
Weltgebetstag kommt von den Cookinseln
Ökumenische Vorbereitungstreffen geben Anregungen für Veranstaltungen in Gemeinden
RHEIN-LAHN. (20. Januar 2025) „Wunderbar geschaffen“ ist der diesjährige Weltgebetstag am ersten Freitag im März überschrieben. Frauen von den Cookinseln haben in diesem Jahr die Liturgie dazu verfasst. Um sich mit dem Land zu beschäftigen und Gestaltungs-Ideen für die ökumenischen Feiern in den Kirchengemeinden zu finden, gibt es im Rhein-Lahn-Kreis noch zwei ökumenische Vorbereitungstreffen, auf die das Dekanat Nassauer Land hinweist: am Samstag, 25. Januar von 10 bis 15 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Altendiez sowie am Samstag, 1. Februar von 10 bis 15 Uhr im Gemeindehaus an der evangelischen Christuskirche in Lahnstein (Allerheiligenberg). Zur besseren Planung wird für beide Veranstaltungen um eine Anmeldung gebeten.
In den Vorbereitungstreffen werden die Texte, Gebete und Lieder für den Weltgebetstag vorgestellt. Sie stammen jedes Jahr von Frauen eines anderen Landes. 2025 kommt der Weltgebetstag von den Cookinseln, einer Inselgruppe im Südpazifik. 15.000 Menschen leben auf den insgesamt 15 Inseln, die zusammen so groß sind wie Bielefeld und in einem Seegebiet liegen, das fünfmal so groß ist wie Deutschland. Die meisten Menschen wohnen auf der Hauptinsel Rarotonga. Die Cookinseln sind ein unabhängiger Staat, der mit Neuseeland in freier Assoziierung verbunden ist und somit zum Commonwealth gehört.
Während der Treffen in Altendiez und Lahnstein gibt es jede Menge Informationen über das Land, den dort verbreiteten Glauben, die Kultur sowie die gefährlichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Insel-Atolle; die Sorgen der dort lebenden Frauen werden ebenso thematisiert wie deren Freuden, die im Motto des diesjährigen Weltgebetstages zum Ausdruck kommt: „Wunderbar geschaffen“. Es basiert auf dem 14. Vers des Psalms 139: „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele“.
Nähere Infos und Anmeldung für das Vorbereitungstreffen in Altendiez bei Sabine Güntner: Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Telefon 0170/5485179 und für das Treffen in Lahnstein bei Beate Schmittel unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Telefon 01573/6563738.
Zu den Fotos:
Das Titelbild zum diesjährigen Weltgebetstag „Wonderfully Made“ stammt von den Künstlerinnen Tarani Napa und Tevairangi Napa von den Cookinseln. Foto: World Day of Prayer International Committee
In Miehlen gab es bereits ein ökumenisches Vorbereitungstreffen, in dem Leben, Glauben, Sorgen und Freuden der Frauen auf den Cookinseln vorgestellt wurden; zudem gab es Anregungen, wie der Weltgebetstag in den Gemeinden im Rhein-Lahn-Kreis gestaltet werden kann. Foto: Matern

Aufbruch am Europatag: Vom Gast zum Gastgeber werden
Interaktive Wanderausstellung am Sophie-Hedwig-Gymnasium in Diez motiviert zum Nachdenken übers Zusammenleben
RHEIN-LAHN. (12. Mai 2023) „Alle Deutschen sind pünktlich!“. Dass es sich dabei um ein Vorurteil handelt und wie man denen auf den Grund kommt, lässt sich an einer Wand herausfinden, die derzeit im Diezer Sophie-Hedwig-Gymnasium steht. Sie ist Teil einer Wanderausstellung der Jugendmigrationsdienste und nur ein Beispiel, mit denen die Jugendlichen für ein gelingendes Zusammenleben sensibilisiert werden können. Die mobile Schau mit dem Titel „YOUNIWORTH“ wurde passend zum Europatag in dieser Woche eröffnet.
Spielerisch und interaktiv animiert sie sowohl die Pennäler als auch die zur Eröffnung anwesenden Erwachsenen zu einem respektvollen Umgang von Menschen mit unterschiedlichen Wurzeln, indem sie zum Zuhören, Entdecken und Verstehen animiert. An die Ursprünge des friedlichen Europas wie die 1951 gegründete Montanunion, erinnert Schulleiter Dr. Frank Schmidt zum Auftakt, bevor sich namhafte Politiker per Videobotschaft an Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums wenden, das sich seit 2019 Europaschule des Landes Rheinland-Pfalz nennen darf. Um ein respektvolles Miteinander werben Europa-Ministerin Anna Lührmann, Bundestagsabgeordnete Tanja Machalet und Europaabgeordneter Ralf Seekatz, der auf europäische Programme hinweist, die den Austausch junger Menschen in ganz Europa fördern.

Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit
Dass es gar nicht selbstverständlich ist, seine Meinung frei äußern zu können und als friedvolle europäische Einheit leben zu können, sagt der Diezer Landtagsabgeordnete und Landtags-Vizepräsident Matthias Lammert. Das zeige nicht erst der Krieg in der Ukraine, sondern auch der dem Europatag vorangegangene 8. Mai, Gedenktag ans Ende des Zweiten Weltkrieges. Heute gebe es wieder Kräfte, die demokratische Strukturen unterwandern wollten. „Es kommt auf Euch an“, so Lammert, Demokratie und Freiheit wollten immer erarbeitet sein. „Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Tyrannei auf“, erinnert der Politiker die Pennäler an eine Spruchtafel im Landtag. Migration könne bereichernd sein, sowohl kulturell als auch mit Blick auf die fehlenden Fachkräfte in vielen Branchen.

Neugierig sein und gemeinsam Neues aufbauen
Die Diezer Stadtbürgermeisterin Annette Wick erinnert an die seit vielen Jahren geleistete Integration in Diez, insbesondere in jüngster Vergangenheit seit 2015, als 800 Menschen in der Freiherr-vom-Stein-Kaserne untergebracht waren. Eine Riesenherausforderung sei das für die 11.000 Einwohner zählende Stadt gewesen, die aber dank des großen ehrenamtlichen Engagements gestemmt wurde. Niemand sei frei von Vorurteilen. Umso wichtiger sei es, sich erst mal kennen zu lernen, bevor man über andere urteilt oder sie gar verurteilt. Kommunikation, Neugier und gemeinschaftlich Neues aufzubauen nennt sie als wichtige Säulen, um Vielseitigkeit leben zu können, zu der es in der globalisierten Welt gar keine Alternative gebe.
Gegenseitiges Wahrnehmen statt erhobener Zeigefinger
Als Sozialarbeiterin und Respekt-Coach wisse sie, dass dies im Alltag nicht immer einfach umzusetzen ist, erklärt Ausstellungsorganisatorin Zarmina Ahmadi vom Jugendmigrationsdienst des Diakonischen Werkes Rhein-Lahn und ruft zur Kommunikation auf: „Reden bringt Respekt“. Begeistert von der Neugier der Schülerinnen und Schüler ist Rebecca Lefèvre vom Diezer Verein „gemeinsam-zusammen“, der sich in unterschiedlichsten Bereichen für ein nachhaltiges Leben und Zusammenleben einsetzt. „Und das nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern durch gegenseitiges Wahrnehmen“, so Lefèvre. „Vom Gast zum Gastgeber werden“, das sei für sie Migration. Die Schirmherrin der Ausstellung hatte mit den Jugendlichen unter anderem einen Workshop absolviert, damit das Thema nicht aus dem Blick gerät, wenn die Ausstellung weiterzieht. Auf einer Weltkarte kann markiert werden, wo die eigenen Wurzeln liegen.
Schachmatt kommt aus dem Persischen
Begrüßt von Loreta Orani und Michael Krüger von der Schülervertretung geht es in der neuen Bibliothek der Schule ebenso unterhaltsam wie lehrreich zur Sache. Von Schülerinnen moderiert gibt es an den sieben Stationen mit Videos, Animationen oder ganz analog Fragen zu beantworten und Aufgaben zu erledigen. Zum Beispiel die, in kürzester Zeit einen Koffer mit dem zu füllen, was man in ein anderes Land mitnehmen würde. An anderer Stelle wird über die Frage nachgedacht, was Jugendlichen im Leben wichtig ist, was ihnen Heimat bedeutet und was sie sich für die Zukunft wünschen. Knifflig ist das Quiz, die Ursprünge von Wörtern zu erraten, die im deutschen Sprachgebrauch so vertraut sind, wie der aus
Grönland stammende Anorak, die italienische Matratze oder die Begriffe Schachmatt und Schal, die aus dem Persischen kommen. Die eingangs erwähnte Wand, die Aussagen über andere Menschen – Vorurteile, Stereotypen und Klischees – auf den Prüfstand stellt, wirkt auf den ersten Blick zwar etwas verwirrend, führt aber doch recht konkret und sachlich zu Denkanstößen, etwa denen, zu hinterfragen, sich mit neuen Leuten zu unterhalten und neugierig zu bleiben anstatt alles einfach nachzuplappern.
Apropos nachplappern: Mit ihrer Eigenkomposition mit dem vielsagenden Titel „Aufbruch“ erntet Lilia Kramm am Klavier sehr viel Beifall vom Publikum der Vernissage, den auch die Klasse 8c mit Jan Steinmann für ihr „America“ einheimst. Bis zum 17. Mai haben Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums noch die Gelegenheit, sich in der Ausstellung Anregungen zum Verstehen, Begegnen und Zusammenleben zu holen. Eine Schau, die sicher ebenso den Horizont Erwachsener erweitern könnte, waren sich die Anwesenden zur Eröffnung am Europatag einig. Bernd-Christoph Matern
Zu den Fotos:
Immer in Bewegung zu sein, prägt die Menschheitsgeschichte. Die Ausstellung „YOUNIWORTH“ der Jugendmigrationsdienste bringt auch die Gedanken von Schülerinnen und Schüler des Sophie-Hedwig-Gymnasiums in Diez noch bis 17. Mai für ein gelingendes Zusammenleben in der Zukunft in Schwung. Auch den erwachsenen Gästen der Vernissage gefiel die interaktive Schau. Fotos: Bernd-Christoph Matern