Featurefotos NFS bongard

Notfallseelsorge Rhein-Lahn leistete 60-mal Erste Hilfe für Seele

Team von 15 ehrenamtlichen Personen begleiteten Angehörige, Opfer und Rettungskräfte

  RHEIN-LAHN. (14. Juni 2024) 60 Einsätze verzeichnete die Notfallseelsorge Rhein-Lahn im Jahr 2023. Ob nach einem plötzlichen Todesfall, einem Verkehrsunfall, einem Suizid oder anderen tragischen Ereignissen – wenn der plötzliche Tod Angehörige verzweifeln lässt, wurden im Rhein-Lahn-Kreis nicht nur Rettungskräfte und Ärzte angefordert, sondern auch die Notfallseelsorge, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im vergangenen Jahr etwa 140 Stunden im Einsatz waren.

Zwischen 20 Minuten und acht Stunden dauerten die Einsätze der Frauen und Männer im Rhein-Lahn Kreis. Alarmiert wurde meistens von der Rettungsleitstelle in Montabaur. Die Einsatzzeiten liegen im Schwerpunkt mittags und abends; 6-mal kam der Alarm in der Nacht. Nach wie vor sind der plötzliche häusliche Tod mit 22 Alarmierungen und das Überbringen von Todesnachrichten mit 17 Einsätzen die häufigsten Einsatzgründe.

Im 22. Jahr des Bestehens der Notfallseelsorge, die auch „Erste Hilfe für die Seele“ genannt wird, gehören aktuell 15 Personen zum Team der Notfallseelsorge, zehn Frauen und fünf Männer. Nach der Pensionierung der bislang hauptamtlichen Leitung in der Notfallseelsorge für den Westerwald- und den Rhein-Lahn-Kreis im Jahr 2023 stemmt ein ehrenamtliches Team die Organisation. Und das mit Erfolg: So startete Anfang des Jahres eine neue Grundausbildung für den Einsatz in den beiden Landkreisen. „Wobei wir uns über noch mehr Verstärkung für unsere Einsätze im Rhein-Lahn-Kreis freuen würden“, sagt Gerhard Stubig aus dem derzeitigen ehrenamtlichen Leitungsteam des Rhein-Lahn Kreises.

Deshalb soll in diesem und im kommenden Jahr neben qualifizierten Fortbildungen auch die Werbung um neue Einsatzkräfte ein Schwerpunkt bleiben. „Wir sind immer auf der Suche nach geeigneten Menschen, die unsere Arbeit unterstützen“, so Stubig, „deshalb wäre es schön, wenn sich für die Ausbildung im nächsten Jahr Interessierte aus unserem Kreisgebiet finden lassen.“

1993 wurde in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) der erste Verein für Notfallseelsorge gegründet. Die Gruppe in Wiesbaden zählte auch bundesweit zu den Vorreitern. Inzwischen sind allein in Hessen-Nassau zwei Dutzend weitere Gruppen mit rund 600 ehrenamtlichen Notfallseelsorgerinnen und -seelsorgern entstanden. Bei deren Einsätzen geht es fast immer um den Tod. Er taucht plötzlich auf, oft im häuslichen Bereich, bei Suiziden, wenn ein Säugling stirbt, bei Wohnhausbränden, Gewaltverbrechen oder Verkehrsunfällen. Für Betroffene ist das immer eine Katastrophe. Das Leben bekommt plötzlich eine andere Bedeutung, alles scheint zusammenzubrechen, kein Ausweg in Sicht. Die Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger überbringen oft die schlechte Nachricht. Sie bleiben aber auch und durchleiden mit den Betroffenen die ersten Stunden der Krise. (bcm)

Wer sich für die Mitarbeit in der Notfallseelsorge Rhein-Lahn interessiert, kann sich mit Gerhard Stubig in Verbindung setzen unter Telefon 0171-2070934 oder per E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

 

Zum Foto:
60 Einsätze verzeichnete Notfallseelsorge im Rhein-Lahn-Kreis im vergangenen Jahr. Foto: Peter Bongard