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Bewegendes ökumenisches Gedenken in der Friedenskirche

Erwachsene und Jugendliche rücken Alfred Delp, Opfer des Holocaust und Lehren für die Zukunft in Fokus

 FRIEDRICHSSEGEN/RHEIN-LAHN. (28. Januar 2025) Zahlreiche Menschen besuchten den ökumenischen Gottesdienst, mit dem in der Friedenskirche von Friedrichssegen zum Holocaust-Gedenktag an den katholischen Priester Alfred Delp (1907-1945) erinnert und die Opfer des Nationalsozialismus geehrt wurden. 

Der Gottesdienst, getragen von einem einfühlsamen und zugleich mahnenden Ton, würdigte das mutige Wirken Delps als Mitglied des Widerstandes gegen das NS-Regime. Die katholische Gemeindereferentin Tanja Kaminski, der jüdische Vorbeter Wolfgang Elias Dorr und die Ökumene-Pfarrerin des evangelischen Dekanats Nassauer Land Antje Müller gestalteten die Gedenk-Veranstaltung und berührten mit ihrer emotionalen und inhaltlichen Tiefe alle Anwesenden.

Ein besonderer Höhepunkt des Gottesdienstes war der Beitrag des evangelischen Pfarrers Fritz Delp, ein Neffe von Alfred Delp. In einer sehr bewegenden Botschaft gewährte er persönliche Einblicke in das Leben seines Onkels. Seine Worte zeichneten ein eindrückliches Bild des Mannes, der trotz des brutalen Regimes unerschütterlich für Menschlichkeit und Gerechtigkeit einstand.

Anerkennung erhielt die Konfirmanden-Gruppe der Gesamtkirchengemeinde Frücht-Friedrichssegen, die mit einer eindrucksvollen Präsentation an die Widerstandsgruppe des Kreisauer Kreises erinnerte, der auch Alfred Delp angehörte. Die Jugendlichen erläuterten, wie diese Gruppe mit visionären Ideen für eine gerechte und solidarische Gesellschaft kämpfte, und zeigten, wie relevant diese Botschaften auch heute noch sind.

In ihrer kurzen, eindringlichen Predigt hob Antje Müller das Vermächtnis Delps für die heutige Gesellschaft hervor. Sie rief dazu auf, sich aktiv für Freiheit, für Unterdrückte und für Verfolgte einzusetzen und mit Mut und Tatkraft für eine gerechtere Welt einzustehen. „Alfred Delps Leben erinnert uns daran, dass jeder von uns Verantwortung trägt, gegen Unrecht und für die Schwachen in unserer Gesellschaft einzutreten,“ betonte sie. Ihre Worte regten zu tiefem Nachdenken an und gaben den Anwesenden einen klaren Auftrag mit auf den Weg.

Neben den Beiträgen der Gemeinde beeindruckten die kreativen Arbeiten der Schülerinnen und Schüler der Realschule Plus Bad Ems Nassau und ihres Lehrers David Schmidl. Mit einem Comic und einem Podcast, die eigens für diesen Anlass erstellt wurden, brachten die Jugendlichen Alfred Delps Botschaften in moderner Form zum Ausdruck. Diese Werke zeigten, wie engagiert sich die junge Generation mit der Vergangenheit auseinandersetzt, um aus ihr für die Zukunft zu lernen.

Die musikalische Begleitung des Ensembles Septime und der Organistin Hannelore Syre verliehen dem Gottesdienst eine erhabene Atmosphäre. Ihre Darbietungen schufen Raum für stille Reflexion und unterstrichen die Botschaft des Gedenkens. Das Leitmotiv des Gottesdienstes, erinnerte die Anwesenden daran, aktiv für Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Solidarität einzutreten; es war ein Zitat von Alfred Delp: „Wenn durch einen Menschen ein wenig mehr Liebe und Güte, ein wenig mehr Licht und Wahrheit in der Welt war, dann hat das Leben einen Sinn gehabt.“

Mit der Kombination aus persönlichen, historischen und kreativen Beiträgen war der Gottesdienst ein bedeutendes Zeichen gegen das Vergessen und eine eindringliche Erinnerung daran, wie wichtig es ist, die Werte von Alfred Delp auch in der heutigen Zeit zu bewahren. (ds)

Zum Foto:

Sorgten in Friedrichssegen für ein bewegendes Gedenken an die Schrecken des Holocaust und zeigten mit Jugendlichen aus der Region auf, welche Konsequenzen sich daraus für die Zukunft ergeben (von rechts): Antje Müller, Wolfgang Elias Dorr, Tanja Kaminski und David Schmidl. Foto: Nörtershäuser