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Strapaziöse Situation: Kirchliche Sozialstation Diez setzt auf Tests

Schutz vor Infektion hat oberste Priorität – Ambulanter Pflegedienst hofft auf Vorsicht Angehöriger

DIEZ/RHEIN-LAHN. (3. Dezember 2020) Das Corona-Virus stellt sie vor ganz besondere Herausforderungen: Die Pflegekräfte der Kirchlichen Sozialstation Diez können sich Abstand in ihrem Dienst nicht leisten. Umso wichtiger sind ihnen die Schutzmaßnahmen im Kontakt mit ihren derzeit etwa 400 Patienten in den beiden Verbandsgemeinden Aar-Einrich und Diez. Nicht nur ein wöchentlicher Schnelltest ist mittlerweile ein Muss, auch die Ausstattung mit FFP2-Masken sind obligatorisch für jeden Einsatz.

„Wir sind froh, dass wir die Versorgung trotz der Pandemie aufrecht erhalten können, bitten aber auch um Verständnis, wenn es mal zu zeitlichen Verzögerungen kommt“, sagt die Leiterin der Station Evelin Scheffler. In der Herbst- und Winterzeit seien Erkältungen häufiger, ohne dass es sich gleich um eine Covid-Infizierung handeln müsse. „Aber wir wollen auf Nummer sicher gehen sowohl im Interesse unserer Mitarbeitenden als auch dem unserer Patienten“, so Scheffler weiter. Das bedeutet, dass jede Pflegekraft, die kleinste Anzeichen einer Erkältung aufweist, wie etwa leichten Schnupfen, zuhause bleiben und sich einem Corona-Test unterziehen muss. Bis das Ergebnis vorliegt, können bis zu zwei Tage vergehen. In denen müssen die Touren dann auf die übrigen Kräfte entsprechend verteilt werden. Das kann zu Verzögerungen führen. „Bislang hat das ganz gut geklappt, aber es kann zumindest zu Engpässen kommen, und der Winter hat ja noch gar nicht begonnen“, so die Pflegedienstleiterin. Hinzu kommt seit diesem Monat ein Schnelltest, den jede Kraft mindestens einmal in der Woche machen muss. Scheffler: „Das schließt eine Infizierung nicht zu 100 Prozent aus, senkt aber das Risiko.“

Umgekehrt hofft sie aber auch bei den Menschen, die die Sozialstation anfordern, auf Verantwortungsbewusstsein, Transparenz und ein Höchstmaß an Vorsicht. Das bedeutet, dass etwa ausländische Haushaltshilfen einen Test nachweisen müssen in Wohnungen, die von der Station angefahren werden; gleiches gilt für Angehörige, die im Ausland waren. Über Quarantäne-Anordnungen sowieso, aber auch Erkältungsbeschwerden von Pflegebedürftigen und in deren Haushalten wohnende Personen sollte die Station umgehend telefonisch informiert werden. „Es wäre fatal, wenn eine Pflegekraft einen Virus überträgt, weil so etwas verschwiegen wurde“, sagt Scheffler. Immerhin fahren die Fachkräfte auf einer Tour bis zu 20 Haushalte an. Hinzu kommen die Touren von Essen auf Rädern zu mehr als 100 und die des Betreuungsdienstes zu fast 60 Haushalten.

Gleichzeitig zeigt Scheffler großes Verständnis für die schwierige Situation: „Viele Angebote, die Angehörige entlasten sollen, wie etwa Tages- und Kurzzeitpflege oder Gruppenangebote, sind derzeit nicht möglich“. Das fordere die Angehörigen natürlich jetzt ganz besonders, erhöhe die Erschöpfung und damit wiederum die Infektionsanfälligkeit. Scheffler: „Wir hoffen alle auf eine Verbesserung der Situation, aber danach sieht es zurzeit ja leider nicht aus.“

Für Rückfragen gibt die Kirchliche Sozialstation während der täglichen Öffnungszeiten von Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr unter der Rufnummer 06432-91980 gerne Auskunft. Die 24-Stunden-Rufbereitschaft sollte dagegen nur in wirklichen Notfällen gewählt werden. Mehr Infos zur Sozialstation gibt es hierBernd-Christoph Matern

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Ohne persönliche Nähe ist Pflege nicht möglich. Die kirchliche Sozialstation in Diez setzt deshalb derzeit auf ein Höchstmaß an Vorsichtsmaßnahmen. Foto: Matern