Pröpstin verabschiedet Andreas Pohl in den Ruhestand

Herz des Pfarrers schlägt für Rettungswesen – Gottesdienst am 12. April in St. Goarshausen

AndreasPohl1901 2021 GOHmitKirche becrima  ST. GOARSHAUSEN/RHEIN-LAHN. (24. März 2025) Pfarrer Andreas Pohl wird am Samstag, 12. April um 15 Uhr von Pröpstin Henriette Crüwell in einem Gottesdienst aus dem aktiven Dienst in den Ruhestand verabschiedet. Im Anschluss lädt das Dekanat Nassauer Land die Besucher in der evangelischen Nikodemuskirche in St. Goarshausen zu einem kleinen Empfang ein. Pfarrer Pohl kam mitten in der Corona-Pandemie als Springerpfarrer ins Dekanat und betreute die Gemeinden rund um die Loreley.

Seine Heimat hatte er damals bereits in Balduinstein gefunden. „Der Blick auf die Schaumburg ist traumhaft schön“, schwärmt er. Geboren ist der 64-jährige Theologe in Bensheim an der Bergstraße. Nach seinem Theologiestudium in Oberursel, Erlangen und Heidelberg absolvierte er das Vikariat in Biblis und Nordheim, bevor er in Goddelau im Dekanat Ried ordiniert wurde und dort seine erste Pfarrstelle übernahm.

Aktives Mitglied der Feuerwehr

Vor seinem Dienst im Dekanat Nassauer Land war Pohl zunächst 19 Jahre lang Gemeindepfarrer in Taunusstein-Neuhof und Orlen. Beachtlich: den hilfsbereiten Theologen zog es dort auch als aktives Mitglied in die freiwillige Feuerwehr. In dieser Zeit leitete er zusätzlich zum Gemeindepfarrdienst die neu gegründete Notfallseelsorge im Rheingau-Taunus-Kreis. 2016 übernahm er dann die neu eingerichtete Seelsorgestelle in der Bundespolizeidirektion Koblenz, die ihm eindrucksvolle Momente bescherte. 2017 wirkte er etwa mit dem katholischen Kollegen im Bamberger Dom an der bislang größten Vereidigung junger Polizeikräfte in der Geschichte der Bundespolizei mit. Mehr als 1000 junge Polizistinnen und Polizisten und deren Angehörige feierten diesen Gottesdienst zum Auftakt ihrer beruflichen Laufbahn mit. „Ein unvergessliches Erlebnis“, blickt der erfahrene Theologe und Seelsorger zurück. Aber auch einen Vereidigungsgottesdienst im Diezer Schloss zählt er zu Highlights seines Berufslebens. „Die Seelsorge an Polizisten war Sinn stiftender Dienst, den ich im Team der evangelischen und katholischen Bundespolizeiseelsorge tun durfte“, erinnert sich der künftige Pensionär. Zu den bewegenden Momenten gehörte, wenn Polizeikräfte in ihrem oftmals sehr belastenden Dienst im vertraulichen Gespräch ihre Seele ausschütten konnten. Seine Leidenschaft fürs Helfen zeigte sich bereits im Zivildienst, den er bei der Johanniter-Unfall-Hilfe in Dieburg im Fahrdienst für behinderte Menschen und als Rettungssanitäter absolvierte.

Als Pfarrer und Seelsorger agierte Pohl in den vergangenen vier Jahren sehr gern in den Rheingemeinden, auch wenn er sich die Stelle eines Springers zum Dienstbeginn anders vorgestellt hätte. Zu den ursprünglich zwei Kirchengemeinden St. Goaarshausen und Nochern kamen aufgrund des Pfarrermangels im Laufe der Zeit die Kirchengemeinde Bornich, die Gesamtkirchengemeinde Loreley, die Kirchengemeinde Weisel-Dörscheid und die Kirchengemeinde Kaub hinzu. An 15 verschiedenen Orten feierte Pohl in dieser Zeit Gottesdienste mit den Menschen. Von Balduinstein aus kein Katzensprung. „Ich habe rund 80.000 Kilometer in den vier Jahren zurückgelegt“. Danach gefragt, was er im Pfarrdienst besonders gern mache, sagt Pohl: „Ich mache wirklich gerne Trauerfeiern, weil ich da ganz nahe Menschen in ihrer Trauer und bei ihren Abschieden begleiten kann. Und oft erreiche ich dabei viel mehr Menschen als in den Sonntagsgottesdiensten.“

Eins möchte der Pfarrer auch im Ruhestand nicht missen: die Musik, die ihn überall die Jahre hinweg in Freud wie Leid begleitete. Und dies nicht nur, weil seine Frau Musiklehrerin war. Er selbst durfte in einigen der besten Chöre Deutschlands mitsingen. Die Freude an der Musik und am Singen wollte er auch Kindern und Jugendlichen vermitteln: 14-mal wirkte der Vater dreier Kinder an der Ausrichtung der Oster- und Herbstsingwochen für Kinder und Jugendliche des Verbandes evangelischer Chöre in Hessen und Nassau mit. So soll auch sein Abschiedsgottesdienst von viel Musik begleitet werden. Bernd-Christoph Matern

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Als Pfarrer für Vertretungsdienste startete Andreas Pohl vor vier Jahren in St. Goarshausen. Dort wird er in der Nikodemuskirche auch am 12. April von Pröpstin Henriette Crüwell in den Ruhestand verabschiedet. Foto: Matern