
Beim Waldbaden entschleunigen und Kraft tanken
Evangelisches Dekanat Nassauer Land stellte in Lahnstein gesundheitliche Bedeutung der Bäume in den Focus
LAHNSTEIN/RHEIN-LAHN. (19. November 2019) Welch heilende Wirkung ein Spaziergang durch den Wald hat, wissen Menschen zu schätzen, die das regelmäßig tun. Neue Lust darauf weckt ein gesundheitsbewusster Trend. das Waldbaden. Das evangelische Dekanat Nassauer Land hatte jetzt zu einem Ausflug in den Wald bei Lahnstein eingeladen, wo sich eine sehr interessierte Gruppe einfand, um den Waldaufenthalt aus einer neuen Perspektive heraus am eigenen Leib zu erfahren.
Der Begriff Waldbaden kommt aus dem Japanischen und heißt Shirin-Yoku. „Es bedeutet mit allen Sinnen in die Waldatmosphäre einzutauchen“, erklärt Ralf Skähr-Zöller, Inhaber der Fachstelle innovative Angebote für jüngere Seniorinnen und Senioren. Im Garten der Gesellschaft für Gesundheitsberatung (GGB) in Lahnstein begrüßte Geschäftsführerin Petra Daum die Gäste und bot eine kleine Einführung zur Gesellschaft für Gesundheitsberatung.
Im Stadtwald von Lahnstein – dort wird gerade ein Heilwald konzipiert – ging es zum praktischen Teil über: Skähr-Zöller bot inmitten der Bäume kleine Wahrnehmungsübungen zum Mitmachen an, etwa bewusstes Laufen und Atmen oder sich als Baum zu fühlen und die Blätter abzustreifen; dann konnten sich die Frauen und Männer einen Lieblingsbaum aussuchen, fühlen, schnuppern und etwas mitzunehmen. „Waldluft ist ein absoluter Heiltrunk“, so Skähr-Zöller. Dieser biete Vitalität, Entschleunigung und eine Stärkung des Immunsystems.
Mit vielen Informationen zum Wald, den Baumarten und Pflanzenstoffen versorgte der Referent die Teilnehmenden und erinnerte unter anderem auch an die Kommunikationsform von Bäumen durch den Austausch verschiedener Botenstoffe. Dabei ging er auch auf die aktuelle Pflanzenforschung ein und die Bedeutung von Terpenen. Den Wald könne man sich als Riesenorganismus vorstellen, so Skähr-Zöller, „der mit mir kommuniziert, und ich werde ein Teil davon“. man müsse keine Blätter essen, Tee trinken, Waldpillen nehmen, sondern nur in den Wald gehen und genießen. Was die meisten Menschen schon immer merkten und fühlten – dafür lieferte die Wissenschaft unter dem Begriff „Waldbaden“ nun auch die entsprechenden Untersuchungen und Informationen.
Trockenheit, Waldrodungen gefährdeten den Wald als eine Lebensgrundlage der Menschen, erinnerte der Referent und verabschiedete die Gäste mit dem Wunsch: „Wir müssen uns alle für einen gesunden Wald einsetzen.“ (bcm)
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Eine sehr interessierte Gruppe nahm am "Waldbaden" in Lahnstein teil, zu dem Ralf Skähr-Zöller eingeladen hatte. Foto: Metzmacher

Benefizkonzert im Dom des Aartals: 18.000 Euro für Kitas
Mainzer Hofsänger lieferten 500 Gästen in Oberneisen tolles Konzert
OBERNEISEN/RHEIN-LAHN. (15. April 2019) Der Dom des Aartals war der ideale Raum für das Benefizkonzert der Extraklasse voluminöser Chorgesang mit strahlenden Tenören und profunden Bässen. Die Mainzer Hofsänger bescherten 500 Gästen mit ihrem zweistündigen Konzert ein Musikerlebnis, wie es in dieser Qualität wohl selten in der in diesem Jahr 200 Jahre alt werdenden Rundkirche in Oberneisen zu erleben war.
Schon mit den ersten Stücken gewann der unter der musikalischen Leitung von Michael Christ singende Chor die Sympathien des Publikums. 13 Männer in dunklen Anzügen und roter Fliege erzeugten mit ihrem Gesang Gänsehaut pur. Chorleiter Christ mit seinem „Ganzkörperdirigat“ und Andreas Leuck mit seiner fantastischen Klavierbegleitung ließen Gesang und Musik zu einem einzigartigen Klangerlebnis verschmelzen. Und am Ende eines begeisternden Abends konnte Walter Desch, stellvertretender Vorsitzender von Lotto Rheinland-Pfalz, rekordverdächtige 18 000 Euro an die Kirchengemeinde überreichen.
Mit der Lotto-Stiftung Rheinland-Pfalz als Dachträger organisieren die Mainzer Hofsänger neben ihren Gesangsaktivitäten zur Faschingszeit seit 2007 auch geistliche, weihnachtliche und weltliche Chorkonzerte, deren jeweiliger Erlös zu 100 Prozent Zwecken der austragenden Einrichtungen vor Ort zugutekommt. Mehr als 200 Konzerte haben die Mainzer in dieser Zeit ausgerichtet. „Der Erlös des heutigen Abends, ist der höchste Einzelbetrag, den wir bislang in zwölf Jahren erzielen konnten“, freute sich Hofsänger-Kapitän Christoph Clemens mit dem Schirmherrn des Konzertes, Landrat Frank Puchtler. Diese starke Summe kommt, so Frank Puchtler, unseren beiden Kindertagesstätten Gänseblümchen in Oberneisen und der Villa Kunterbunt in Lohrheim zugute. Und die Hofsänger versicherten vor ihrer abschließenden Zugabe, dass sie gern in der Rundkirche zu Gast waren, denn es war auch für sie ein Erlebnis „erstmals im Halbrund hinter einem Altar Aufstellung zu beziehen“.
Unter Ausnutzung der tollen Akustik eröffneten die Mainzer ausdrucksstark mit „Klänge der Freude“ (Edward Elgar) das Konzert und brillierten im ersten Teil des Programms mit Werken von John Rutter, Wolfgang Amadeus Mozart oder Georges Bizet. Mit „Das Morgenrot“ (Robert Pracht) und „Selig sind, die Verfolgung leiden“ (Wilhelm Kienzl) holten sie die Besucher heraus aus dem Alltag und tauchten sie in eine besinnliche Stimmung. Doch die sympathischen Gäste, seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil von „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ und aus der fünften Jahreszeit überhaupt nicht wegzudenken, legten am Samstag auch ihre Textmappen weg und animierten das Publikum mit Spirituals wie „I will follow him”, „Amen“ oder „Oh happy day“ zum Mitmachen.
Den Abschluss des Programms bildete das wohl bekannteste Werk der Barockzeit, das „Halleluja“ von Händel. Am Ende des Abends bekräftigte Walter Desch seine Einschätzung: „Die singen alle in der Champions League.“ Den so hoch gelobten Gästen aus Mainz zauberte diese Wertschätzung ein Lächeln ins Gesicht und „Kapitän“ Christoph Clemens versprach: „Wir kommen gern wieder nach Oberneisen.“
Dass alle Chormitglieder auch fantastische Solosänger sind, mag ein Grund sein, das die Hofsänger weltweit der einzige Männerchor sind, der sich über Jahrzehnte auf einem solch hohen Niveau präsentiert. So bezauberten Tenor Stefan Zier und Bass Frank Häser bei „Die Rose“ (Amanda Mc Broom) oder Tenor José Wolf mit „Les Rameaux“ (J.-B. Faure) das Publikum.
Zum Foto: Übergabe des Rekorderlöses im Dom des Aartals nach einem erfolgreichen Konzert der Mainzer Hofsänger. Foto: Seydel