Evangelischer Kirchenchor Miehlen singt von gütigen und helfenden Händen

Sängerinnen und Sänger verströmen musikalisch vielseitig Gottvertrauen, Mut und Hoffnung

 

 MIEHLEN/RHEIN-LAHN. (23. November 2018) „Getragen von Gottes gütigen Händen“ war die diesjährige Abendmusik des evangelischen Kirchenchores Miehlen zu Buß- und Bettag überschrieben. Die ausgewählten Chorsätze aus mehreren Jahrhunderten machten im mit Zuhörern aus der ganzen Region bestens besetzten Gotteshaus bewusst, wie Gottvertrauen durchs Leben begleitet. Der Dank dafür wurde ebenso zum Klingen gebracht wie der Wunsch nach Gerechtigkeit auf der Welt und der Aufforderung, dafür selbst den Nächsten die Hände zu reichen.

 

Mit der Frage „Wo ist mein Zufluchtsort?“ gingen die einzelnen Stimmen des Chores nacheinander durchs Kirchenschiff zum Altarraum, um dort im Kanon die Antwort zu geben: „Du bist mein Zufluchtsort“. „Gib Gott deine Hand“, „Hier hast du meine beiden Hände“ oder „Wie in einer zärtlichen Hand sind wir geborgen“ – immer wieder war von Gottes Händen in den 15 Chorsätzen die Rede, die Chorleiter Bernd-Christoph Matern für die zuversichtlich stimmende Abendstunde ausgewählt hatte und die der Chor gekonnt, einfühlsam und mit viel Herzblut in den Stimmen vortrug. Auch die Gemeinde wurde eingebunden, etwa in Friedrich Zipps Choralkantate „Fröhlich soll mein Herze springen“ oder in Gottfried Neuberts Satz „Sonne der Gerechtigkeit“.

 

Musikalisch wurde dabei ein weiter Bogen geschlagen, etwa von der Briegel-Kantate „Wohl dem, des Hilfe der Gott Jakobs ist“ aus dem 17. Jahrhundert über das vom Chorleiter mit deutschem Text versehene Trauerlied „You'll never walk alone“ aus dem neuen Begleitheft zum evangelischen Gesangbuch bis hin zum schwungvollen Gospel „Over in the Gloryland“ mit Klavierbegleitung. Die Chorvorträge wurden immer mit sinnigen Versen zum Nachdenken eingeleitet, die Gemeindepfarrer Michael Wallau für die Sängerinnen und Sänger gedichtet hatte und die die musikalische Verkündigung abrundeten.

 

Einen ganz besonderen Ohrenschmaus lieferte Ulrich Becht an der Orgel, der nicht nur den Gemeindegesang begleitete. Der Organist brillierte auch mit einem Präludium und einer an quirligen Läufen reichen Fuge von Johann Caspar Simon zum Auftakt des Abends und erfüllte mit drei Chorälen aus Johann Sebastian Bachs Orgelbüchlein das Kirchenschiff mit reichlich Bekenntniskraft. Ein Gespür für kluge Registrierung an der Schöler-Orgel bewies er auch bei einem zeitgenössischen Vor- und einem Zwischenspiel von Markus Nickel und Rainer Gaar.

 

„Gehst du durch einen Sturm, dann blick hoch zum Herrn und fürchte dich nicht vor der Nacht. Denn inmitten der größten Dunkelheit Gottes Hand und Segen wacht“, stimmten am Ende des Abends zusammen mit dem Chor die Besucher des konzertanten Abends noch einmal an, bevor sie nach anhaltend herzlichem Beifall den Heimweg antraten.