Dekanat und Gemeinden laden zum Gedenken an Pogrome gegen jüdische Mitbürger
Der 9. November rückt historischen und aktuellen Antisemitismus und Gräueltaten ins Bewusstsein, zu denen Menschen fähig sind
BAD EMS/RHEIN-LAHN. (6. November 2023) Am 9. November jährt sich zum 85. Mal die „Reichspogromnacht“, in der 1938 Hass und Hetze gegen die deutschen Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens offen ausbrachen: Brennende Synagogen und Gebetsstätten, zerstörte und geplünderte Geschäfte, geschändete Friedhöfe – all das gab es auch im Rhein-Lahn-Kreis. Gelernt haben viele Deutsche aus der Geschichte nicht, wie der zunehmende Antisemitismus zeigt. Umso wichtiger sind Gedenken und Mahnung, die im Rhein-Lahn-Kreis auch in diesem Jahr am 9. November angeboten werden. Einige Beispiele:
So lädt das Pfarramt für Ökumene des evangelischen Dekanats Nassauer Land Zu einer ökumenischen Gedenkveranstaltung an die Reichspogromnacht 1938 am Donnerstag, 9. November um 18 Uhr an den Handwerkerbrunnen in der Friedrichstraße in Bad Ems ein. Neben Pfarrerin Antje Müller und Ralf Skähr-Zöller vom Dekanat sowie Wolfgang Elias Dorr und Lothar Knothe als Vertreter jüdischen Glaubens werden Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums und der Realschule plus aus Bad Ems mit ihren Lehrkräften das Gedenken gestalten. Außerdem wirken Kreisbeigeordnete Gisela Bertram und der Bad Emser Stadtbürgermeister Oliver Krügel an der Veranstaltung mit. Die musikalische Gestaltung übernehmen Constantin Tererschkin (Saxophon und Gesang) und Katja Satolokina (Tenorblockflöte).
Die evangelische Kirchengemeinde Miehlen und die katholische Gemeinde St. Peter und Paul Nastätten laden am Donnerstag, 9. November um 18.30 Uhr anlässlich des 85. Jahrestages der Reichspogromnacht wieder zu einer Mahnwache auf den Marktplatz nach Miehlen ein. Titel in diesem Jahr: „Steine erzählen – Der jüdische Friedhof am Miehlener Ehrlichsberg“.
„Wieder fassungslos“ ist eine ökumenische Andacht zum Gedenken an die November-Pogrome in Lahnstein am 9. November um 19 Uhr in der evangelischen Kirche von Oberlahnstein überschrieben. Die musikalische Gestaltung übernehmen Odelia Lazar und Michael Wienecke. Für den anschließenden Gang zum Salhofplatz wird darum gebeten, eine Kerze mitzubringen.
Eine Gedenkveranstaltung an die Pogrome gibt es auch in Nassau, wo der Terror gegen die jüdischen Mitbürgerinnen und -bürger am Vormittag des 10. November 1938 begann und die Nassauer Synagoge geschändet wurde. Am Freitag, 10. November startet das Gedenken um 17 Uhr an der Gedenkstele im Obertal, dort, wo die Synagoge stand. Von dort startet der Gedenkzug zur evangelischen Johanniskirche, wo um 17.30 Uhr eine ökumenische Andacht stattfindet, die musikalisch von Odelia Lazar und Michael Wienecke begleitet wird. Unterwegs wird an einigen Stolpersteinen in Erinnerung an die Opfer innegehalten.
Fotos: © becrima