Neues Georg-Vömel-Haus bleibt der Nächstenliebe treu
Eröffnungsfeier am neuen Standort in der Bad Emser Wilhelmsallee – 90 Plätze im Geist des Diakoniewerks Friedenswarte
BAD EMS/RHEIN-LAHN. (23. Januar 2025) Ganze zwei Stunden dauerte es im vergangenen Sommer, bis 75 Bewohnerinnen und Bewohner des Georg-Vömel-Hauses in Bad Ems aus dem Schanzgraben in ihr neues Zuhause in der Wilhelmallee 38 umgezogen waren. Anstrengende Jahre der Planung und eine zweijährige Bauzeit waren dem reibungslosen Ortswechsel vorausgegangen. Jetzt wurde in den hellen und modern eingerichteten neuen Räumen an der Lahn offiziell Einweihung und Eröffnung gefeiert.
„Ein neues Jahr, ein neues Haus – das wollen wir feiern!“, sagte die stellvertretende Dekanin des evangelischen Dekanats Nassauer Land Maike Kniese in einem Gottesdienst, mit dem die Einweihungsfeier in der Cafeteria im Erdgeschoss des neuen Hauses begann. Mit großen Hoffnungen sei so ein Jahreswechsel verbunden, dass es gut werde. Das gelte natürlich auch für einen Umzug. Auf die Hoffnungen und Fragen, die sich dabei stellten, machte Kniese mit der diesjährigen Jahreslosung Mut: „Prüfet alles und behaltet das Gute!“. Musikalisch begleitet wurde der dem Geist der Einrichtung würdige Gottesdienst von Jonas van Baaijen. Die Feier wurde in die Gemeinschaftsräume des Hauses übertragen, wodurch auch die Bewohnerinnen und Bewohner daran teilnehmen konnten.
„Die Reise für die Realisierung des Gesamtprojektes begann für die Stiftung Diakoniewerk Friedenswarte am 22. Januar 2020“, erinnerte deren Fachvorstand Oliver Eggert die Gäste der feierlichen Übergabe und Neueröffnung. Frank Muders, Geschäftsführer der Firma Dualis, habe ihm damals ein Entwicklungsvorhaben für das Bad Emser ehemalige Harry-Kraft-Gelände vorgestellt. Die Pläne sahen eine Mehrfachbebauung mit einem barrierefreien Wohnhaus, einer integrierten Tagespflegeeinrichtung und einem Altenheim vor. Zur Realisierung wurde auf die Zusammenarbeit mit der HP&P-Gruppe gesetzt. Den Investoren und Generalplanern aus Gießen dankte Eggert; über das Finanzielle hinaus werde der Geist des Hauses in dem Neubau spürbar. Einladende Gemeinschaftsräume und Orte der Besinnung seien auch Ausdruck „eines tiefen Respekts vor dem Leben und der Würde jedes Einzelnen“, sagte Eggert, der in seinen Dank ausdrücklich das eigene Projektteam sowie alle Mitarbeitenden einbezog. Viel Geduld und Vertrauen in die Umsetzung hätten auch die Bewohner und deren Angehörige bewiesen.
Der Geist der Diakonie, gelebte Nächstenliebe und die tief verwurzelte Überzeugung, dass jeder Mensch wertvoll und liebenswert ist, seien Werte, die die Friedenswarte antreibe, und für diese Werte stünden das alte Georg-Vömel-Haus ebenso wie der Neubau. „Insbesondere im Hinblick auf die demografische Entwicklung, zunehmende Armut und Vereinsamung im Alter lassen diese Werte aus meiner Sicht wichtiger denn je werden“, sagte Eggert.
„Wir wollten einen Ort schaffen, der nicht nur funktional ist, sondern vor allem auch eine Atmosphäre von Geborgenheit, Ruhe und Lebensqualität vermittelt“, erklärte Gabriele Peter-Schön von der HP&P-Gruppe. „Für uns als Architekten und Planer war das Projekt die Chance, ein Zuhause zu gestalten, das den Bedürfnissen der Bewohner gerecht wird“, sagte sie. Zugleich sollte ein Gebäude geschaffen werden, das sich harmonisch in die Umgebung von Bad Ems einfügt. Oliver Eggert und dem Einrichtungsleiter Miguel Palacios Prada überreichte sie symbolisch einen überdimensionalen Schlüssel für die Einrichtung, die ein Investitionsvolumen von etwa 14,7 Millionen Euro hat. „Möge dieses Haus ein Ort des Wohlbefindens, der Freundschaft und der Geborgenheit werden“, wünschte Peter-Schön. Die offizielle Übergabe der Seniorenresidenz war bereits im Sommer erfolgt.
Genau 50 Jahre nach der Fertigstellung des alten Georg-Vömel-Hauses im Schanzgraben werde das neue eröffnet, erinnerte Einrichtungsleiter Miguel Palacios Prada. Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen, aber die sanierungswürdige Terrassenanlage sei modernen Ansprüchen nicht mehr gerecht geworden. „Wir nehmen den Namen und die Geschichte des Hauses mit an die Lahn“, sagte Prada, der sich namentlich besonders für den Einsatz von Julian Peters aus dem Projektteam der Friedenswarte bedankte. „Die beste Nachricht des Tages: Das Vömel-Haus bleibt in Bad Ems!“, formulierte der Bad Emser Stadtbürgermeister Oliver Krügel in seinem Grußwort. Ältere Emser könnten sich noch erinnern, wie das Gelände einst aussah, als es noch brach lag. Jetzt sei etwas Sinnvolles darauf entstanden, so der Stadtchef. „Das Vömel-Haus ist ein Pfund für Bad Ems.“ Gern habe man das Projekt unterstützt und werde das auch weiterhin tun, erklärte Krügel, der ebenso zu den Eröffnungsgästen zählte wie Landrat Jörg Denninghoff und Bürgermeister Uwe Bruchhäuser (Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau).
Sie und andere Besucher nutzten die Gelegenheit, sich durch das neue Haus führen lassen, das hohe energetische Standards erfüllt. Am neuen Standort in nächster Nähe zur Lahn zwischen Kaiserbrücke und Martinshof gibt es in 72 Zimmern 90 Betten, von denen derzeit 75 belegt sind. Das Haus verfügt über neun Doppelzimmer. Die vier Etagen des Hauses haben eine Nutzfläche von zirka 3100 Quadratmetern; neben den Wohnzimmern zählen dazu viele Funktionsräume, Speiseräume und Sanitäranlagen. Etwa 60 Kräfte arbeiten derzeit im Vömel-Haus, die meisten im Pflegebereich. Ebenfalls in der Wilhelmsallee, im benachbarten Gebäude mit der Hausnummer 37, ist auch die Tagespflege der Friedenswarte untergebracht. Die Zentralverwaltung der Friedenswarte bleibt weiterhin im Schanzgraben 3.
Pfarrer ist Namensgeber
Das Georg-Vömel-Haus ist nach Pfarrer Georg Vömel benannt. Er war in den Jahren um 1889 Gemeindepfarrer von Bad Ems und kümmerte sich als Seelsorger in besonderer Weise um kranke und alte Menschen. Zusammen mit Rudolf Heydemann zählte Vömel zu den Initiatoren und Gründern des Diakoniewerks, auf deren Betreiben eine Krankenstation in Bad Ems ins Leben gerufen wurde, die von Diakonissen des Berner Diakonissenhauses besetzt war. Bernd-Christoph Matern
Zu den Fotos:
Umzug erfolgreich abgeschlossen: Gabriele Peter-Schön überreicht den Schlüssel fürs neue Georg-Vömel-Haus an Einrichtungsleiter Miguel Palacios Prada und Friedenswarte-Vorstand Oliver Eggert. Mit einem Gottesdienst begann die Eröffnungsfeier in der Cafeteria des Hauses im Erdgeschoss. Die Besucher nutzten die Möglichkeit und ließen sich durch die vier Etagen und Wohnbereiche führen. Fotos: Matern