1AdventMachtHoch becrima

Zum 1. Advent:

Macht hoch die Tür!

RHEIN-LAHN. (29. November 2020) Heute ist der 1. Advent. Dekanin Renate Weigel hat ihre ganz persönlichen Gedanken nicht nur zu diesem Tag in einem besonderen Adventskalender niedergeschrieben, der ab kommenden Dienstag auf der Website zu finden ist. Für den heutigen Sonntag in außergewöhnlichen Zeiten beschäftigt sie sich mit dem so vertrauten Adventslied „Macht hoch die Tür“, im Evangelischen Gesangbuch die Nummer 1. Hier ihre Gedanken:

Dieses Lied ist ein „muss“ für mich am 1. Advent. Wenn es im Gottesdienst nicht vorkommt, bin ich enttäuscht und singe es zuhause „nach“.

Jetzt geht’s los! Von Kind an setzt „Macht hoch die Tür“ den Startpunkt. Eine Tür geht hoch. – Da konnte ich mir nur die Rolltür vom Schrank in der Sparkasse oder ein Garagentor vorstellen. Das Tor wird weit gemacht. – Die großen Scheunentore gaben das Bild. Meine ganz kleine Herzenstür stellte ich mühelos daneben. Dass der König einzieht, obwohl er doch noch gar nicht geboren ist, war kein Problem. Nur die „Zweiglein der Gottseligkeit“ lösten alljährlich eine Irritation aus. Später lernten wir die Strophen in der Schule auswendig. Ich verwechselte immer die Schlusszeilen. Machte nichts, es reimte sich auf jeden Fall. Mein Liebling war „mein Tröster früh und spat“. Ich wusste, dass man früher manchmal andere Wörter verwendete.

Wie sehr das Erleben von Advent und Weihnachten mit unserer Kindheit zusammenhängt!

Es ist wohl gut, im Blick zu haben, dass es anderen mit dieser Zeit ganz anders gehen kann als mir.

Nach dem 1. Advent „verwende“ ich das Lied nur noch sparsam. Ich will seiner auf keinen Fall überdrüssig werden.

Die Strophe 5 wird mir für den Heiligabend wieder wichtig. Weil ich es dann aber nicht mehr singen lassen will, nehme ich diese Strophe gerne als Gebet.

Was mich „Macht hoch die Tür“ bleibend gelehrt hat: Der Advent ist eine Zeit, in der wir weit werden dürfen, weit und offen für Gott. Der Advent setzt mit dieser (Körper-) Bewegung ein Gegengewicht zu aller Enge, Angst und Sorge.

Eine Andacht von Dekanin Renate Weigel zum 1. Advent finden Sie hier.