FdKNa110922BetriebTuerkischeKueche becrima  

Fest der Kulturen ist Meilenstein für Frieden

Bischof Dr. Bagonza aus Tansania wirbt im Nassauer Kurpark um Verständigung unter Völkern

 NASSAU/RHEIN-LAHN. (15. September 2022) Nach den Corona-Einschränkungen wurde in Nassau in diesem Jahr wieder ein besonders buntes ebenso informatives wie unterhaltsames Fest der Kulturen im Rahmen der Interkulturellen Woche gefeiert. Das vom KulturWerk Nassau für die Stadt organisierte Fest ließ Freude, Spaß und Gemeinschaft vor allem mit viel Musik lebendig werden.

FdKNa110922BischofBagonza becrima FdKNa110922GesangMabirabesuch becrima Schon der ökumenische Gottesdienst, mit dem der Familientag im Stein-Park begann, ließ verbindenden Gemeinsinn über Kontinente hinweg spürbar werden. Weit gereiste Gäste aus Tansania gestalteten ihn mit, in dessen Anschluss sich Menschen unterschiedlichster Herkunft und Einrichtungen an Ständen und auf der Bühne präsentierten. Am Pavillon wirkte nicht nur eine Delegation aus dem Partnerdistrikt des evangelischen Dekanats Nassauer Land in Mabira singend mit, sondern auch der Bischof der dortigen Karagwe-Diözese Dr. Benson Bagonza. Der erinnerte in seiner Predigt an den biblischen Auftrag, den Frieden zu suchen. „Armut bekämpfen ist ein Weg, nachhaltigen Frieden nicht nur zu suchen, sondern auch zu finden“, erklärte Bagonza, dessen englischen Worte von Nassaus Gemeindepfarrerin Mariesophie Magnusson ins Deutsche übersetzt wurden. „Eine Versammlung wie dieses Fest der Kulturen hier, wo verschiedene Kulturen zusammenkommen, ist ein Meilenstein, den Frieden zu finden“, sagte der Leitende Geistliche aus Tansania.

FdKNa110922PoChoralle becrima Neben dem vertrauten Klang des Posaunenchors unter Leitung von Petra Wiegand trug die sechsköpfige Delegation aus Mabira ihre Lieder in Kisuaheli vor, auch das bekannte „Großer Gott wir loben dich“. Die Liturgie gestalteten neben Magnusson die Ökumene-Pfarrerin des Dekanats Antje Müller, der katholische Pastoralreferent Michael Staude und Wolfgang Elias FdKNa110922Segen becrima Dörr von der jüdischen Gemeinde, die um den Segen in Jesu Originalsprache Hebräisch baten sowie in Kisuaheli und Deutsch.

Dann öffneten sich die zehn Hütten auf der Wiese als „Straße der Kulturen“ für herzliche Begegnungen und unterschiedlichste Angebote. Die kulturelle Vielfalt verwöhnte etwa den Magen. Eine Gruppe ukrainischer Frauen servierte in leuchtenden Trachten Leckeres aus der Küche ihrer Heimat. Nicht minder begehrt das FdKNa110922Ukraine becrima Spezialitäten, die der türkische Kulturverein an seinem Stand kredenzte. Limonade wurde vielsprachig vom Jugendtreff angeboten, fair Gehandeltes vom Eine-Welt-Laden. Für kreative Unterhaltung unter den jüngsten Gästen sorgten die Kindertagesstätten Lahnpiraten und im Mühlbachtal; Bastelangebote und Dosenwerfen kamen bestens an.

FdKNa110922Betrieb2 becrima Der Beirat für Migration des Rhein-Lahn-Kreises, der das Fest seit Jahren unterstützt, machte aufs lokale Wahlrecht für Migranten aufmerksam, damit die Wahlbeteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund noch größer wird. Darauf wies auch Stadtbürgermeister Manuel Liguori hin, als er am Mittag das Bühnenprogramm eröffnet und ans Motto „Offen geht – Gemeinschaft gestalten“ erinnerte. „Dass dieses Motto in Nassau und im Rhein-Lahn-Kreis funktioniert, weiß jeder, der hier lebt“, so der Stadtchef. Über Generationen sei in Nassau und ganz Deutschland Vielfalt gewachsen. „In dieser Vielfalt liegt die Zukunft unserer Gesellschaft. Vielfalt weckt die Kreativität für Problemlösungen“, sagte Liguori, „das verbindet und macht stark.“

FdKNa110922TansanischUkrainischeSiesta katama Stark war dann auch das Programm. Kindertänze aus der Türkei fanden ebenso kräftigen Beifall wie die der Kindertagesstätten. Israelische und jüdische Lieder führten Odelia Lazar und Michael Wienecke auf, Musik, die selbst in schrecklichsten Augenblicken noch Liebe und Hoffnung ausstrahlt. Außerdem zeigten ukrainische Geigenschülerinnen unter Leitung von Jan Kokich von der Kreismusikschule ihr Talent. Gekrönt wurde der Familientag von der Lahnsin(n)fonie, die mit einer eindrucksvollen musikalischen Reise durch verschiedene Kulturen begeisterte. Bernd-Christoph Matern

Zu den Fotos:
Bunte Vielfalt, die eine Gemeinschaft bereichert – der Gedanke wurde beim Fest der Kulturen in Nassau lebendig. Den Familientag mit der Straße der Kulturen wurde mit einem ökumenischen Gottesdienst gestartet, in dem der Bischof der Karagwe-Diözese in Tansania Dr. Benson Bagonza die Predigt hielt und Gäste aus dem Partnerdistrikt Mabira frohe Glaubenslieder beisteuerten. Fotos: Matern