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„Ab in den Chor!“ bietet Schnupper-Proben

Evangelische Kantorei Bad Ems beteiligt sich am 8. November an bundesweiter Kampagne

 BAD EMS/RHEIN-LAHN. (30. Oktober 2024) „Ab in den Chor!“ ist eine vom Deutschen Chorverband initiierte Kampagne überschrieben, die während einer bundesweiten „Woche der offenen Chöre“ vom 4. bis 10. November zu einer Schnupperprobe einlädt. So freut sich auch die evangelische Kantorei Bad Ems über Interessierte, die am Freitag, 8. November um 19.30 Uhr zur Schnupperprobe kommen. „Gemeinsam zu singen ist eine der sinnvollsten Freizeitbeschäftigungen in jedem Alter“, so Dekanatskantor und Chorleiter Ingo Thrun. „Mit der Teilnahme möchten wir einen unmittelbaren Eindruck in die Probenarbeit und die Chorgemeinschaft geben und dazu ermutigen, genau das für sich zu entdecken.“ Alle, die gerne singen, seien herzlich willkommen.

„Was mich an gerade diesem Chor reizt, ist der besondere, charakteristische Chorklang und die angenehme Probenatmosphäre“, erzählt eine langjährige Chorsängerin. „Anspruchsvolle Chorliteratur gemeinsam mit motivierten Mitsängerinnen und Mitsängern zu erarbeiten, ist herausfordernd und erfüllend zugleich.“ Nach der Abendmusikreihe Ende Oktober, stehen nun die Vorbereitungen für den Gottesdienst zum Ende des Kirchenjahres an. „Genau die richtige Zeit, um den Chor kennenzulernen, bevor es in die heiße Phase der Probenarbeit für die Advents- und Weihnachtsmusik am 4. Advent geht“, so Ingo Thrun.

Die Evangelische Kantorei Bad Ems besteht zur Zeit aus etwa 15 Sängerinnen und Sängern. Der Chor probt wöchentlich und gestaltet Gottesdienste in Bad Ems und an anderen Orten des evangelischen Dekanats Nassauer Land mit und singt vor allem geistliche Chormusik vom Frühbarock bis zur Moderne.

Die offene Probe am Freitag, 8. November ist im Gemeindehaus an der evangelischen Martinskirche Bad Ems (Kirchgasse 15-17). Mehr Informationen auf der Chorwebsite unter www.kantorei-badems.de. Interessierte können sich auch gerne direkt an den Chorleiter wenden unter E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! wenden.

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„Ab in den Chor!“ bietet Schnupper-Proben

An bundesweiter Kampagne beteiligen sich auch kirchliche Ensembles aus dem Dekanat

KantoreiGOHWO1512 2019 becrima RHEIN-LAHN. (25. August 2023) „Ab in den Chor!“ ist eine vom Deutschen Chorverband initiierte Kampagne überschrieben, die während einer bundesweiten „Woche der offenen Chöre“ vom 11. bis 17. September zu einer Schnupperprobe einlädt. Auch viele kirchliche Chöre und Ensembles beteiligen sich an der Aktion und freuen sich auf Neugierige, die mal eine Probe miterleben möchten. Ob anspruchsvolle Klassiker für Chor und Orchester, schwungvolle Gospels oder frohe Volkslieder – da findet sich für jeden Musikgeschmack das passende Angebot. 

So freut sich auch die evangelische Kantorei Bad Ems über Interessierte, die am Freitag, 15. September um 19.30 Uhr zur Schnupperprobe einlädt. „Gemeinsam zu singen ist eine der sinnvollsten Freizeitbeschäftigungen in jedem Alter“, so Dekanatskantor und Chorleiter Ingo Thrun. „Mit der Teilnahme möchten wir einen unmittelbaren Eindruck in die Probenarbeit und die Chorgemeinschaft geben und dazu ermutigen, genau das für sich zu entdecken.“ Alle, die gerne singen, seien herzlich willkommen. Chorerfahrung sei wünschenswert und erleichtere den Einstieg in die Probenarbeit. „Und Männerstimmen sind besonders gerne gesehen.“

MGV Open Air080723AlleDer Mond ist aufgegangen KlamaNeuankömmlinge dürfen sich bei der Schnupperprobe auf ein spannendes Programm freuen. Denn im Moment bereitet sich die Kantorei auf ein Konzertwochenende Anfang November vor, bei dem die Motetten „Jesu, meine Freude“ von Johann Sebastian Bach und „Schaffe in mir Gott“ von Johannes Brahms präsentiert werden.

Aber auch andernorts im Rhein-Lahn-Kreis sind die Probenräume in unterschiedlichen Ensembles und Kirchenchören des Dekanats geöffnet. Wo genau, findet sich auf dieser Chorland-Karte. Mehr über die Woche der offenen Chöre erfahren Sie hier.

Die „Woche der offenen Chöre“ wird im Rahmen des Förderprogramms „Kultur in ländlichen Räumen“ durchgeführt, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Zu den Fotos:
Ob in kleinen oder großen Chören, in der Kirche oder im Freien, mit klassischen oder volkstümlichen Weisen – mit der Woche der offenen Chorproben wird die Lust am Singen auch im Rhein-Lahn-Kreis geweckt. Fotos: Matern

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„Der Mensch hat bis zum letzten Augenblick Bedeutung“

Pfarrerin Angelika Meder erlebte als Altenheimseelsorgerin Begegnungen mit Zuspruch und Anspruch

 Angelika Meder06 2023BAD EMS/RHEIN-LAHN. (19. September 2023) Den christlichen Grundwerten der Nächstenliebe und dem Glauben an Gott hat sie sich in ihrem ganzen (Berufs-) Leben als Pfarrerin verbunden gefühlt, ganz besonders in ihrem Dienst als Altenheimseelsorgerin fürs evangelische Dekanat Nassauer Land, den sie in den vergangenen fast fünf Jahren insbesondere im Diakoniewerk Friedenswarte in Bad Ems ausgeübt hat, wo sie ihr Büro hatte. Zum Ruhestand schaut sie auf bewegende Begegnungen zurück.

„Mein Herz schlägt für Menschen und dafür, ihnen durch den kreativen Umgang mit biblischen Texten und ihrer existentiellen Botschaft die himmlische Liebe nahezubringen“, blickt sie auf ihren Dienst dort zurück und die Gottesdienste, die für sie ein wichtiger Moment der Begegnung waren, sowohl für die dort lebenden Menschen untereinander, als auch für sie selbst, „in der eine Kraft spürbar wurde, die Leben ist und schafft“. Meder: „Mir kommt es darauf an, die heilsame Berührung, in der jeder Mensch sich wertvoll erachtet und von Gott gesehen wissen darf, in den Fokus zu rücken“. Jede Begegnung, jeder Besuch, jedes Gespräch bedeute Zuspruch und Anspruch zugleich, denn: „Es ist wichtig, Bibelworte in die jetzige Zeit zu sprechen, damit sich Menschen von ihnen heute angesprochen fühlen und sich anrühren lassen“. Gerade für Ältere bedeute das, sich auf eine einfache Art und Weise auszudrücken, so dass der Glaube an Jesus Christus lebendig werden könne. Dafür nutzte sie Symbole, arbeitete mit den Sinnen und mit Musik. „Darin fand ich meine Arbeit besonders erfüllend.“

Von Christus, der der Liebe Gottes zu den Menschen Gestalt gegeben habe, seien alle Aufgaben inspiriert, die Seelsorge übernehme: Die Sorge um die Seele der ganzen Gemeinschaft und die der Einzelnen. „Du zählst, weil Du du bist. Und du wirst bis zum letzten Augenblick deines Lebens eine Bedeutung haben“, zitiert die Theologin einen Ausspruch der englischen Krankenschwester Cicely Saunders.

Sterbende blieben allein

Hof undTerrasenGodis06 20 Foto DekanatNLDie größte Herausforderung war die Corona-Pandemie. Es gab wenig Begegnungsmöglichkeiten, viele Tests und die Arbeit war für alle Mitarbeitenden belastend. „Aber am Schlimmsten fand ich, dass die alten Menschen manchmal in ihren Zimmern isoliert waren und dadurch, dass sie so wenig Ansprache hatten, immer schneller abbauten“, erinnert sich Meder. „Es tat mir in der Seele weh, dass Angehörige nicht zu ihren Lieben gehen konnten, dass Sterbende allein blieben, dass selbst ich als Seelsorgerin manchmal nicht präsent sein konnte. Das war hart.“ Vieles an Vertrauen sei da zerbrochen, Bitterkeit und Befremden darüber bis heute zu spüren. „Die Schwierigkeiten in der Kommunikation liegen wie ein Schatten über dieser Zeit.“

Die Versuche, Gottesdienste in die Zimmer zu übertragen sei mit dem persönlichen Kontakt nicht vergleichbar gewesen; dankbar war sie für Andachten ihres Kollegen Pfarrer Armin Himmighofen und die Unterstützung anderer Pfarrpersonen, als sie selbst erkrankte.

Meder wird nicht nur als Altenheimseelsorgerin verabschiedet. Pröpstin Henriette Crüwell wird sie gleichzeitig vom aktiven Dienst als Pfarrerin nach einem langen Berufsleben entpflichten. Die aus der Wetterau stammende Pfarrerin fand nach einem USA-Aufenthalt zum Theologiestudium. Das absolvierte sie in Tübingen und Marburg, bevor sie insgesamt 28 Jahre als Gemeindepfarrerin in Offenbach und dem Stadtteil Bieber arbeitete. Zwischen 1999 und 2007 prägte sie zudem als Dekanin des Dekanats Offenbach das kirchliche Leben in der hessischen Region.

In Gemeinde- und Seelsorgedienst fand sie gleichermaßen Erfüllung. „Ich mag Menschen, die offenen und die schwierigen, die anspruchsvollen und die zufriedenen, die, die in sich ruhen und die, die suchen und suchen“, sagt sie. Dabei spiele das Alter keine Rolle. „Alle hoffen darauf, etwas zu finden, wofür es sich lohnt, sich einzusetzen, etwas, auf das man hoffen kann und für das es Sinn macht, morgens aufzustehen.“ Sie habe es in ihrem Dienst als Aufgabe angesehen bei den Menschen die Hoffnung aufrecht zu erhalten getreu des Mottos „Da kommt noch was“. Und das war in der Gemeinde genauso wie in der Seelsorge von hochaltrigen Menschen.

Für ihren Ruhestand hat sie keine konkreten Pläne. „Ich bin krankheitsbedingt froh über alles, was geht. Bedarf an Begleitung gibt es genug“, sagt sie und schaut hoffnungsvoll nach vorn: „Ich bleibe von ganzem Herzen Pfarrerin, aber ich darf nun wählen, wo ich mich einbringen möchte, ich bin nicht mehr verpflichtet dazu. Mein Wunsch für den Ruhestand: Immer ein Stückchen Himmel im Blick.“ Bernd-Christoph Matern

Der Abschiedsgottesdienst für Angelika Meder in der evangelischen Martinskirche Bad Ems (Kirchgasse 16) mit Pröpstin Crüwell und Dekanin Janott am Sonntag, 8. Oktober, beginnt um 15 Uhr.

 

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Als Blumenstrauß, der dankbar macht, empfindet Angelika Meder ihren Dienst als Pfarrerin und Altenheimseelsorgerin. Groß war die Freude über die Balkongottesdienste nach dem ersten Lockdown der Corona-Pandemie; doch die Herausforderungen dauerten lange an und hinerließen seelische Wunden. Fotos: privat/becrima

 

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Als Blumenstrauß, der dankbar macht, empfindet Angelika Meder ihren Dienst als Pfarrerin und Altenheimseelsorgerin. Foto: privat

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„Fairteiler“: Lebensmittel verwenden statt verschwenden

Start für Fastenaktion des evangelischen Dekanats „7 Wochen fair, regional und klimafreundlich“ in Eppenrod

EPPENROD/RHEIN-LAHN. (1. März 2023) Mit einem Gottesdienst und einem fairen Kirchkaffee ist in Eppenrod die diesjährige Fastenaktion des evangelischen Dekanats Nassauer Land eröffnet worden. Unter dem Motto „7 Wochen fair, regional und klimafreundlich“ lädt Matthias Metzmacher, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung des evangelischen Dekanats Nassauer Land, noch bis 23. März zu einer Reihe von Veranstaltungen ein, die zu einem schonenden Umgang mit den Ressourcen der Erde animieren sollen.

Trotz aller gegenwärtigen Krisen wie dem Krieg in der Ukraine, den Erdbebenopfern in Türkei und Syrien, der Energieknappheit und hohen Preisen bleibe die Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung, für soziale Gerechtigkeit und den Frieden eine vordringliche Aufgabe, erklärte Metzmacher in dem Gottesdienst, der auch von Pfarrerin Melanie Scheider und Pfarrer Oliver Sigle mitgestaltet wurde. Deshalb stehe in der Fastenaktion des Dekanats der Blick auf regionale Produkte und ein faires und klimafreundliches Verhalten im Fokus. „Nicht Ohnmacht und Resignation soll uns bestimmen, sondern konkrete Schritte, die jeder und jede in den kommenden sieben Wochen und hoffentlich auch darüber hinaus im Kleinen tun kann“, sagte der Theologe.

Dazu zähle die Initiative  der Menschen, die die Fairteiler-Stationen aufgebaut haben und organisieren. Eine solche gibt es seit vergangenem Frühjahr in Eppenrod in unmittelbarer Nähe der Kirche. „Ehrenamtlich und engagiert in Kooperation mit Orts- und Kirchengemeinde wurde dabei Wichtiges zur Bewahrung der Schöpfung erreicht“, so Metzmacher.

7WStart Eppenrod 1 Foto MetzmWie Klimaschutz und die Rettung von Lebensmitteln zusammenhängen, erklärte Traute von Romatowski, die mit einem engagierten Team die Fairteiler-Station in Eppenrod aufgebaut hat und betreut. Weltweit würden derzeit rund vier Milliarden Tonnen Lebensmittel angebaut und produziert, mehr als ein Drittel davon aber verschwendet beziehungsweise schon im Vorfeld vernichtet. Eine Verschwendung von jeder Menge Energie und Arbeitskraft, wie jeder wisse, der selbst Nahrung anbaut. Als klassisches Beispiel nannte Romatowski die Erdbeeren. „Um ein Kilogramm auf unseren Tisch zu bringen, braucht es allein 300 Liter Wasser“, so die Lebensretterin. „Im letzten Jahr haben wir allein in einer einzigen Sonderabholung an einem einzigen Betrieb 400 Kilogramm Erdbeeren gerettet.“ Jeder könne sich ausrechnen, was da an Wasser verschwendet wurde. „Verwenden statt Verschwenden“ ist daher die Devise des Foodsharings.

7WStart Eppenrod 3Foto MetzmIm März 2022 wurde die Fairteiler-Station „Ober der Kirch“ eröffnet, wo ehrenamtliche „Foodsaver“ (Lebensmittelretter) – derzeit mehr als 80 Personen – die von den Supermärkten aussortierten Lebensmittel zusammentragen, damit sie von allen Interessierten kostenlos und in „fairen Mengen“ mitgenommen werden können. Die Ausgabestelle, die als Lebensmittelbetrieb geführt wird und damit den Hygienerichtlinien unterliegt, ist von Montag bis Samstag von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Dienstags, mittwochs und freitags wird die Station gefüllt. Nach fast einem Jahr sei die Eppenroder Station gut angenommen und weit über die Grenzen von Eppenrod hinaus bekannt.

Romatowski erinnerte an viele schöne Erlebnisse in dieser Zeit. Beispiele: Die über 80-jährige Rentnerin, die frühmorgens in ihrem Garten Petersilien- und Schnittlauchsträußchen schneidet, um sie den Abholern zur Verfügung zu stellen, die Schnee räumenden Nachbarn oder auch die Kinder, die mit (zu) vielen Süßigkeiten zu Nikolaus und Weihnachten bedacht wurden und diese für andere Kinder zum Fairteiler brachten. Sie verzeichne ein Umdenken bei den Betrieben, wo wesentlich umsichtiger disponiert und das Thema Nachhaltigkeit inzwischen immer ernster genommen werde, wenngleich das für die sozialen Projekte, die die Fairteiler unterstützen, ein Dilemma sei. Auch das Kaufverhalten ändere sich. Sicherlich zwinge die Preissteigerung einige Kunden, bewusster einzukaufen; aber auch ein Umdenken in punkto Mindesthaltbarkeitsdatum sei zu erkennen, „und der Griff zu regionalen Produkten rückt immer mehr in den Fokus“.

Nach dem Gottesdienst konnten die Gäste nicht nur einen Blick in die Fairteiler-Station werfen. Sie nutzten das Kirchenkaffee zum Genuss von fairen und geretteten Lebensmitteln und zum Austausch über das Thema Nachhaltigkeit. Dazu gibt die Fastenaktion des Dekanats auch noch mit anderen Themenschwerpunkten an unterschiedlichen Orten im Rhein-Lahn-Kreis reichlich Gelegenheit. Bernd-Christoph Matern

 

Hier können Sie ein Flugblatt mit zusätzlichen Informationen zu nachhaltigem Verhalten herunterladen.

Hier finden Sie einen Bericht zu den einfach zu installierenden Balkonkraftwerken.

Hier finden Sie einen Bericht über den Besuch des Eine-Welt-Ladens in Nastätten.

Hier finden Sie einen Bericht zum Besuch des Wasserkraftwerks in Bad Ems.

Hier finden Sie einen Bericht über den Besuch einer privaten Bierbrauerei in Dausenau.

 

Zu den Fotos:

Eröffneten mit einem Gottesdienst die Fastenaktion des evangelischen Dekanats Nassauer Land in der Kirche von Eppenrod (von links): Oliver Sigle, Melanie Schneider, Matthias Metzmacher und Traute von Romatowski. Foto: Birker

Die Initiatorin der Eppenroder Fairteiler-Station „Ober der Kirch“ Traute von Romatowski (rechts) und Anja Laux, Botschafterin für Foodsharing im Bezirk Limburg, warben für einen sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln. Fotos: Metzmacher

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„Feierabend!“ für Pfarrer Detlef Wienecke

Herzlicher Abschied in Lahnstein – Propst Schütz segnet Theologen für den Ruhestand

LAHNSTEIN/RHEIN-LAHN. (28. Oktober 2021) Mit einem Gottesdienst in der evangelischen Kirche von Lahnstein ist Pfarrer Detlef Wienecke in den Ruhestand verabschiedet worden. „Leider ist ein Gast unter uns, den wir nicht gern sehen“, sagte Horst Unkelbach, Vorsitzender des Kirchenvorstands der evangelischen Kirchengemeinde Oberlahnstein in seiner Begrüßung im Gotteshaus in der Nordallee; Corona lasse die Feier kleiner ausfallen wie gewünscht.

AbWienecke241021PropstVO becrima Der Abschied sei ein Ausrufezeichen, sagte der Propst für Rheinhessen und das Nassauer Land Dr. Klaus-Volker Schütz und meinte jenes hinter dem Wort „Feierabend!“. „Es ist auch ein Glück, dass man aufhören kann“, erklärte der Vertreter der Kirchenleitung, als er Wieneckes theologische Laufbahn von 1987 bis zum Ruhestand noch einmal Revue passieren ließ. Seine Abschiedsworte AbWienecke241021Kanzel becrima hatte Schütz unter den biblischen Vers „Ein jegliches hat seine Zeit“ gestellt. Der Auszug aus dem Pfarrhaus sei zwar sicher ein Einschnitt, der nicht leicht falle, aber geistlich gesehen liege für Christen „die Heimat immer vor uns und kommt erst noch“. Loslassen und die Befreiung von der Pflicht bedeute für den 63-jährigen Gemeindepfarrer ja auch, dass jetzt „die Freiheit zur Kür bleibt“, sagte Schütz, bevor er Wienecke vom aktiven Dienst entpflichtete und ihn für seinen weiteren Lebensweg segnete.

Der künftige Pfarrer i. R. (im Ruhestand) hatte zuvor in seiner Predigt auf das Wort vom Kreuz als Grundlage des Glaubens hingewiesen. Was „Weise“ und menschlicher Verstand eher als Torheit begreifen, sei die Kraftquelle für den Glauben. Die Welt brauche zwar die Weisheit der Wissenschaft, wie Corona gerade zeige, Gottes Maßstab aber stelle alle menschlichen Maßstäbe in Frage. „Seine Stärke zeigt er am Kreuz. Seine Kraft endet nicht an unseren Vorstellungen und Kräften“, so Wienecke.

AbWienecke241021Chor becrima Aufgrund der Corona-Pandemie gab es keinen Gemeindegesang, dafür sang der ökumenische Kirchenchor unter Leitung von Renate Karbach wunderschön feierliche und flotte Choräle sowie einen irischen Segensgruß, mittendrin der scheidende Gemeindepfarrer, der dem Singen auch im Ruhestand treu bleiben will. Seine Ehefrau Gudrun Wienecke brillierte einmal mehr begleitend oder solo an der Orgel. Mitglieder des Kirchenvorstands übernahmen Teile der Liturgie.

AbWienecke241021GrusswortHUnkelbach becrima In Grußworten kamen auch gedichtete Verse zu Gehör. So erinnerte Horst Unkelbach an markante Ereignisse in Politik und Sport, die in Deutschland und aller Welt die Schlagzeilen des Jahres 2001 bestimmten und zu denen auch Wieneckes Amtsantritt in Oberlahnstein zählten. Der Vorsitzende blickte in Reimen auf das 20-jährige Engagement des Pfarrers zurück, der für die Gemeinde nicht nur beim Gottesdienst „mit fliegendem Talar von der Empore bis zum Altar“ im Einsatz war.

AbWienecke241021Peter becrima Lahnsteins Oberbürgermeister „Labontes Peter“ tat's ihm nach mit Gereimtem aus der eigenen Feder und sagte: Er hat es gut gemacht, das weiß hier jeder.“ Der Stadtchef erinnerte an bereichernde Begegnungen und an Wieneckes freundliche, höfliche, zuvorkommende und hilfreiche Art. „Sie waren immer da, wenn sie gebraucht wurden.“ Labonte dankte für die Zusammenarbeit gerade im Bereich der Kindertagesstätten sowie für andere Angebote von jung bis alt in der Stadt, für die sich Wienecke eingesetzt habe sowie für die Ökumene.

AbWienecke241021PatrickBeckerDSV becrima AbWienecke241021Sturm becrima Patrick Becker (rechts) würdigte im Namen des evangelischen Dekanats Nassauer Land Wieneckes Engagement, der viele Jahre im Synodalvorstand des ehemaligen Dekanats Nassau aktiv war sowie im Vorstand der Regionalverwaltung. Klugheit und Wissen in Sachen Verwaltung und Kirchenrecht seien dort sehr hilfreich gewesen Zudem lobte er dessen Verlässlichkeit, Vakanz-Vertretungen zu übernehmen. Ans ökumenische Miteinander erinnerte Bezirksdekan Pfarrer Armin Sturm (links) im Namen der katholischen Pfarrgemeinde St. Martin und freute sich über Wieneckes Verbleib im ökumenischen Chor: „So ist die Stimme auch in unserer katholischen Kirche garantiert“.

Wieneckes vorletzte Amtshandlung vor dem Segen galt Gabriele Kunz, der er für ihre langjährige Arbeit im Pfarrbüro dankte. Gemeindeglieder und Vertreter von Gemeindegruppen nutzten im Anschluss die Gelegenheit, dem scheidenden Pfarrer zu danken und ihm für die Zukunft Gottes Segen im Ruhestand zu wünschen. Bernd-Christoph Matern

Einen Bericht über Wieneckes Zeit als Pfarrer finden Sie hier.

Zu den Fotos:

Oben: Stehend gratulierten die Gottesdienstbesucher ihrem scheidenden Gemeindepfarrer Detlef Wienecke, nachdem ihn Propst Dr. Klaus-Volker Schütz (links) für den Ruhestand entpflichtet hatte. Fotos: Matern