Schneegloeckchen03 2021 becrima

Schneeglöckchen sind wie ein Lied der Hoffnung

Dem Grau des Winters folgt der Frühling – 1700 Jahre freier Sonntag

RHEIN-LAHN. (3. März 2021) Sie machen das Grau und Braun in der Natur etwas grüner: Schneeglöckchen. Sie sind Boten des nahenden Frühlings. An Weihnachten haben wir – wenn vielleicht nicht gesungen, dann doch zumindest gebetet: „Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsere Nacht nicht endlos sein!“. Und jetzt, wo weder Winter noch die Corona-Krise überwunden ist, könnten einem die hoffnungsvollen Worte glatt ausgehen. Dabei gibt es so viele Mut und Hoffnung machende Lieder, die Chöre und Gemeinden liebend gern anstimmen würden. Es schmerzt doppelt, wenn man die vertrauten Weisen noch nicht einmal singen darf.

Wer aber die Augen trotzdem offen hält, sieht sie: die Schneeglöckchen. Sie sind wie ein Lied, das dazu auffordert, den Blick nach vorn zu richten: Unsicherheit, Tod und Angst haben nicht das letzte Wort. Das Grau des kalten Winters ist zwar noch nicht verflogen, aber das Grün des nahenden Frühlings bereits am Blühen. Wir befinden uns gerade mitten in der Passionszeit, aber wir wissen, dass Ostern kommt! „Fürwahr, er trug unsre Krankheit“ heißt es in Jesaja 53, Vers 4, ein gern vertonter Bibelvers, nicht nur von Dietrich Buxtehude (hier finden Sie eine Version der Cantate). Chöre singen ihn bevorzugt an Karfreitag. Christen, die ihn hören oder singen, wissen aber gleichzeitig: An Ostern folgt das „Wir wollen alle fröhlich sein!“.

Am 3. März erinnert die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) anlässlich des Internationalen Tags des freien Sonntags an eine herausragende rechtliche und kulturelle Errungenschaft, die seit genau 1.700 Jahren besteht. Am 3. März 321 erließ Kaiser Konstantin ein Edikt, dass „alle Richter, die städtische Bevölkerung und alle Gewerbe am verehrungswürdigen Tag der Sonne ruhen sollen“. Was als „Tag der Sonne“ zum arbeitsfreien Ruhen eingeführt wurde, ist für Christen eine Erinnerung an Auferstehung, an Hoffen und Gottvertrauen, ganz gleich, welche Last bewegt. Nur wer ruht, kann sich die Freude bewahren. Bernd-Christoph Matern

Dass die Sonntagsruhe eine moderne und zeitgemäße Tradition ist, beschreibt Ulrike Scherf, Stellvertretende Kirchenpräsidentin der EKHN, zu diesem außergewöhnlichen Datum. Sie beschreibt den Sonntag als einen Segen für das Gemeinwesen in diesem Beitrag.