
Sonntagsgedanken
100 Tage im Amt: Ein Papst, der das Leben kennt
Lothar Bindczeck über den neuen Pontifex der katholischen Kirche
LIMBURG/RHEIN-LAHN. (17. August 2025) Lothar Bindczeck, Mitglied der Diözesansynodalrat des Bistums Limburg, hat für einen evangelischen Gemeindebrief die folgenden Gedanken zur Wahl von Papst Leo XIV. geschrieben, die wir gern auch an dieser Stelle aus aktuellem Anlass veröffentlichen. Denn der neue Papst ist jetzt seit 100 Tagen im Amt:
„Wir haben einen neuen Papst! …aber nein! Ich schreibe ja für einen evangelischen Gemeindebrief. Und doch wurde ich, bekanntermaßen katholisch, gebeten, hier an dieser Stelle etwas über den neuen Papst Leo XIV. zu schreiben. Also bleibt es dabei: Wir haben einen neuen Papst!
Aber wer ist dieses neue Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche mit ihren 1,4 Milliarden Gläubigen weltweit? In einer Zeitschrift fand ich einen Artikel mit der Überschrift: Der Papst, der das Leben kennt.
Und tatsächlich ist Robert Francis Prevost ein Mann, der sich in der Welt gehörig umgeschaut hat, der ein Landsmann der USA und seit 2015 auch ein Bürger Perus ist, der Theologie und Kirchenrecht studierte, aber auch Mathematik. Er ist Ordensmann, war Missionar, Bischof und Kirchendiplomat. Kurz: die Kardinäle wählten einen Mann, der das Leben kennt.
Auch findet man bei ihm eine Facette der Kirchengeschichte: Er Mitglied des Augustiner-Ordens, dem auch der Reformator Martin Luther angehörte. Der am 8. Mai Gewählte hat dies ausdrücklich betont. Die Spiritualität dieses Ordens wird die Basis für seine Amtszeit bilden. Er hat sicherlich die Fähigkeiten Menschen zusammen zu führen. Das hat er bereits als Generaloberer des Ordens bewiesen. Mir macht das auch Hoffnung für die Ökumene.
Er, so bin ich überzeugt, achtet den Wert und die Würde eines jeden Menschen. Abwertung und Herabwürdigung von Menschen wird er mit der Autorität seines Amtes entgegentreten. Auch die Wahl seines Namens Leo zeigt, dass er ein politscher Papst sein wird. Sein Namensvorgänger Leo XIII (1878-1903) widmete sich in besonderer Weise der Arbeiterfrage des 19. Jahrhunderts. Auch waren seine ersten Worte vor allem auf den Frieden auf Erden gerichtet. Nicht zuletzt ist da sein Wahlspruch: „In illo uno unum“, was sinngemäß bedeutet: „In dem einen (Christus) sind wir (viele) eins“.
Das unterstreicht für mich die Einheit der Christen in Christus und ist auch ein Verweis auf Notwendigkeit der Ökumene. Ich habe mich über seine Wahl gefreut! Lothar Bindczeck
(Quellen: Lukas Schmidkunst, Christian Heidrich in „Christ in der Gegenwart“ 20/2025, Verlag Herder)
Zu den Fotos:
Die Sympathien schlugen ihm entgegen, als Robert Francis Prevost vor drei Monaten als Papst Leo XIV zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt wurde. Fotos: Deutsche Bischofskonferenz/Jessica Krämer
