Wie lieblich ist der Maien

Wie lieblich ist der Maien aus lauter Gottesgüt,
des sich die Menschen freuen,weil alles grünt und blüht.

RHEIN-LAHN. (1. Mai 2021) „Wie lieblich ist der Maien!“ Martin Behm dichtete dieses Lied 1604 auf eine 1575 komponierte Melodie von Johannes Steuerlein. Es ist im Evangelischen Gesanguch unter der Nummer 501 zu finden. Gerade in diesen trostlos scheinenden Tagen mag es uns als eine Aufforderung vorkommen, hinaus in die Natur zu gehen, zu sehen und zu spüren, wie neues Leben erblüht, wenn auch nicht in großen Gruppen und zu gut bevölkerten Grillplätzen, wie es sonst am 1. Mai Tradition ist. Einmal mehr bleibt trotzdem der Spaziergang in der Natur eine sichere Variante, um sich an der Schöpfung zu erfreuen und neue Kräfte zu tanken.

Zudem folgt morgen der Sonntag Kantate (zu deutsch: „Singet!“), an dem viele Chöre und Gemeinden dieses Lied gerne anstimmen würden und nicht nur das. „Die beste Zeit im Jahr ist mein“, ein Loblied auf die „Frau Musica“ mit dem Text von Martin Luther, ist ein anderes beliebtes geistliches Loblied auf die Musik als Gabe Gottes. Eine Version Arnold Mendelssohns von 1905, interpretiert von der Kantorei Bad Ems finden Sie hier. Und natürlich gehört der Psalm 98 „Singet dem Herrn ein neues Lied!“ zum Pflichtprogramm am Sonntag Kantate.

Zurück zu den Worten Behms: Sich in diesen Tagen freuen, weil alles grünt und blüht? Wenngleich das gemeinschaftliche Singen dieser froh machenden Weisen in Gottesdiensten oder an Rastplätzen dieses Jahr abermals verwehrt bleibt, bietet es doch die Chance, sich des Sinns und Ursprungs solcher Lieder zu besinnen. Denn der Text von Martin Behm bezieht sich ja nicht nur aufs Grünen und Blühen in der Natur, sondern will, dass sich davon auch Herz und Gemüt anstecken lassen, und dass wir nicht müde werden in der Hoffnung und dem Vertrauen in eine von Gott begleitete gute Zukunft. 

Besonders deutlich wird das im dritten Vers des Frühlingsliedes:

„Herr lass die Sonne blicken ins finstre Herze mein, damit sich‘s möge schicken, fröhlich im Geist zu sein, die größte Lust zu haben allein an deinem Wort, das mich im Kreuz kann laben und weist des Himmels Pfort.“

Genug der Worte. Hier eine Version des beliebten Mai-Schlagers auf YouTube. Bernd-Chr. Matern