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Kirchengemeinden denken über Grenzen

Vorstände diskutierten in Obertiefenbach mögliche Nachbarschaftsräume im Dekanat Nassauer Land

OBERTIEFENBACH/RHEIN-LAHN. (15. Juli 2022) Im Rahmen des Zukunftsprozesses „ekhn.2030“ der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau steht der Dekanatssynodalvorstand (DSV) des Dekanats Nassauer Land schon seit langer Zeit im direkten Austausch mit den Kirchenvorständen. In dem Prozess ist unter anderem die Bildung von Nachbarschaftsräumen angedacht. In diesen sollen sich Verkündigungsteams Seelsorge und andere Aufgaben für die Menschen in der Region teilen. Nach einem wiederholten Informationenaustausch per Videokonferenz gab es jetzt erstmals ein analoges Treffen dazu in Obertiefenbach.

NB130722Gesetz becrima DSV-Vorsitzende Anja Beeres erläuterte den Anwesenden die Hintergründe für die Bildung der Nachbarschaftsräume, denn nicht nur die Zahl der Mitglieder schrumpft, sondern vor allem die Zahl des Pfarrpersonals. Knapp 40 Prozent der Bevölkerung im Rhein-Lahn-Kreis gehören 2022 der evangelischen Kirche an, ein gutes Viertel der katholischen. Zwar stehen dem Dekanat aktuell 34 Gemeindepfarrstellen zu; tatsächlich sind mangels Bewerbungen einschließlich der übergemeindlichen Pfarrstellen ein Dutzend gar nicht besetzt. Angesichts der anstehenden Pensionierungswelle dürfte die Situation noch angespannter werden. Das bedeutet auch für die verbliebenen Kirchenvorstände noch mehr Arbeit, die das Ehrenamt auf Dauer überfordert. Schon jetzt hat der DSV die Verwaltungsführung für Kaub und Nochern übernommen, wo es keine Kirchenvorstände mehr gibt.

NB130722Gruppen4 becrima Beeres stellte Vertreterinnen und Vertretern der Kirchengemeinden die vom DSV nach den bisherigen Gesprächen erarbeiteten Varianten für die Bildung von vier oder fünf Nachbarschaftsräume vor, um darüber mit den Anwesenden ins Gespräch zu kommen. In einzelnen Gruppen wurden die Vorschläge diskutiert. Auch eine Rückbesinnung auf die Grenzen der ehemaligen drei Dekanate kam zur Sprache. Die Orientierung an den Verbandsgemeinden erhielt am Ende von den Anwesenden die meisten Zustimmungspunkte; wobei unisono die Rheinschiene mit seinen fast 50 Kilometern Länge den Kirchenvorständen von der Fläche her zu groß vorkam.

DSV-Vorsitzende Beeres dankte allen Teilnehmenden für ihre Mitwirken an dem Prozess, an dem weiterhin gearbeitet werde. Ziel sei es, die eingeholten Anregungen jetzt einzuarbeiten, eventuell noch ein weiteres Arbeitstreffen anzubieten, um dann in der Frühjahrssynode 2023 schon zu einer beschlussfähigen Vorlage zu kommen, womit das Dekanat gut im vorgegebenen Zeitplan wäre. Der Regionalplan über die Bildung der Nachbarschaften muss bis Ende 2023 genehmigt sein. Bernd-Christoph Matern

Zu den Fotos:

In einzelnen Gruppen diskutierten die Mitglieder der Kirchenvorstände darüber, welche Nachbarschaftsräume sinnvoll sind, um Kirche in der Region lebendig zu halten. Fotos: Matern