03 Geilnau becrima

Advent im Nassaer Land – Tür 3

RHEIN-LAHN. (3. Dezember 2020) Heute öffnet sich wieder ein Türchen am Adventskalender mit persönlichen Gedanken von Dekanin Renate Weigel:

Und du, Bethlehem im Lande Juda, bist mitnichten die kleinste unter den Fürsten Judas; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll. Matthäus 2, 6

Gott fängt gerne mit dem Kleinen etwas an, um nicht zu sagen, mit dem Nichts oder dem Beinahe-Nichts. Das müssen die Weisen aus dem Morgenland erst lernen. Sie glauben, Wichtiges spiele sich im Großen ab. Ihre reichen Gaben, mit denen sie sich auf den Weg machen, lassen schließen, dass sie in ihrer Heimat Rang und Namen haben.

Sie rechnen nicht damit, den eigentlichen König in einem Stall zu finden.

Und wir? Uns macht das Klein-Sein zu schaffen:

Die Pfarrstelle ist nicht besetzt. Das Gemeindehaus ist eine Belastung. Das Geld für die Chorarbeit fehlt. Jetzt muss auch noch die Orgel gereinigt werden. Wovon denn? Uns hilft ja keiner.

Wir leiden auch schon mal vor an dem, was wahrscheinlich demnächst nicht da sein oder zu klein sein wird:

Wir werden wahrscheinlich nicht genug Leute für den KV finden.

Es wird sich niemand bewerben.

Es will sich doch niemand mehr engagieren, das sehen wir doch!

Wir können hier demnächst das Licht ausmachen.

Dabei vergessen wir die Botschaft Jesu: Gott geht mit den Kleinen! Mit den Armen! Mit den Letzten!

Im kleinen Ort Bethlehem, in einem Stall in diesem kleinen Ort, wird der Retter geboren. Das genügt Gott! Und wir genügen ihm mit unserem senfkorngroßen Beinahe-Nichts-Glauben!

Was glauben wir denn, wo Gott uns erwartet?

Nehmen wir, was da ist und fangen damit an.

Wer die großen Paläste sucht, geht an Gott vorbei.

Dekanin Renate Weigel