Clemens Bittlinger wirbt für vertrauensvolle Verbindungen

Pfarrer und Liedermacher lenkt in Himmighofen berührend den Blick aufs Glück im Alltag

 HIMMIGHOFEN/RHEIN-LAHN. (4. Februar 2019) Die Chancen, sich zu vernetzen und Verbindungen zu schaffen und zu pflegen, waren weltweit nie größer als heute. Ob das die Welt besser macht und Vertrauen schafft, damit setzt sich der christliche Liedermacher Clemens Bittlinger in seinem neuen Album auseinander: „Bleibe in Verbindung“. In Himmighofen gastierte er vor rund 250 Zuhörern im Dorfgemeinschaftshaus, in dem Textbotschaften und eingängige Melodien vom ersten Ton an zwischen Pfarrer und Publikum sehr berührende Verbindungen schafft.

Zum Album ist ein 200 Seiten starkes Buch erschienen, aus dem Bittlinger immer wieder vorliest. Die Lieder und die Gedanken des Gitarristen und Autors lenken den Blick auf Wunden und Nöte der Zeit: wachsender Antisemitismus gut 80 Jahre nach dem Beginn des Holocaust, der Krieg in Syrien, die Armut in der Welt, die Rolle der Frauen in der Kirche und immer wieder die zunehmende Suche nach wahrem Vertrauen unter Menschen. Da beschreibt er den Widerspruch zwischen pausenloser digitaler Verbindung, die gleichzeitig dafür sorgt, dass die wahren Verbindungen von Mensch zu Mensch leiden. „Dieses Leben wird gelingen, wenn wir mit den Menschen, die wir lieben und mit denen wir zusammenleben und -arbeiten, so in Verbindung bleiben, dass wir verstehen und fühlen, wie es wirklich um sie steht“, meint Bittlinger. „Der oberflächliche Drang via sozialer Netzwerke mit möglichst vielen in Verbindung zu sein, bewirkt dabei das genaue Gegenteil.“ So ist auch der Titelsong zu verstehen „Bleibe in Verbindung“. Der ruft dazu auf, nicht zu wichtig zu nehmen, was andere Menschen von Einem halten, sondern vielmehr das zu „leben, was du spürst“ und außerdem mit dem in Verbindung zu bleiben, „der dich liebt und tragen wird durch die Lebensrunden“.

Bittlinger, der an diesem Abend von David Kandert an den Percussion-Instrumenten begleitet wird, wartet nicht mit Lösungen für jedes Problem auf. Seine Gedanken regen aber zum Innehalten, zum Nach- und Umdenken sowie zum christlichen Handeln an, um sich letztlich nicht selbst im Wege zu stehen, um im Alltag immer wieder glückliche Momente zu entdecken und zu erleben. Er wirbt für Gastfreundschaft und Offenheit gegenüber Fremden und Fremdem und ruft dazu auf, sich in die Not Anderer hineinzuversetzen, wenn er singt „Könnte ich sein“. Und für alles, was misslingt, erinnert er zum bekannten Amacing Grace an die „Gnade“ – zwar ein altes Wort, das aber auch heute noch Licht an einem dunklen Ort spürbar erscheinen lässt.

Ein bisschen Werbung macht Bittlinger auch für den diesjährigen Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund mit seinem eigens dafür getexteten und komponierten Motto-Lied „Was für ein Vertrauen“, der ans Urvertrauen zwischen Eltern und Kindern erinnert und das es auch im späteren Leben immer wieder braucht. Wer den beliebten Liedermacher dort einmal vor tausenden Zuschauern erleben möchte, kann sich zu einer Gemeinschaftsfahrt des Dekanats Nassauer Land anmelden. Obendrein sorgt das anhaltend beklatschte Gastspiel des Botschafters der Christoffel-Blindenmission noch für eine andere gute Tat, denn das Konzert in Himmighofen kommt der Aktion „Kreativ für Palliativ“ und der Palliativstation Nastätten zugute. Bernd-Chr. Matern

 

Zu den Fotos:
Clemens Bittlinger nimmt sich in seinem neuen Album dem Thema Verbindungen an. Mit David Kandert stellte er es dem Publikum in Himmighofen vor. Fotos: Matern