FestZSHAKH 070123Empfang Schwenk becrima

Aus zwei mach eins: Freudiger Start für neue Gemeinde

Evangelische Kirchengemeinde Hahnstätten-Kaltenholzhausen schaut zuversichtlich in die Zukunft

HAHNSTÄTTEN/KALTENHOLZHAUSEN. (17. Januar 2023) Es war ein sehr zuversichtlich stimmender Start, mit dem in Hahnstätten nicht nur in ein neues Jahr, sondern in eine gemeinsame Zukunft von zwei ehemals eigenständigen Kirchengemeinden gestartet wurde. Die seit Januar neue evangelische Kirchengemeinde Hahnstätten-Kaltenholzhausen mit rund 1600 Evangelischen hat ihren Zusammenschluss mit einem Festgottesdienst in der Nikolauskirche und einem Empfang im Gemeindehaus von Hahnstätten gefeiert.

FestZSHAKH 070123Michalke becrima „Schade, dass so viele Menschen düster in die Zukunft schauen“, begann Gemeindepfarrer Urs Michalke den Gottesdienst. Es fehle an Bildern, die „die Macht der Zuversicht“ haben, so der Theologe. Die Startfeier für die neue Kirchengemeinde war ein Beispiel, dem „Immerschlimmerismus“, wie es Michalke nannte, zu begegnen; sie unterstrich vielmehr sicht- und hörbar, dass die Gemeinde und deren Vorstand keine jammernde geschweige denn jämmerliche, sondern eine froh machende Botschaft vertritt. Es helfe nicht weiter, nur frühere Zeiten zu glorifizieren, so Michalke. Tradition bedeute, nicht die Asche, sondern das Feuer weiterzugeben. Die einstige Jahreslosung „Siehe, ich will ein Neues schaffen“ stand als motivierende Losung über dem Zusammenschluss.

FestZSHAKH 070123 Schwenkl becrima Weder Hahnhausen noch Kaltenstätten waren für die neue Gemeinde eine Namensalternative. Die beiden Kirchengemeinden behielten ihre Ortsnamen, denn, wie Pfarrer Michalke bereits in der Predigt sagte: Der Inhalt sei entscheidend, nicht die Form. Und da steht die Gemeinschaft ganz oben, wie der Vorsitzende des derzeit 14 Personen starken Kirchenvorstands Oliver Schwenk erklärte. Kein Fünkchen Wehmut war da zu spüren, im Gegenteil: Die „Zusammenarbeit mit vielen sympathischen Menschen“ und der Ideen-Austausch mache großen Spaß. Schwenk nannte als Beispiele unter anderem Kirchenkonzerte, Besuchsdienste, Bibelnachmittage und nicht zuletzt den durch die Zusammenarbeit jetzt wieder ermöglichten Kindergottesdienst. Auch materiell könne sich die Gemeinde mit seinem schmucken und energetisch sanierten Gemeindehaus sehen lassen. Schwenk: „Wir dürfen uns auch mal an dem erfreuen, was gut läuft“.

FestZSHAKH 070123Beeres01 becrima Das Gesangbuch-Lied „Nun aufwärts froh den Blick gewandt“ gab die Vorsitzende der Dekanatssynode Anja Beeres den Anwesenden mit. Der Zusammenschluss nach der relativ kurzen „Verlobungszeit“ sei ein guter und mutiger Schritt. „Schön, solch einen lebendigen Kirchenvorstand zu haben“, sagte Beeres und erinnerte an Dekanatsveranstaltungen, die in Hahnstätten schon reibungslos organisiert wurden seit Gründung des Großdekanats 2016, als auch Kaltenholzhausen kirchlich wieder ins Rhein-Lahn-Gebiet zurückkehrte.

 

FestZSHAKH 070123Keitsch becrima

Noch weiter zurück reichte der ebenso informative wie unterhaltsame Rückblick, den Reiner Keitsch vortrug. Mit dem Zusammenschluss erlebe die Kirchengeschichte eine Renaissance. Immerhin waren die beiden Gemeinden bis 1956 mehr als 450 Jahre miteinander verbunden, bevor Kaltenholzhausen 60 Jahre von Heringen im Dekanat Runkel aus versorgt wurde. Schon im 15. Jahrhundert kommt Kaltenholzhausen als Filiale der Pfarrei Hahnstätten vor, zitierte er aus einer Pfarrchronik. Die beiden Kirchenvorstände hätten sich in den vergangenen sechs Jahren kennen und schätzen gelernt. „Gemeinsame Projekte haben gezeigt: Wir passen zueinander“, so Keitsch.

FestZSHAKH 070123Keitsch01 becrima Wie das in der Bevölkerung ankommt, verdeutlichte der Chronist mit einem munteren Mundart-Dialog der beiden Rentner „Fritz und Willerm“. Viel Wissenswertes über die „Hohsteerer“ und die „Kalhollser Kärsch“ hatte er den Beiden in den Mund gelegt. Unter anderem erinnerten sie an Zeiten, als Pfarrer und Konfirmanden zu Fuß bei Wind und Wetter zwischen den beiden Orten unterwegs waren. Schon beim Kirchenbau in Kaltenholzhausen halfen viele Hahnstätter mit. Dass gespart werden müsse, habe die Fusion der Verbandsgemeinden vorgemacht, doch im Gegensatz zu dieser habe die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau den Zusammenschluss in zahlreichen FestZSHAKH 070123Musik Becker Jungmann becrima Gemeindeversammlungen von der Basis mitgestalten lassen. „Do hott kaaner ebbes üwer die Kibb vo de Leut bestimmt“.

Gute Wünsche kamen auch von den beiden Ortsbürgermeistern Joachim Egert (Hahnstätten) und Dr. Frank Beerwerth (Kaltenholzhausen). Dass die Gemeinde schwungvoll und zeitgemäß in die gemeinsame Zukunft startet, bewies unter anderem die Musik. Tim Jungmann an der Orgel und Pfarrer Andreas Becker am Saxophon begeisterten bereits in der Kirche mit ihrem brillanten Spiel und unterhielten zum Austausch bei leckerer Suppe im Gemeindehaus im Duett mit jazzig-fetzigen Rhythmen und tollem Sound. Bernd-Christoph Matern

Zu den Fotos:

Freude und ein optimistischer Blick in die Zukunft bestimmten den Festgottesdienst und einen Empfang zum Start der evangelischen Kirchengemeinde Hahnstätten-Kaltenholzhausen. Fotos: Matern