Karfreitag und Ostern 2019: Zentrale Botschaft für das Leben

Allein 200 evangelische Gottesdienste erinnern an höchstes christliches Fest

 RHEIN-LAHN. (18. April 2019) An Heilig Abend sind die Kirchen zwar wesentlich voller als an Karfreitag, doch ohne das Leiden und die Auferstehung Jesu gäbe es für Christen auch keinen Grund, Weihnachten zu feiern; das wäre allenfalls mit der Erfindung von Coca-Cola in Mode gekommen. Mit 200 Abendmahlsfeiern, Karfreitags- und Ostergottesdiensten wurde dieses Jahr allein in den evangelischen Kirchengemeinden des Rhein-Lahn-Kreises die zentrale Botschaft des Christentums gefeiert. Eine Botschaft, die Christen das ganze Jahr über begleitet und der sie sich an jedem Sonntag vergewissern können.

„Ostern ist das Fest des Lebens – des Lebens, das stärker ist als der Tod“, beschreibt Volker Jung, der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) die Bedeutung der Feiertage. Das Leben komme von Gott, dem Schöpfer des Lebens. „Die Auferstehung seines Sohnes ist seine Botschaft an uns: Ihr müsst den Tod nicht fürchten.“ An Ostern werde die Hoffnung auf Leben gefeiert, „hier und jenseits des Todes“, so Jung.

Der Theologe schließt dabei ausdrücklich auch die Hoffnung auf Leben für Kinder und Enkel ein und erinnert an die von der schwedischen Schülerin Greta Thunberg initiierte Fridays-for-Future-Bewegung, die sich für den Klimaschutz einsetzt. Jung: „Sie kämpfen für eine Umwelt, die auch ihnen ein gutes Leben ermöglichen soll. Das ist gut so. Wer sich an der Hoffnung orientiert, kämpft für das Leben.“ Jungs Botschaft zu Karfreitag 2019 finden Sie hier, die zu Ostern hier.

Auch für Renate Weigel, Dekanin des evangelischen Dekanats Nassauer Land, sind Karwoche und Ostern vor allem eine starke Botschaft fürs Diesseits. „Der menschgewordene Gott schwebt in Jesus nicht in irgendeinem Himmel über uns“, so Weigel. Mit den Füßen auf dem Boden gerate er unter die vielen, die während der römischen Besatzungszeit als Feinde oder Aufrührer hingerichtet werden. „Gott reiht sich ein, lebt mit, leidet mit, stirbt mit.“ Und dabei erinnert Weigel ans Glaubensbekenntnis, in dem es heißt „Hinabgestiegen in das Reich der Toten.“ Eine Tradition der Kirche vertraue nach dem biblischen Petrusbrief darauf, dass Christus dort mit den Toten spreche.

Sterben heiße deshalb nicht „Das war’s.“ Darin, dass Gott so ist, wie er ist, komme ihr „Gnade“ entgegen. „Gott heißt nicht alles gut und macht erst recht nicht alles gut, was ich verpatze“, so die Theologin, „aber er ist bei mir, für mich, unbedingt, in guten und in bösen Tagen. Das nenne ich Ostern.“ Die Möglichkeit, von den Toten aufzustehen zu dürfen und zu können, brauche sie nämlich erst mal in diesem Leben. „Aufstehen nach einer Blamage, aus einer Verzweiflung, Lähmung, Trauer – das kann ich nur, wenn ich gehalten bin“, so die Dekanin.  Bernd-Christoph Matern


Wie der Osterhase Eier legen kann

Die Herkunft des Namens „Ostern“ für das Auferstehungsfest bleibt ein Rätsel. Möglicherweise leitet sich der Name aus alten Bezeichnungen für die Morgenröte oder eine Frühlingsgottheit ab. Jedenfalls zeigt sich auch hier: Das heutige Osterfest hat viele Gebräuche aufgenommen, die ursprünglich nicht christlich oder jüdisch waren. Dazu zählen auch die Ostereier und der Osterhase. Die erste schriftliche Erwähnung eines Osterhasen wird aufs 17. Jahrhundert datiert. Herkunft und Bedeutung sind wissenschaftlich aber nicht unstreitig belegt.

In der Antike begleitete der Hase die Liebesgöttin Aphrodite. Das Eieressen wird oft als Symbolik für Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht, was immerhin gut zu Auferstehung und neuem Leben passen würde. „Wahrscheinlicher scheint aber die Annahme, dass die Leute nach der Fastenzeit ihren aufgestauten Eiervorrat dezimieren wollten“, nennt Claire Metzmacher, Bildungsreferentin im Dekanat Nassauer Land, eine Variante. Dann gibt es ein Dreihasenbild. Drei in einem Kreis angeordnete Hasen, von dessen sechs Ohren nur drei zu sehen sind, was die Dreifaltigkeit symbolisiert. „Unabhängig vom Ursprung schenken Osterhasen sowie manche Eiersuche vor allem Freude“, so Metzmacher, „und um die geht es ja vor allem an Ostern.“

Das Lamm Gottes

Weil die Auferstehung Jesu auf das jüdische Passahfest fiel, gibt es Parallelen zwischen Ostern und Passah. Wichtige Elemente des Passahfestes finden sich auch in der christlichen Symbolik. Etwa das Osterlamm. Im Passahfest erinnert es an die Lämmer, die geschlachtet wurden, bevor das Volk Israel aus Ägypten befreit wurde. Im christlichen Osterfest wird das Lamm zum Symbol für Jesus, der sein Leben gibt, um die Menschen von der Macht der Sünde zu befreien. Das Lamm Gottes findet sich auch in vielen künstlerischen Elementen der heimischen Kirchenräume. Links das Fenster befindet sich in der Kaiser-Wilhelm-Kirche in Bad Ems, die zurzeit allerdings aufgrund von Sanierungsarbeiten geschlossen ist.

 

 

Ostertermine

Im Jahr 325 legte das Konzil von Nicäa den Ostertermin fest: Der Ostersonntag folgt auf den ersten Vollmond im Frühling. Der frühestmögliche Termin ist damit der 22. März und der späteste der 25. April.

 

Interessante Informationen und Links zu Karfreitag und Ostern finden Sie auch hier.