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„Ohne Moos nichts los? Hoffentlich nicht!“

Gemeindepfarrer von Marienfels und ehemaliger Dekan wird nach mehr als 35 Jahren in Ruhestand verabschiedet

 MARIENFELS/RHEIN-LAHN. (26. September 2024) „Dass Sie mir ja länger bleiben als ihr Vorgänger; der war gerade mal zehn Jahre bei uns!“ An diese Worte kann sich Pfarrer Mathias Moos noch gut erinnern. So begrüßte ihn 1989 der damalige Ortsbürgermeister von Marienfels Richard Heimann zum Dienstantritt in Marienfels. Die Hoffnung hat er übertroffen. Am Sonntag wird der Theologe, der von 2000 bis 2016 auch Dekan des evangelischen Dekanats St. Goarshausen war, in einem Gottesdienst mit Pröpstin Henriette Crüwell nach mehr als 35 Dienstjahren in Marienfels in den Ruhestand verabschiedet.

262 Brautpaare hat Moos getraut, etwa 800 Kinder und Erwachsene getauft und mehr als 1000 Menschen beerdigt. Als Pfarrer und Dekan predigte Moos in mehr als 60 Kirchen und musste auf 70 Friedhöfen Dienst tun. Schon diese Zahlen lassen erahnen, wie groß die Verbundenheit mit der Region und mit den Menschen in der evangelischen Kirchengemeinde Marienfels ist, zu der die Orte Berg, Ehr und Hunzel gehören und mit denen er Freude und Leid teilte. Auch die beiden Kinder kamen hier zur Welt. 2018 übernahm er dazu die Pfarrstelle in Holzhausen.

Der Kirche war Moos seit der Kindheit verbunden, im CVJM und als 16-jähriger Organist. Dem Studium in Mainz und Heidelberg folgte die Vikariatszeit in Wiesbaden, bevor er Propst Bergners Empfehlung folgte, nach Marienfels zu gehen. Sogar einen Küsterlehrgang hat der Theologe später absolviert. „Mein Anliegen war immer, die unterschiedlichsten Menschen in Christi Namen zusammenzubringen und in heutiger allgemein verständlicher Sprache mit Alltagsbeispielen Begeisterung für die größte Geschichte der Welt zu wecken“, so der künftige Pensionär.

Im Rückblick kommt Moos ins Schwärmen. „Eine vieler bleibender Erinnerungen sind die vielen Frauenstunden in allen vier Orten“, sagt der Theologe und zählt die vielen Ausflüge dazu. „Da sind wir manchmal mit zwei Bussen und bis zu 90 Leuten unterwegs gewesen – für 760 Gemeindeglieder ist das phänomenal!“ Ob deutsche Weihnachtsmärkte oder Reisen von Neapel über das Baltikum und Breslau bis nach Skandinavien – das stärkte die Gemeinschaft der Gemeinde. Rührige Kindergottesdienst-Teams, Seniorenweihnachtsfeiern und Bibelgesprächskreise sorgten für kirchliches Leben aller Generationen. Nur die „Männerabende“ blieben ein Versuch, der nach drei Jahren eingestellt wurde.

Froh und „ein bisschen stolz“ ist Moos über die vielen und vielfältigen tollen Konzerte, die es in der Marienfelser Kirche gab. Highlights: Konzerte der Abschlussklasse des Dresdner Kreuzkirchenchores sowie Gastspiele des Minsker Quartetts und des Odessa-Quartetts. Nicht zu vergessen die Konzerte des Chores Klippenklang, der auch die Verabschiedung umrahmt und denen des Kirchenchores. Letzterer löste sich mit der Corona-Pandemie auf. Abgesehen von seiner eigenen schweren Erkrankung eine traurige Zeit: „In den drei Jahren ging vieles an Gemeinschaft kaputt“.

Ämter auf Dekanatsebene übernahm Moos kurz nach seinem Start in Marienfels. Seit 1991 gehörte er dem Dekanatssynodalvorstand (DSV) an, war zehn Jahre Dekanatsjugendpfarrer, Beauftragter für die Erwachsenenbildung, Vertreter für die Diakonie, Mitglied im Beirat des Stiftungsklinikums Mittelrhein und Krankenhausseelsorger in Nastätten. Gern denkt er an die Andachten „5 Minuten nachgedacht“ zurück, die dort dank eines kleinen Teams täglich auf Sendung gingen. „Das hat Spaß gemacht.“ Der Aufbau der Notfallseelsorge im Rhein-Lahn-Kreis lag ihm am Herzen, wohl wissend, wie wichtig es ist, Menschen in extremen Ausnahmesituationen, die gerade nach tödlichen Unfällen sprachlos machen, seelisch beizustehen.

Dass er der letzte Dekan des evangelischen Dekanats St. Goarshausen sein würde, ahnte er bei seiner Wahl im November 2000 noch nicht. Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der drei Rhein-Lahn-Dekanate baute er selbst am neuen Dekanat Nassauer Land mit. Das Miteinander im Sixpack der drei Dekane und drei DSV-Vorsitzenden und den Blick über die Dekanatsgrenzen hinaus fand er bereichernd. 25 Jahre arbeitete Moos im Vorstand des Pfarrerinnen- und Pfarrervereins der Landeskirche. Nicht missen will er die Reformationsgottesdienste des Dekanats und die damit verbundenen Begegnungen mit Persönlichkeiten wie Kurt Beck oder Wolf von Lojewski. Das gilt ebenso für die seiner sportlichen Leidenschaft, dem Tischtennis. Als Mitglied der Pfarrer-Mannschaft schmetterte er an der Grünen Platte sei es gegen Bürgermeister, Banker oder oft in der JVA in Diez.

„Ohne Moos nix los? Hoffentlich nicht!“, wünscht er trotz etwas Wehmut schmunzelnd den Menschen rund um Marienfels weiterhin Gottvertrauen. Der Region bleibt er nach dem Umzug nach Nastätten erhalten. Sein Plan für den Ruhestand: Mehr Zeit für Familie und Freunde haben, die in der Dienstzeit fehlte.

Zum Foto:

Die Tage in seinem Marienfelser Büro sind gezählt. Nach 35 Jahren Amtszeit tritt Pfarrer Mathias Moos den Ruhestand an. Am 6. Oktober wird er verabschiedet. Foto: Dekanat Nassauer Land/Matern