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Alle Menschen sind gewollt, werden geliebt und gebraucht

Matthias Schmidt ist neuer Pfarrer für die Stiftung Scheuern

NASSAU/RHEIN-LAHN. (12. Dezember 2022) Nach zwei Jahren Vakanz geht seit November wieder ein Pfarrer im Versammlungsraum, so der Name seiner neuen Kirche, ein und aus. Pfarrer Matthias Schmidt wurde von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) entsandt, um die verwaiste Pfarrstelle für die Stiftung Scheuern wieder zu beleben.

Matthias Schmidt stammt aus Ingelheim, aber er kennt den Rhein-Lahn-Kreis schon seit seiner Schulzeit, die er in Lahnstein verbrachte. Privat hat er seine Vorlieben beim Wandern, Tanzen – insbesondere der Discofox hat es ihm und seiner Frau angetan – und Kochen. Nach der Schule war er zu Studienzwecken und beruflich lange Jahre mit den Schwerpunkten gesellschaftliche Verantwortung, Familie und Erziehung, religiöse Bildung in der EKHN eingesetzt. Für ökumenische Belange ist er sehr offen. Dies schlug sich in seinen Fächern im Studium und während eines Spezialvikariats am Konfessionskundlichen Institut des Ev. Bundes in Bensheim nieder. Den Gemeindedienst hat er von der Pike auf gelernt und mit der Zeit hat er zunächst als Dekan und später als Propst immer mehr Personal- und Gebietsverantwortung übernommen. Jetzt, mit 58, sieht er für sich die Zeit gekommen, wieder in den aktiven Pfarrdienst zurückzukehren: „Ich will künftig gerne wieder Menschen begleiten. Als ich dann die Ausschreibung zu dieser Stelle las, erste Gespräche führte und den Ort besuchte spürte ich: dafür schlägt mein Herz. Da war es für mich eine leichte Entscheidung.“

Dafür hat er sich mit der Hälfte seiner Arbeitszeit die Stiftung Scheuern ausgesucht und mit der anderen Hälfte die Krankenhausseelsorge in Lahnstein. Bei der Entscheidung für Scheuern hat sein Menschenbild eine große Rolle gespielt. Ungewöhnlicherweise hat er dazu für einen Theologen keine Bibelsstelle parat, sondern erzählt eine Geschichte: „Vor einigen Jahren gab ich einen Kurs „Mit Kindern glauben lernen“ für Eltern, Großeltern und Mitarbeitende einer KiTa. Auf meine Frage ‚Was möchten Sie Ihren Kindern gerne für die Zukunft mitgeben?‘ sagte eine junge Frau: ‚Mein Kind soll spüren „Ich bin gewollt, ich werde geliebt und ich werde gebraucht‘. Das hat mich sehr beeindruckt! Jeder Mensch mit seinen und ihren Ecken und Kanten, mit der eigenen Lebensgeschichte, mit Hoffnung und Sehnsucht ist von Gott gewollt und geliebt. Und jeder Mensch hat einen Platz in dieser Welt und wird gebraucht. Und als Christen ist es unsere Aufgabe, dass alle Menschen das hören und erleben.“

Mit dieser Geschichte hat Schmidt gleichzeitig umschrieben, was für ihn den Reiz an einer Arbeit für Menschen mit Behinderung und allen, die sie umgeben von den Angehörigen bis zum betreuenden Mitarbeitenden der Stiftung Scheuern, ausmacht. Und es ist sein Anspruch an sich in seinem neuen Dienst: Inklusion zu befördern, Menschen zur Stimme zu verhelfen und ihnen mehr Raum und Gewicht in der Gesellschaft zu verleihen. Da trifft es sich gut, dass er erstens Wert legt auf den Austausch mit der Kirchengemeinde in Nassau, zu der auch die Schäfchen aus Scheuern seit gut einem Jahr gehören. Zweitens ist er qua Amtes Mitglied im dortigen Kirchenvorstand und freut sich auf den Austausch. Gleich drei Kollegen stehen ihm dabei zur Seite, um sich gemeinsam zu engagieren: Pfarrerin Mariesophie Magnusson aus Nassau, Pfarrer Gerd Biesgen als theologischer Vorstand der Stiftung Scheuern und Franziska Klepper als Diakonin im Dienst der Stiftung. Ihnen allen geht es um Inklusion, Stärkung kirchlicher und diakonischer Identität und um Seelsorge.

Darauf legt Schmidt Wert. Er ist sich aber auch bewusst, dass insbesondere die Seelsorge herausfordernd wird. Allein auf sprachlicher Ebene im Umgang mit Menschen mit Behinderung sieht er eines seiner „Lernfelder“. Es komme auf einfache Sprache an, gut verständlich und trotzdem mit dem richtigen Anteil notwendiger Informationen. Schmidt bereitete sich mit Hospitationen darauf vor und lässt sich auch von Fachleuten aus der Stiftung Scheuern dazu beraten. Das sei, so Schmidt, eigentlich keine Schwierigkeit nur für Einrichtungen der Behindertenhilfe, sondern er sieht darin eine gesamtkirchliche Herausforderung: „Und eine zweite Aufgabe ist, dass ich Gottesdienste und Andachten so feiern möchte, dass viele Menschen sich angesprochen fühlen und ermutigt werden. Ich möchte eine einfache, leichte und verständliche Sprache sprechen, um die Gute Nachricht von Jesus weiterzugeben. So wünsche ich mir Kirche: neue, ungewöhnliche Wege finden, damit Menschen mit Jesus, mit Gott in Kontakt kommen. Das ist unsere Aufgabe.“

Matthias Schmidt wird am 8. Januar 2023 mit einem Gottesdienst um 15 Uhr im Versammlungsraum der Stiftung Scheuern in sein Amt eingeführt. Zur besseren Planung wird um eine Anmeldung gebeten.

Kontakt:

Pfarrer Matthias Schmidt
Telefon 0151 – 18 40 18 55
E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Dienstort Stiftung Scheuern: dienstags und donnerstags vormittags sowie freitags ganztägig;
Am Burgberg 16,
56377 Nassau