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Kirchengemeinde feiert seine Jakobuskirche Obertiefenbach

Vor 250 Jahren wurde das heutige Gotteshaus erbaut – Auf Mauern der Vorgängerin errichtet

OBERTIEFENBACH/RHEIN-LAHN. (11. Juni 2024) Mit einem Festgottesdienst feiert die evangelische Kreuz-Jakobus-Gemeinde am Sonntag, 16. Juni, 15 Uhr ihre Kirche in Obertiefenbach. Diese wurde vor 250 Jahren in schwieriger Zeit erbaut. Nach dem Gottesdienst ist die Gemeinde zu einem gemütlichen Beisammensein eingeladen.

JakobuskircheOti030624Quadrat becrima Errichtet wurde das Gotteshaus mitten im Dorf auf den Grundmauern ihrer Vorgängerin, die bereits im 12. Jahrhundert gebaut wurde, wie aus den Annalen hervorgeht. In ihrer Grundfläche entspricht sie der ersten Kirche, wie Erhard Marx in einem Aufsatz fürs Heimatjahrbuch des Rhein-Lahn-Kreises im Jahr 2002 recherchiert hat. Er beruft sich dabei auf einen Bericht vom 27. Juli 1774. „Zur Kostenersparnis sei das meiste von dem alten Mauerwesen stehen gelassen worden“ heißt es darin. Und im Kostenvoranschlag selbst findet sich die Bemerkung: „...da auch die Helfte von dem alten Mauerwerk noch gut ist.“

Die alte Kirche muss schon Anfang des 18. Jahrhunderts eine abbruchreife Ruine gewesen sein, berichtet Marx. Der Nachfolgerin blieben neben Mauerwerk die alte Glocke, das Altarkreuz, die Abendmahlskanne und die Taufschale erhalten. Mehrere Absätze widmet der Autor der komplizierten Baubeantragung und schwierigen Finanzierung für das heutige Gotteshaus, erinnert an die materielle Notlage in Obertiefenbach und Bettendorf, an „verarmte Unterthanen“, „erbärmliche Wohnumstände“ und an „durch verderblichen Hagelschlag und Misswachs an allen Winterfrüchten entstandene Schulden“. Eine genehmigte „Generalkollekte“ sorgte unter anderem dafür, dass Gelder für den Bau nicht nur im Einrich gesammelt wurden, sondern auch aus Gebieten von Hessen-Kassel, Nassau-Usingen und „sogar Teilen des heutigen Saarlandes“ flossen.

Protestantisch schlicht sei die Einweihungsfeier vor 250 Jahren ausgefallen. „In gut protestantischer Tradition trennte man das Wesentliche vom Unwesentlichen“, schreibt Marx. „Wichtig war die Sammlung unter Gottes Wort. Unwichtig dagegen die Ausrichtung einer Einweihungsfeier.“ Aus Kostengründen wurde deshalb auf Letzteres verzichtet. Daher sei heute nur noch das Jahr, nicht aber das Datum des ersten Gottesdienstes in der neuen Jakobuskirche bekannt.

Im Jubiläumsjahr 2024 können die Feierlichkeiten dann doch etwas größer ausfallen. So hatte es bereits Ende April ein eindrucksvolles Konzert zu Ehren der Jakobuskirche gegeben. Posaunenchor, Gemischter Chor, Gemeinde und Orgel sorgten dabei für ein ebenso abwechslungsreiches wie wohlklingendes musikalisches Stelldichein. 17 Beiträge machten das Lob Gottes prächtig erlebbar. „Oh, der Himmel erfüllt mein Herz“, „Ich lobe meinen Gott“ oder „Lobe den Herren, den mächtigen König“ erschallte es dort unter andere in den 250 Jahre alten Mauern. Deren Bedeutung für die Menschen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft steht während der Jubiläumsfeier am kommenden Sonntag noch einmal im Mittelpunkt. Bernd-Chr. Matern

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Die evangelische Jakobuskirche in Obertiefenbach wurde vor 250 Jahren in wirtschaftlich schwierigsten Zeiten mitten im Dorf wieder erbaut auf den Grundmauern ihrer Vorgängerin. Am Sonntag um 15 Uhr wird das Jubiläum gefeiert. Fotos: Matern