In Provisorien kehrt der spielerische Alltag ein

Nach Wasserschaden in Kita Oberneisen arrangieren sich Kinder, Team und Eltern mit neuer Situation

 

 OBERNEISEN/RHEIN-LAHN. (21. Januar 2019) Schneller als zunächst befürchtet haben die Kinder aus der nach einem Wasserschaden nicht mehr benutzbaren evangelischen Kindertagesstätte (Kita) „Gänseblümchen“ in Oberneisen ihre Notquartiere im Gemeindehaus des Ortes und der Kita Salto Vitale in Burgschwalbach bezogen. Von den Bauarbeiten, die derzeit am Gebäude der Einrichtung in Oberneisen im wahrsten Sinne des Wortes dem Schaden auf den Grund gehen, bekommen sie nichts mit.

 

8.30 Uhr in der evangelischen Kindertagesstätte Salto Vitale in Burgschwalbach. Die Kinder aus Oberneisen krabbeln im Mehrzweckraum unbekümmert über die Matten auf dem Boden oder sitzen wie gewohnt im allmorgendlichen Stuhlkreis, begrüßen sich, erzählen sich von ihren Erlebnissen und freuen sich aufs gemeinsame Spielen, Vorlesen, Singen und Basteln. Das gleiche Bild im Gemeindehaus von Oberneisen; da ist sogar das Mobiliar das gleiche wie vor den Weihnachtsferien. In einem eintägigen Mammut-Einsatz wurden die Räume mit Stühlen, Tischen, Spielen und Ecken kindgerecht umfunktioniert.

 

„Wichtig war uns, dass die Kinder von den ihnen vertrauten Bezugspersonen in die beiden Ausweichquartiere begleitet werden“, sagt die Leiterin der Kita Gänseblümchen Anna Schwill. Sie auf mehr Standorte zu verteilen, wäre nicht in Frage gekommen. Und so herrscht unter den Kindern an beiden Standorten ein vertraut munteres Treiben, auch wenn es ein wenig enger zugeht als gewohnt. Sehr herzlich und mit neugierigen Blicken wurden die jüngsten Kinder als Gäste in der Kita in Burgschwalbach begrüßt. Auch wenn es sich nur um eine provisorische Lösung handelt, soll für Kinder, Team und Eltern jetzt erst mal etwas Ruhe einkehren. „Nach drei Tagen müssen sich alle noch etwas eingewöhnen“, sagt Burgschwalbachs Kita-Leiterin Isabell Scheld. Dazu gehört auch, dass den Kindern nach und nach die Räume und die neue Umgebung gezeigt wird. Und wenn es bei schönem Wetter an die frische Luft geht, sei das Kennenlernen der „fremden“ Kinder durchaus eine Bereicherung.

 

Die beiden Pädagoginnen sind froh, dass überhaupt so schnell durch das unkomplizierte Miteinander eine Lösung gefunden wurde. „Das ist vor allem den beiden Leiterinnen zu verdanken“, lobt Gabriele Scholz, Geschäftsführerin der evangelischen Kindertagesstätten im Dekanat Nassauer Land, deren Engagement. Statt der geplanten Weihnachtsferien steckten die ihre Köpfe zusammen, damit sich für die Schützlinge aus Oberneisen eine sinnvolle Notbetreuung finden lässt, von unzähligen Telefonaten ganz zu schweigen. Aber auch das motivierte und unkomplizierte Miteinander mit Ortsgemeinde und Fachbehörden von Kreis und Land habe zu der schnellen Notfalllösung geführt.

 

Während sich die Oberneiser Kinder an den beiden Standorten ihre von zuhause mitgebrachten Essenspakete schmecken lassen, haben in der Kita Gänseblümchen die Handwerker das beschädigte Gebäude in Beschlag genommen und dort Fußböden und in Mitleidenschaft gezogene Wände entfernt. Derweil suchen Träger und Kreis nach einer Alternative, sollte sich die Sanierung in die Länge ziehen. Bernd-Chr. Matern

In der Kita Oberneisen wurden die Böden entfernt; das Ausmaß des Wasserschadens und die Dauer der Sanierung stehen noch nicht fest. Fotos: Matern