Nachwuchs baut 75 Nistkästen nicht nur für Falken

Ausweichquartiere zur Turmsanierung: Aufruf der Kirchengemeinde Ruppertshofen findet große Resonanz

 RUPPERTSHOFEN. (14. Oktober 2019) 120 fleißige Hände packten in Ruppertshofen an, um insgesamt 75 Nistkästen zu bauen. Sie sollen unter anderem einem den Kirchturm nutzenden Falken als Ausweichquartier dienen, damit das in die Jahre gekommene Bauwerk saniert werden kann. Die Kirchengemeinde hatte einen entsprechenden Aufruf gestartet, dem sehr viele junge und auch erwachsene Hobby-Handwerker folgten.

15 Vogelkisten wurden behördlich vorgegeben, damit im kommenden Frühjahr mit den Arbeiten begonnen werden kann und neben Falken auch Siebenschläfer und Mauersegler „Ersatzwohnungen“ finden . Die Kirchengemeinde legte noch einen drauf und rief dazu auf, noch 60 zusätzliche Vogelkisten für die Vögel in den eigenen heimischen Gärten anzufertigen. Bevor sich insbesondere die Kinder aus den Jungschar-Gruppen und des Kindergottesdienstes begeistert ans Werk machten, hatte Winfried Schmidt bereits mit einem unglaublichem Eifer ganze Arbeit geleistet. Der passionierte Handwerker hatte nämlich 550 von ihm in Tag- und Nachtschichten auf Maß geschnittene und fürs Zusammenschrauben bereits perfekt vorbereitete Holzteile mitgebracht. So war es für die Hobbyhandwerker ein Leichtes, die insgesamt 2148 Einzelteile (Kleinteile nicht mitgerechnet) zusammenzuschrauben. Neben zwei Turmfalkenkästen hatte Schmidt auch einen für den Siebenschläfer vorbereitet und zwei Kisten für Fledermäuse.

„Das war in der Kürze der Zeit dann doch schon ganz schön anstrengend“, bekannte der passionierte Handwerker, der als Handwerkspate der Initiative 55 plus-minus im Dekanat Nassauer Land viel Erfahrung hat, mit Kindern ganz praktisch zu arbeiten. „Das ist wirklich eine großartige Leistung“, lobte Gemeindepfarrerin Nicole Wiehler den ehrenamtlichen Einsatz und freute sich gleichzeitig, dass so viele Leute dem Aufruf zum Nistkasten-Bau folgten.

Die konkrete Sanierung des Kirchturms und -daches ist bereits seit mehr als einem Jahr Thema im Kirchenvorstand. Der stand schließlich auch vor der Frage, wie mit den Tieren umzugehen ist, die dort bereits gesehen wurden. Guter Rat kam von Rolf Friedrich aus Oelsberg, als der den Kirchenvorstand besuchte. Der Leiter des Hegerings Nastätten hat viel Erfahrung, wenn es darum geht, Mensch und Natur in Einklang zu bringen, sei es bei Jagderlebnistagen oder beim Bau von Insektenhotels oder eben auch Nistkästen für unterschiedliche Vogelarten. Und so entschied sich der Kirchenvorstand auch für die große Nistkasten-Bauaktion, die vor allem auf die Beteiligung des Nachwuchses abzielte.

Am Ende des Tages waren dann alle Mitwirkenden der Aktion sichtlich stolz auf ihr Gemeinschafts-Werk, das jetzt den eigenen Garten ziert und hoffentlich auch den Bewohnern des Gotteshauses im nächsten Jahr ein neues Domizil bietet. Bernd-Christoph Matern

Zu den Fotos:
Hochbetrieb herrschte beim Nistkasten-Bauen in der Nachbarschaft zur evangelischen Kirche, deren Turm und Dach im kommenden Jahr saniert werden soll. Fotos: Matern