Beim Landesfest in Bad Ems wurde kräftig und fröhlich angepackt
Rheinland-Pfalz-Tag beweist: Gesellschaft und Kirche wären ohne Ehrenamt undenkbar
BAD EMS/RHEIN-LAHN. (22. Juni 2023) „Weil wir auf der Schulter von Giganten stehen!“, sang Max Mutzke mit seiner gigantischen Stimme in die Nacht über der Landesbühne in Bad Ems für all jene, die hinter den unterschiedlichsten Kulissen – Profis wie Ehrenamtliche – mit ihrem Tun den Rheinland-Pfalz-Tag in der Welterbe-Stadt erst ermöglicht hatten. Was für ein passender Abschluss für das Landesfest, das nach Angaben der Mainzer Staatskanzlei rund 125.000 Menschen an den drei Tagen anlockte.
Gerade die ehrenamtlich Aktiven sind es, die nicht nur während des Landesfestes anpackten und die Werbetrommel für ihre Angebote rührten, sondern das ganze Jahr über gesellschaftliches Leben erst ermöglichen und auf ihren Schultern tragen. Das Land hat mit rund 1,5 Millionen von ihnen bundesweit die Nase ziemlich weit vorn. Dazu zählen Hilfsorganisationen im Brandschutz und Rettungswesen ebenso wie im die Gesundheit fördernden Sport oder den diakonischen und caritativen Bereichen der Kirche. Dafür lieferte der 37. Rheinland-Pfalz mitreißend viele Beweise. In einer individualisierenden Gesellschaft, in der immer mehr Menschen offenbar Nehmen seliger macht als Geben – ganz zu schweigen von der steigenden Zahl an „Besserwissis“, die in asozialen Netzwerken lieber meckern und stänkern anstatt zu machen und selbst anzupacken –, war das Wochenende ein lebendiges Bekenntnis, dass gelingendes Leben nur im Miteinander zu haben ist.
Darauf machten auch evangelische und katholische Kirche mit ihrem Motto „Brücken bauen“ aufmerksam, mit der sie zwischenmenschliche Abgründe überwinden und zu einem hilfsbereiten, lebendigen und froh machenden Miteinander motivierten. Auf der Blauen Couch mit Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr wurde etwa ans unentbehrliche Engagement von Ehrenamtlichen in Diakonie und Caritas erinnert wie beispielsweise in den vier Tafeln des Rhein-Lahn-Kreises. In und rund um die katholische Martinskirche, auf der kommunalen Bühne von Stadt und Verbandsgemeinde, auf der Bühne der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sowie am 3-D-Kunstwerk in
der Gartenstraße machten Chöre, Ehrenamtliche aller Altersklassen aus den Gemeinden neben den Hauptamtlichen vor Ort Lust aufs Singen, Spielen und Sinn stiftende Freizeitbeschäftigungen.
Dass der Mensch als Beziehungswesen geboren wird, daran erinnerte die Dekanin des evangelischen Dekanats Nassauer Land Kerstin Janott. Aus dem Brückenbauen zwischen den Menschen könnten dann mit Gottes Geistkraft Brücken in den Himmel entstehen. Auf dem Boden in Bad Ems blieb zwar manche Leonardo-Brücke erst im wiederholten Anlauf standfest. Doch beim Rheinland-Pfalz-Tag wurden sie ganz sicher zwischen den Anpackern und Akteuren an Ständen und auf Bühnen und den Gästen davor erfolgreich, fröhlich und friedlich gebaut. Bernd-Christoph Matern
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