Küsterdienst ist für Anneli Gemmer eine Herzenssache
Seit 40 Jahren sorgt sie für Ordnung in und rund um „ihre Kirche“ in Ruppertshofen
RUPPERTSHOFEN/RHEIN-LAHN. (29. August 2024) Seit 40 Jahren ist Anneli Gemmer Küsterin der evangelischen Kirche in Ruppertshofen. Das war für die Gemeinde ein willkommener Anlass, die engagierte Mitarbeiterin in einem Festgottesdienst zu würdigen und ihr großen Dank für ihr beherztes Wirken auszusprechen.
Dekanatskantor Markus Ziegler spielte die Orgel und begleitete zu Liedern, die sich die Jubilarin gewünscht hatte. Das war für Gemmer ein besonderes Erlebnis, denn das Anstecken der Lieder ist nur eine von vielen Aufgaben, die sie in den vier Jahrzehnten treu und gewissenhaft erledigt. Bewunderung finden immer wieder ihre professionell anmutenden Blumendekorationen, mit denen sie die Kirche schmückt und dafür sorgt, dass sich die Menschen im Gotteshaus wohlfühlen und ihnen schon beim Hinschauen das Herz aufgeht. Einige Bild-Impressionen gab es an einer Wäscheleine vor dem Chorraum zu bestaunen.
Ihre Vorliebe für wunderschöne Blumen-Arrangements entwickelte sie, weil ihr das große Taufbecken damals so kahl vorkam. Als dann noch ein Schreiner aus dem Kirchenvorstand eine stabile Abdeckung zimmerte, war das ideal, um die Täuflinge im Blumenkreis zu fotografieren. An die 16 Taufen ihres zweiten Dienstjahres und die 16 Trauungen des ersten Jahres kann sich Gemmer noch erinnern; wie viele es insgesamt waren inklusive Festgottesdienste, Konfirmationen und Jubel-Hochzeiten kann sie nicht mehr zählen. In den ersten 20 Jahren mussten die Glocken noch pünktlich per Hand eingeschaltet werden, bevor das die Automatik übernahm. Nicht immer einfach sei es für sie gewesen, für die vielen verstorbenen Gemeindeglieder zu läuten. „Trotzdem hat mich diese Zeit bereichert an Erfahrung, persönlichen Begegnungen und die Gemeinschaft in der Gemeinde mit Gott“, blickt die langjährige Küsterin zurück. Wie sehr sie sich mit dem Gotteshaus identifiziert, zeigt die Tatsache, dass sie stets von „ihrer Kirche“ spricht. Das tat sie auch im Festgottesdienst, als sie mit einigen Anekdoten aus ihrem Küsterleben und den Begegnungen mit Pfarrern und Prädikanten aufwartete und zum Schmunzeln brachte.
Liebe und Hingabe, mit der Gemmer ihren Dienst erfüllte, waren auch den Lobesworten abzuspüren, mit denen Kirchenvorstand, kleine und große Gemeindeglieder sowie Gemeindepfarrerin Nicole Wiehler der treuen engagierten Küsterin in dicken bunten Buchstaben „DANKE“ sagten. Bei schönstem Sommerwetter wurde die Feier draußen mit einem Umtrunk und kleinen Leckereien fortgesetzt. Auch dabei wurde in Erinnerungen geschwelgt. Beispielsweise einer von Evelyn Wagner; sie hatte während eines Bibeltages rund um Kirche und Pfarrhaus einen kostbaren goldenen Ohrstecker aus dem Nachlass ihrer Mutter verloren, der trotz intensiver Suche nicht gefunden wurde. Wagner hatte das Schmuckstück schon abgeschrieben, doch eine Woche später schickte ihr die Küsterin ein Bild mit der Nachricht: „Ich hab den Hof gekehrt und schau mal, was da geglitzert hat!“.
Die ganze Gemeinde wünschte der Jubilarin Gottes Segen und dass sie gesund bleibt, um weiterhin eine so einladende Kirche zu haben und in zehn Jahren die 50 voll machen zu können. (bcm)
Zu den Fotos:
Nach 40 Jahren Küsterdienst stand Anneli Gemmer während eines Festgottesdienstes einmal im Mittelpunkt „ihrer“ Kirche. Jung bis Alt dankten ihr für den beherzten Dienst und insbesondere ihre schon legendären Blumendekorationen. Fotos: Nicole Wiehler