Fastenaktion soll über Ostern hinaus wirken

Dekanat rückte nachhaltiges Handeln und Elektro-Mobilität zur Bewahrung der Schöpfung in den Focus

 RHEIN-LAHN. (29. April 2019) Es war wieder eine Aktion, die weit über die Fastenzeit hinausreichen soll: „Auf geht's - den Wandel gestalten!“ hieß es in den vergangenen Wochen im evangelischen Dekanat Nassauer Land. Nachhaltiges Handeln stand dabei im Mittelpunkt. Der Blick wurde auf fair produzierte und gehandelte Waren und insbesondere die Bewahrung der Schöpfung durch Abfallvermeidung und alternative Fortbewegungsmittel gelenkt.

„Ich habe mich über die Resonanz sehr gefreut“, zog Matthias Metzmacher, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat Nassauer Land, ein Fazit der Fastenaktion. Es sei darum gegangen, das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln zu schärfen, bewusster einkaufen zu gehen, bewusster Müll zu vermeiden, bewusster Lebensmittel auszuwählen und zu genießen, die keine Weltreisen hinter sich haben. „Ich hatte den Eindruck, dass gerade der Austausch mit anderen Menschen dazu motivierte, über Ostern hinaus aufs eigene Verhalten als Verbraucher zu achten“, so der Theologe, den besonders freute, das mancherorts auch Jugendliche teilnahmen. „Die Proteste der jungen Leute, die einen Klimawandel anmahnen zeigen, dass wir noch schneller handeln und reagieren müssen, wenn wir an Kindern und Enkeln nicht schuldig werden wollen“, so Metzmacher.

Ein besonderer Blick wurde in diesem Jahr auf die Reduzierung des CO2-Ausstoßes durch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren gerichtet. Deshalb gab es sowohl im StreetScooter-Fuhrpark der Post in Nastätten als auch bei der Energiegenossenschaft Oberes Mühlbachtal zwei ebenso interessante wie diskussionsfreudige Vor-Ort-Termine, um sich darüber zu informieren, in wieweit Elektro-Mobilität zur Bewahrung der Schöpfung beitragen kann. „Dabei waren uns auch kritische Stimmen wichtig, um sich umfassend über das Thema zu informieren“, so Metzmacher. Ganz praktisch wird das Dekanat und testet nun ein elektronisch betriebenes Fahrzeug.

Aber auch die anderen Besuche hätten dazu beigetragen, das eigene Verhalten zu überdenken. So der Besuch im Eine-Welt-Laden in Bad Ems, wo Stadtbürgermeister Berny Abt den Weg der Kreisstadt zur Fair-Trade-Town skizzierte, oder die von Hof Hahlgarten in Frücht und der Imkerei Nengel in Dahlheim. Hier wurde gezeigt, dass deutsche Verbraucher durchaus Einfluss auf faire Produktionsbedingungen in Entwicklungsländern haben, um nicht zuletzt Fluchtursachen zu bekämpfen; dort wurde deutlich, dass gute und gesunde Lebensmittel vom Fleisch bis zum Honig in direkter Nachbarschaft erzeugt und verkauft werden. „Jeder kleine Schritt jedes Einzelnen ist dabei wichtig“, so Metzmacher.

Das galt nicht zuletzt fürs Vermeiden von Müll, um das es beim Besuch des Abfallwirtschaftszentrums des Kreises in Singhofen ging. Der machte deutlich, welche Massen an Müll jeden Tag allein aus deren Einzugsgebiet zusammenkommt. Da erhielten die Teilnehmenden einen ganz anderen Eindruck von den Dimensionen als ihnen die einzelne gelbe oder schwarze Tonne vor der eigenen Haustür beschert. „Mit ein wenig Selbstkontrolle ist schon viel erreicht“, so Metzmacher. Bernd-Christoph Matern