaten hier.

Auch die Stiftung Scheuern zeigt Flagge und macht sich für die Erhaltung der Schöpfung stark. Was ist hier am 20. September konkret geplant? Um fünf vor zwölf werden bei der Stiftung Scheuern, wie auch in vielen Kirchengemeinden der Region, die Kirchenglocken läuten. Zur gleichen Zeit, also um 11.55 Uhr, werden sich Menschen am Rosenbeet auf dem Campus in Nassau versammeln. Auch die Beschäftigten der Werkstätten Langauer Mühle machen mit und läuten ihre Glocke im Innenhof. Pfarrer Gerd Biesgen, theologischer Vorstand, wird einige Worte zum Klimastreik und seinen Zielen sagen, und die – hoffentlich zahlreichen – Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden den Forderungen des Klimaschutzes Nachdruck verleihen. Alle, die sich für das Klima engagieren möchten und 15 Minuten Zeit haben, sind herzlich eingeladen mitzumachen: Freitag, 20. September 2019, um 11.55 Uhr am Rosenbeet, Campus Stiftung Scheuern, Am Burgberg 16, Nassau.

Auslöser des Aufrufs Generationen übergreifend für den Klimaschutz auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren ist eine Sitzung des Klimakabinetts der Bundesregierung am 20. September, um ein Klimaschutzgesetz auf den Weg zu bringen, sowie der bevorstehende UN-Klimagipfel in New York. Der Aufruf ergeht diesmal nicht nur an die Schülerinnen und Schüler, sondern an alle Generationen. Auch viele zivilgesellschaftliche Organisationen, unter anderem die in der KlimaAllianz zusammengeschlossenen, zu der auch die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau gehört, rufen zu Streik und Demonstrationen auf. Auch das Bündnis ‚Churches for future’ unterstützt den Aufruf.

„Es ist wichtig, dass die Stimme der Kirche für die Bewahrung der Schöpfung vor Ort hörbar wird“, erklärte Kirchenpräsident Volker Jung am Wochenende. Nach Worten Jungs ist „die Sorge um eine gute und lebenswerte Welt für die nächsten Generationen eine vordringliche Aufgabe“. Die Bewahrung der Schöpfung sei schon seit Jahrzehnten ein zentrales Thema für die Kirche, so Jung. Aus Sicht des christlichen Glaubens werde die von Gott geschaffene Welt als Gabe verstanden, die den Menschen geschenkt und anvertraut sei. Damit sei der Auftrag verbunden, sorgsam mit ihr umzugehen und sie zu bewahren, erklärte der leitende Geistliche im Rang eines Bischofs.

Deshalb begrüße er es sehr, dass etwa bei den „Fridays for Future“-Demonstrationen „viele junge Menschen weltweit motiviert werden, für eine gute Zukunft auf die Straße zu gehen“. Angesichts des Klimawandels machten „sie sehr eindrücklich und völlig zu Recht deutlich, wie wichtig Klimaschutz ist“. Für die evangelische Kirche gehöre zu dem Engagement für den Klimaschutz auch die Frage,  „ob wir selbst schon genug dafür tun, wo wir dies können“, sagte Jung. (bcm/vr)

Konkrete Schritte zum Klimaschutz wurden während eines Umwelttages in Strüth vorgestellt. Den Beitrag finden Sie hier.

 

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