Beratungsstelle hilft zurück in ein lebenswertes Leben

Inklusa gGmbH lässt Betroffenen zu Wort kommen – Fast 1000 Beratungsgespräche im Corona-Jahr

InklusaBeratung190616 508RHEIN-LAHN. (1. Februar 2021) Zahlen, Prozente, Statistiken – in Jahresrückblicken spielen sie meistens eine große Rolle. Das ist auch bei der für den gesamten Rhein-Lahn-Kreis zuständigen Ergänzenden Unabhängigen Teilhabe-Beratungs-Stelle (EUTB) der Inklusa gGmbH in Bad Ems nicht anders, an die sich Menschen mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankung wenden können und die zudem als einzige Beratungsstelle in Rheinland-Pfalz ein spezialisiertes Angebot für Menschen mit einer erworbenen Hirnverletzung zur Verfügung stellt.

Aber anstatt die Arbeit, die sie im vergangenen Jahr geleistet hat, wie üblich in Ziffern darzustellen, lässt die Inklusa gGmbH dieses Mal einen Betroffenen zu Wort kommen und berichten, wie er die Betreuung durch die EUTB-Beratungsstelle erlebt hat. Es handelt sich um Dr.-Ing. Hans Krämer (Name geändert), Jahrgang 1960 und langjähriger Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender diverser internationaler Unternehmen, den ein schwerer Schlaganfall aus seinem bisherigen Leben gerissen hat.

„Mit einem Mal ist alles vorbei“, beschreibt er die Situation unmittelbar nach dem dramatischen Ereignis. „Vorbei das schillernde Leben, voller Spannung und tausend Überraschungen. Noch gibt’s die Firma, jeder kümmert sich, obwohl auch jeder weiß, dass es das in dem Job für mich erst mal – oder für immer – war. So langsam dämmert es auch mir, und es stellt sich die Frage: Was jetzt? Wer ist da? Wen kann ich um Unterstützung bitten? Wer hilft mir bei dem Wust an Sachen, die gemacht werden müssen, wer kennt sich aus?“

Existenziell wichtige Fragen sind das, mit denen Hans Krämer aber erst einmal ins Leere läuft. „Die Mitarbeiter der Agenturen grinsen gelangweilt: Was will der Promovierte hier? Außer einem Antrag auf unvorstellbares Hartz 4 springt nichts heraus.“ Auch privat scheint sein Leben in eine Sackgasse zu münden: „Alle Zelte werden abgebrochen. Meine Frau bleibt weg, sie muss jetzt arbeiten und den Sohn versorgen. Ich ziehe zu meinen Eltern aufs Dorf, damit überhaupt jemand mich unterstützt, müsste zu Ärzten und zu Therapien, aber die alten Leute sind überfordert.“

Doch in all der Ausweglosigkeit taucht plötzlich ein Hoffnungsschimmer auf. „So fast als letztes Aufbäumen vor der Aufgabe und nach diversen erfolglosen Terminen mit der Kreisverwaltung hatte mein Vater eine Idee“, schreibt Hans Krämer in seinem Brief an das EUTB-Team. Und diese Idee seines Vaters heißt: „Es gibt da so eine Beratungsstelle für Menschen wie dich, die helfen bei der Wiedereingliederung und auch sonst.“ Die Beratungsstelle ist in Bad Ems.

Also Termin machen und nach Bad Ems. Allerdings: Zunächst versprach sich Hans Krämer nicht allzu viel davon, wie er sich heute erinnert: „Anfangs skeptisch aufgrund der gemachten Erfahrungen, traf ich dort auf Julia Tiwi-Feix. Sie hörte sich meine Geschichte an und versprach: ‚Das kriegen wir hin. Dauert zwar ein wenig, aber das klappt.‘ Naja, erzählen kann die viel, war meine erste Skepsis. Aber was sie tat, hatte Hand und Fuß mit guten Tipps und Ratschlägen und war vor allem verlässlich.“

Eine gute Basis, auf der es Schritt für Schritt wieder aufwärtsgehen konnte. „Ich lebe jetzt in Bad Ems, auf eigenen Füßen“, freut sich Hans Krämer. „Im Dschungel der Anträge war Julia Tiwi-Feix immer für mich da und hat geholfen, das Richtige an die richtigen Stellen zu schicken.“ Und: Auch nach dieser Anfangszeit steht sie ihm mit Rat und Tat zur Seite. „Ich fühle mich gut versorgt, nehme Arzttermine regelmäßig wahr“, so Hans Krämer. „Und ganz wichtig: Ich kann Fragen stellen bei in meinen Augen wichtigen Themen wie zum Beispiel Schwerbehinderung, Pflegeversicherung oder Antragstellung und bekomme immer eine Antwort.“

Hans Krämer ist inzwischen Rentner und weiß, dass es nicht mehr so sein wird, wie es einmal war. „Aber ich habe die Gewissheit, dass es mit der Unterstützung des Teams der ambulanten Eingliederungshilfe und der Mitarbeiter des Pflegedienstes weitergeht und sich für mich wieder ein lebenswertes Leben einstellt“, sagt er und fügt hinzu: „Dafür bin ich Julia Tiwi-Feix und dem gesamten Team der Beratungsstelle – Petra Koschella und Jörg Röder - sehr dankbar.“

Soweit also die Rückmeldung eines von erworbener Hirnschädigung betroffenen Menschen, der das Angebot der EUTB-Beratungsstelle in Anspruch genommen hat. Aber natürlich hat die Inklusa gGmbH als Trägerin auch mit einigen Zahlen aufzuwarten. So haben sich im vergangenen Jahr 245 Personen erstmals wegen einer Beratung an das Team gewandt. Dieses hat insgesamt 997 Beratungsgespräche geführt, darunter 404 Gespräche mit Menschen, die von einer Hirnverletzung betroffen sind. Sicher, durch die Corona-Pandemie hat sich auch die Arbeit der Beratungsstelle stark verändert. Wurden 2019 noch rund 48 Prozent der Beratungen persönlich durchgeführt, so waren es 2020 nur noch 11 Prozent. Dafür ist der Anteil der telefonischen Beratungsgespräche auf 64 Prozent und jener der Online-Beratung auf 23 Prozent gestiegen.

Kontakt:

Jörg Röder, Telefon 02603/93133912 und 0177/5795374, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Petra Koschella, Telefon 02603/9333911 und 0157/51657202, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Julia Tiwi-Feix, Telefon 02603/931 339 10 und 0177/5796704; E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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Zum Foto:
Das Inklusa-Beratungssteam (von rechts): Julia Tiwi-Feix, Jörg Röder und Petra Koschella.