NachbarschaftenKVn210123 alle becrima

Kirchenvorstände diskutieren erneut Nachbarschaftsräume

In Geisig werden Vorschläge für fünf Regionen innerhalb des Dekanats Nassauer Land positiv aufgenommen

 GEISIG/RHEIN-LAHN. (25. Januar 2023) Erneut trafen sich Kirchenvorstände aus dem gesamten evangelischen Dekanat Nassauer Land, um über künftige Nachbarschaftsräume zu beraten, in denen sich ab dem kommenden Jahr noch stärker als bisher über den eigenen Kirchturm hinaus blicken und weiterentwickeln lässt. Mehrere Kirchen- und Gesamtkirchengemeinden sollen darin noch enger zusammenarbeiten. Hintergrund ist vor allem die sinkende Zahl von Pfarrpersonen. Diese sollen nach dem Beschluss der Kirchensynode künftig als Team in einer Region zusammenarbeiten. Die neuen Räume sind Teil des Entwicklungsprozesses „ekhn20230“ der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Der Synodalvorstand des Dekanats (DSV) hatte dazu in die Hombachhalle nach Geisig eingeladen.

NachbarschaftenKVn210123 Gruppen becrima

Mehrfach tauscht sich der DSV dazu seit mehr als einem Jahr bereits mit den Kirchenvorständen aus; entsprechende Vorschläge wurden in eine Landkarte eingearbeitet. Während eines Treffens im vergangenen Jahr waren bereits mehrere Vorschläge diskutiert worden. Damals wurde unter anderem die Rheinschiene als ein Nachbarschaftsraum allein zwischen Lahnstein und Lorch als zu groß empfunden. Fünf Nachbarschaftsräume gab es diesmal als Diskussionsgrundlage. In den fünf Regionen leben zurzeit zwischen 8000 und 11.000 Mitglieder. „Lasst uns in solch großen Räumen denken, damit wir in fünf Jahren nicht wieder umstrukturieren müssen“, sagte die DSV-Vorsitzende Anja Beeres.

Dekanin Kerstin Janott erläuterte die Rechtsformen der Nachbarschaftsräume. Dabei machte sie deutlich, dass diese weit über einen reinen Zusammenschluss hinausgehen. Vielmehr seien sie der Beginn einer Entwicklung, die der evangelischen Kirche in der Region viele neue Chancen eröffnet: „Lasst uns schauen, was werden könnte!“. Die Lust auf Veränderung war bei den Anwesenden im folgenden Austausch spürbar. Die tauschten sich über Chancen und Bedenken des Vorschlags in fünf Kleingruppen aus. Die anschließenden Rückmeldungen waren durchweg positiv, man wolle sich der Herausforderung stellen; teilweise wurde bereits ein erstes Treffen für weitere Überlegungen verabredet.

Nicht nur in Seelsorge und Verkündigung sollen die Nachbarschaften Entlastung bringen, auch organisatorisch können sie von Vorteil sein und der Lebenswirklichkeit der Menschen näher kommen. „Es nutzt mir ja wenig, wenn ein Gemeindebüro nur anderthalb Stunden in der Woche ausgerechnet dann besetzt ist, wenn ich arbeiten muss“, meinte ein Kirchenvorsteher. Da sei es sinnvoller, wenn sich mehrere Gemeinden zusammentun und ein Büro länger besetzt ist, digitale Anfragen schneller beantwortet werden. Beispiele dafür gibt es im Dekanat bereits wie etwa in der Esterau, in Diez oder an der Aar. Überdies könnten gerade im Hinblick auf immer mehr leer stehende Pfarrhäuser in Nachbarschaften Entwicklungskonzepte für Gebäude besser gestaltet werden. Und natürlich biete das allmähliche Miteinander die Chance, inhaltlich Schwerpunkte zu setzen, wenn es um Angebote für bestimmte Zielgruppen und die Nutzung von Kirchengebäuden geht.

„Wir befinden uns noch im Meinungsbildungsprozess“, betonte Präses Beeres. Wünschenswert sei deshalb, dass die Kirchenvorstände bis zum 20. Februar eine Stellungnahme zum jetzigen Vorschlag abgeben. Sie sensibilisierte die Anwesenden aber auch dafür, wie schwierig es ist, einigermaßen gleich große Regionen zu schaffen. Jede für sich sollte zumindest so viele Mitglieder haben, das sie mindestens vier Pfarrstellen ermöglicht. Am 1. März soll es noch einmal einen digitalen Austausch geben, um dann nach Möglichkeit in der nächsten Tagung der Dekanatssynode am Freitag, 14. April einen Beschluss über die Nachbarschaftsräume fassen zu können. Bernd-Christoph Matern

Zu den Fotos:
Manch kleine Kirchengemeinde überlegt noch, in welcher Nachbarschaft sie sich am bestens aufgehoben fühlt – insgesamt war die Stimmung in den fünf Kleingruppen, die über die neue Räume innerhalb des Dekanats diskutierten, aber gut und zuversichtlich. Fotos: Matern