Kräftiger Gesang und Segen begleiten in den Ruhestand
Stimmungsvolle Abschiedsfeier von Gemeindepfarrer Michael Wallau und Küsterin Rita Sturm in Miehlen
MIEHLEN/RHEIN-LAHN. (31. Mai 2024) In der evangelischen Kirche von Miehlen wurde Gemeindepfarrer Michael Wallau von der Pröpstin für Rheinhessen und Nassauer Land Henriette Crüwell in den Ruhestand verabschiedet. Im voll besetzten Gotteshaus sowie während eines Empfangs im Anschluss prägten Gesang und segensreiche Worte die Feier.
Zu Beginn des Gottesdienstes verabschiedete Wallau aber selbst noch eine langjährige Mitarbeiterin der Kirchengemeinde, nämlich Küsterin Rita Sturm. 42 Jahre lang habe sie das Amt mit Treue, Sorgfalt und Liebe ausgeübt, dankte er im Namen des Kirchenvorstandes für den langen Dienst. Auch die Familie sei herangezogen worden, würdigte Wallau das Jahrzehnte lange Engagement der Nachbarin.
Dem schloss sich Kirchenvorstandsvorsitzender Dr. Ulrich Werner an und würdigte dann den scheidenden Gemeindepfarrer für dessen zwölfjährigen Dienst in Miehlen. Insbesondere hob er dessen fundierten, manchmal auch gereimten Predigten hervor sowie sein seelsorgerisches Wirken. „Und wie du ein Kind taufst und dabei strahlst, das geht wirklich zu Herzen“, erinnerte Werner.
Wallau selbst hob in seiner Abschiedspredigt in gereimter Form die Bedeutung des Trinitatisfestes hervor, das an diesem Sonntag an den einen Gott erinnerte, der Christen als Vater, Sohn und Heiliger Geist erscheint. Die Bibel bezeichnete er darin als „Lieblingsfibel“ und animierte, sie zu lesen. „Der langen Rede kurzer Sinn, die Bibel ist zwar nicht mehr in. Doch lest sie weiter munter, sonst geht die Kirch den Bach herunter!“, dichtete Wallau und stellte fest: „Vater, Sohn und Heilge Geistkraft in euch wahres Leben schafft.“ Das gehe auch ohne Pfarrperson. Wallau: „Gott bleibt da in Jesus Christ, der immer dagewesen ist und ist und bleiben wird als unser guter Menschenhirt“.
Pröpstin Crüwell erinnerte an Wallaus berufliche Laufbahn, die 1976 mit dem Theologiestudium in Mainz begann, bevor sie ihn vom aktiven Dienst entpflichtete. Einen Schriftgelehrten, für den die Bibel Richtschnur sei, nannte sie den künftigen Pensionär. Mit ganzem Herzen sei er Seelsorger gewesen, erinnerte sie an seinen mehr als 20-jährigen Dienst in der Notfallseelsorge sowie den in der Kranken-, Alten- und Palliativseelsorge. Als Abschiedsgeschenk hatte sie das Spiel „Lasst die Kirche im Dorf“ mitgebracht, dessen Spielfiguren nicht nur aus der schwarz gekleideten Pfarrperson bestehen, sondern aus vielen bunten Spielsteinen, die zeigen: „Gemeinde sind die Menschen“. Dieser bunte Regenbogen zeige, wozu Kirche da ist. „Das Wozu dürfen wir nicht vergessen; Kirche ist kein Selbstzweck“, so die Vertreterin der Kirchenleitung, die zum Schluss Wallaus Konfirmationsspruch zitierte: „Ich schäme mich des Evangeliums nicht“. Zusammen mit Uli Werner, der stellvertretenden Dekanin Maike Kniese, Pfarrer Armin Himmighofen und der ehemaligen Dekanin Renate Weigel sprach Crüwell dem Amtsbruder Gottes Segen für seinen kommenden Lebensweg zu.
Maike Kniese dankte im Namen des evangelischen Dekanats Nassauer Land für Wallaus Dienst und spielte dabei auf dessen Musikalität an. „Gott ist unsere Stimmgabel. Er hat uns den Grundton gegeben“, sagte sie. Wallau habe Menschen in seinem Berufsleben zum eigenen Klingen und Schwingen ermutigt und die Lebenslieder der Menschen gemeinsam angestimmt bei Kasualien, im Unterricht und Besuchen, „mal in Dur, mal in Moll, mal forte, mal piano, mal adagio und mal allegro“. Kräftiger und froh machender Gesang der Gemeinde und des evangelischen Kirchenchores, begleitet von Trompeten und Mixtur der Orgel füllten nicht nur das Gotteshaus.
Beim anschließenden Empfang gab es zusammen mit dem Miehlener Gesangverein (MGV) noch mehr musikalische Segenswünsche. Bei den bewegenden Vorträgen des Duos Odelia Lazar und Michael Wienecke stimmte Wallau dann selbst noch einmal in Hebräisch als Sänger mit ein. Gute Wünsche kamen von der Beigeordneten der Verbandsgemeinde Nastätten Nadine Bärz, von Musikfreund Conner Sorensen, der MGV-Vorsitzenden Linda Gehre und der Kindergottesdienstmitarbeiterin Barbara Schwank, die neben einem Lied eine Tafel mit Fingerabdrücken der Kinder, des Kirchenvorstands und des Kirchenchors mitgebracht hatte. Die stellvertretende Dekanin aus dem Dekanat Hochtaunus Claudia Biester dankte für Wallaus Kollegialität, als sie noch Pfarrerin in Welterod war und dessen Hilfsbereitschaft und Zuverlässigkeit kennen und schätzen lernte. Einen Gruß gab es schließlich noch vom Vorsitzenden des Kirchenchores Ulrich Groß. Ein eigens vom Chorleiter für den Abschied getextetes Lied sowie der Friedenswunsch „Hevenu schalom alejchem“ beendeten die stimmungsvolle Verabschiedung. Bernd-Christoph Matern
Hier finden Sie einen kleinen Rückblick auf die Berufszeit von Michael Wallau.
Zum Foto:
Pröpstin Henriette Crüwell (3. von rechts) entpflichtete den Miehlener Gemeindepfarrer Michael Wallau (3. von von links) aus dem aktiven Dienst. Segensworte übermittelten ihm für den neuen Lebensabschnitt (von rechts): Kirchenvorstandsvorsitzender Ulrich Werner, Pfarrer Armin Himmighofen, die stellvertretende Dekanin Maike Kniese und die ehemalige Dekanin Renate Weigel. Foto: Dekanat Nassauer Land/Matern