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Corona beschäftigt auch Partnerschaft mit Mabira

Austausch zwischen Kirchendistrikt in Tansania und Dekanat Nassauer Land besteht 2021 seit 40 Jahren – Neue Broschüre

 NASSAU/RHEIN-LAHN. (6. August 2020) Die Coronakrise beschäftigt weiterhin die Partnerschaft zwischen dem evangelischen Dekanat Nassauer Land und dem evangelisch-lutherischen Distrikt Mabira in Tansania. In der jüngsten Sitzung des Arbeitskreises Mabira-Nassauer Land gab der Vorsitzende Berthold Krebs einen Überblick über die Lage und die wichtigsten Entwicklungen.

AKS14070 Krebs katama Seit Pfingsten werden in den Gemeinden des Distrikts wieder Gottesdienste angeboten; Händewaschen, Desinfektion, Gesichtsmasken und Abstand seien dabei Pflicht, habe ihm Distriktpfarrer Jerryson Mambo mitgeteilt. Die Partner im evangelischen Dekanat Nassauer Land hatten unter anderem die Krankenstation in Mabira mit 3400 Euro unterstützt; damit wurden Medikamente finanziert, Gesichtsmasken, Desinfektionsmittel und eine Info-Tour über die Dörfer, die über wichtige Schutzmaßnahmen aufklärte.

Was die Ausbreitung des Virus anbelangt, darüber gebe es keine verlässlichen Angaben. Patienten mit heftigem Husten werden zur weiteren Untersuchung in die Krankenstation in Kamuli verwiesen, in der in Ibamba sei aber auch ein separates Zimmer mit Wasser und Toilette für unerwartete Fälle eingerichtet worden. „Es sei alles okay“, habe ihm Pfarrer Mambo mitgeteilt, so Krebs.

Einen großen Dank übermittelte Mambo an die Pfarrpersonen und Mitarbeitenden des Dekanats Nassauer Land, die Kollegialität bewiesen und eine Nothilfe von rund 4800 Euro an die kirchlichen Mitarbeitenden wie Pfarrpersonen oder Evangelisten in Mabira gespendet hatten. Drei Monate gab es dort keine Gottesdienste, deren Kollekten unter anderem zum Broterwerb des Distriktpersonals dienen.

Broschre2020Hoch becrima Prospekt 1407 20 katamaDie Pandemie wird sich auch auf die ursprünglich geplanten Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen der Partnerschaft im kommenden Jahr auswirken. Turnusgemäß stünden 2021 ein Partnerschaftsbesuch im Rhein-Lahn-Kreis sowie eine Jugendbegegnung in Mabira an, die dazu Gelegenheit geboten hätten. „Wegen der Corona-Pandemie ist derzeit nicht abschätzbar, ob Reisen und Besuche dieser Art in 2021 überhaupt möglich sein werden“, so Krebs. Eine separate Arbeitsgruppe soll sich nun mit der Frage beschäftigen, wie das Jubiläum gefeiert werden kann.

In gedruckter Form erinnert eine bildreiche zweisprachige Broschüre schon einmal an wichtige Grundsätze, Geschichte, Entwicklung und Projekte der Partnerschaft. Dietmar Menze hat sie unter dem Titel „Gemeinsam! Kwa pamoja!“ mit Unterstützung von Claudia Wirsch von der „designwerkstatt“ Nassau zusammengestellt und gestaltet. Sie ist in gedruckter Form erhältlich oder kann über die Website des Dekanats Nassauer Land hier heruntergeladen werden.

Ungeachtet der Coronakrise will der Arbeitskreis ein neues Projekt starten, um die Versorgung mit Wasser in Mabira noch weiter zu verbessern. Dazu sollen zwei Wassertanks und erstmals ein Tiefbrunnen gebaut werden. Für den Betrieb einer entsprechenden Pumpe will Berthold Krebs jetzt prüfen, ob diese mit einer Solaranlage oder einem Windrad angetrieben werden kann. Bernd-Chr. Matern

Zu den Fotos:

Der Arbeitskreis Mabira-Nassauer Land tagte im Haus Beielstein in Nassau. Die Coronakrise beschäftigt auch die Partnerschaft zwischen den Christen in Deutschland und Tansania, wie Vorsitzender Berthold Krebs berichtete.

Dietmar Menze (links) stellte eine neue Broschüre mit den wichtigsten Grundsätzen und Entwicklungen der fast 40-jährigen Partnerschaft vor, zu der David Metzmacher zahlreiche Fotos beisteuerte. Fotos: Katharina Matern 

Mehr Informationen zum Arbeitskreis finden Sie hier.

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In Diez geht es gemeinsam ins Jahr 2021

Corona fördert kreative Zusammenarbeit von Stiftskirchen- und Jakobusgemeinde – Gemeinsames Büro

DIEZ/RHEIN-LAHN. (15. Januar 2020) Die beiden evangelischen Kirchengemeinden in Diez, die Stiftskirchengemeinde und die Jakobusgemeinde, sind im Corona-Jahr 2020 näher zusammengerückt. Mit viel Kreativität haben sie neue digitale Formen geschaffen und entwickelt, um die Gemeindeglieder trotz Abstandsgebot und eingeschränkten Gottesdiensten weiterhin zu erreichen. Auf vielfältigste Weise kommt Gottes Wort in die Haushalte. Ab dem 18. Januar gibt es außerdem ein gemeinsames zentrales Gemeindebüro, das für die Mitglieder in der Grafenstadt sowie in Birlenbach und Fachingen in Diez-Freiendiez erreichbar ist.

„Wir mussten sehr kreativ mit der Situation umgehen, vor die uns die Corona-Pandemie gestellt hat“, blickt Stiftskirchenpfarrer Ingo Lüderitz auf die Herausforderungen des vergangenen Jahres zurück. „Dabei ist unsere Kooperation noch vielfältiger und enger geworden.“ So wurde zum Beispiel ein Video-Weihnachtsgottesdienst für den YouTube-Kanal „Evangelisch in Diez“ produziert, der in beiden Kirchen gefilmt wurde und bei dem Sänger vom MC Germania und Sängerinnen vom Frauenchor Fachingen gemeinsam mitgewirkt haben. Allein die Weihnachtsgottesdienste und die Christmette wurden dort bereits mehr als 2000 mal angeklickt. Der Kanal selbst wurde bereits im Frühjahr als erste Reaktion auf die Kontaktsperren angelegt und mit reichlich Material gefüllt. Auch die St. Peter-Gemeinde ist darin vertreten. Insgesamt wurden dort bereits rund 130 Videos publiziert. Gottesdienste für Erwachsene und Kinder, Mitschnitte von Zoom-Gottesdiensten, Lieder zum Mitsingen, Poetry-Beiträge und Orgelstücke.

Und die digitale Alternative bleibt wichtig für die evangelischen Christen in Diez. Nach der Fortsetzung der harten Corona-Auflagen wichen die Gemeinden wie schon an Weihnachten und zum Jahreswechsel auch im Januar noch einmal auf Andachten aus, die im Internet live per Zoom oder später als Video zu verfolgen sind; Thema im Januar: Halt in schwierigen Zeiten. Aber natürlich gab und gibt es nicht nur digitale Angebote, sondern auch analoge, gerade, wenn es um Seelsorge-Gespräche geht, ob am Telefon oder auch im direkten Kontakt. Auch ein Andachtstelefon wurde eingerichtet unter der Rufnummer 06432-924610. Und fürs persönlichen Gebet ist auch die Stiftskirche geöffnet und zwar sonntags von 10 Uhr bis 17 Uhr. „Die inhaltliche Zusammenarbeit ist wichtiger denn je gewesen und sie soll es auch weiterhin bleiben“, sagt Lüderitz, auch wenn die Coronakrise einmal überwunden sein sollte.

Das zentrale Gemeindebüro, das Mitte des Monats bezogen wurde, sei ein weiterer Schritt fürs gemeinsame Planen und Organisieren und um ein kreatives und lebendiges Gemeindeleben in den beiden Kirchengemeinden zu ermöglichen. In der Mittelstraße 5a in Diez-Freiendiez stand dafür ausreichend Platz zur Verfügung. Die engere Zusammenarbeit wurde auch von der Landeskirche gefördert, die Stiftskirchen- und Jakobusgemeinde dafür zehn Bürostunden mehr einräumt. Nachdem Renate Bauer und Sieglinde Schönborn ihren wohl verdienten Ruhestand angetreten haben, arbeiten im neuen Gemeindebüro Diez jetzt Holger Kniese, Hella Seifert und Janina Burg. Während der Pandemie bleibt es für den Publikumsverkehr noch geschlossen, ist aber telefonisch unter 06432-61949 oder -2406 erreichbar und von Montag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr besetzt. Bernd-Chr. Matern

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Kisten schleppen: In der Mittelstraße 5a in Freiendiez wurde das gemeinsame Gemeindebüro der evangelischen Stiftskirchengemeinde und der evangelischen Jakobusgemeinde eingerichtet, neu arbeiten dort Hella Seifert und Janina Burg. Foto: Lüderitz

Abendmahl Konfi2020Gemmerich

Corona sorgt erstmals gleich für mehrere bildende Konfi-Tage

Evangelische Jugend im Dekanat Nassauer Land kreiert unterhaltsamen Wettbewerb mit digitalen und analogen Herausforderungen

RHEIN-LAHN. (16. Oktober 2020) Weil Versammlungen mit vielen Menschen derzeit eher Leid als Freud verursachen, hat sich die Evangelische Jugend im Dekanat Nassauer Land ein ganz neues Format für seinen traditionellen Dekanats-Konfitag einfallen lassen. Statt sich mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden aus den Kirchengemeinden in einer großen Halle zu treffen, gab es mit digitaler Hilfe Spiel, Spaß und Spannung gleich über mehrere Wochen verteilt zu entdecken.

KT20 061020 DigitaleSiegerehrung becrima „Gemeinsam statt einsam“ war die Challenge – so nennen sich heutzutage herausfordernde Wettbewerbe – überschrieben. 14 Aufgaben hatten die einzelnen Gruppen in einer Kombination aus digitalen und analogen Aufträgen zu erfüllen. Da musste etwa ein Kuchen gebacken und dann vor die Tür einer Person gestellt werden, die sich darüber freut. Mit Zeitung, Klorollen und Klebeband wurde eine Murmelbahn gebaut, verrückte Klamotten wurden angezogen, Gedichte, Gedanken und Lieder zum Thema ersonnen oder aus Naturmaterialien aus dem Garten ein Bild zum Thema Gemeinschaft kreiert. In der Bibel ging es auf die Suche nach Textstellen zum Thema oder es musste darin die Person gefunden werden, die erstmals während einer Predigt einschlief. So bunt die Mischung an Aufgaben, so vielseitig waren auch Fotos und Videos, mit denen die Konfi-Gruppen ihre Ergebnisse dokumentierten.

KT20 VerkaufserloesGemmerich061020 becrima Konkret hilfreich war die Anforderung, mit zehn Euro Einsatz so viel Ertrag wie möglich zu machen, um den Erlös an die Partnerregion des Dekanats Nassauer Land Mabira in Tansania zu spenden. Durch den Verkauf selbst hergestellter unterschiedlicher Produkte wie Marmelade oder Kuchen kam eine stolze Summe zusammen. Allein 450 Euro hatte die Konfi-Gruppe aus Gemmerich erwirtschaftet (mehr als 900 Euro dürften es insgesamt werden). Das war einer von mehreren Gründen, warum sie am Ende mit dem ersten Platz der Challenge bedacht wurden. „Ihr wart absolut kreativ und habt alle Aufgaben absolviert“, lobte Dekanatsjugendreferent Andreas Barth das Team, als er in Gemmerich die Siegerurkunde zusammen mit Pfarrerin Nicole Wiehler und Vikarin Kaja Kaiser überreichte. Auch das von umgestaltete Bild vom Letzten Abendmahl Leonardo da Vincis, in dem sie sich selbst zu Jüngern Jesu machten, begeisterte die Jury.

Beifall spendeten außerdem die Konfirmandinnen und Konfirmanden aus den sieben anderen Kirchengemeinden, die sich an den außergewöhnlichen Konfi-Tagen beteiligt hatten und die zum Abschluss der Wochen und zur Preisverleihung per Video-Konferenz zugeschaltet waren. „Es hat unheimlich viel Spaß gemacht“, war ein Satz, der als Fazit aus den Gruppen von der Aar über Nastätten bis zu den Rheinhöhen immer wieder gesagt wurde. „Der Wettbewerb war ja aus der Not heraus geboren, aber uns ging es genauso“, formulierte Barth fürs ganze Team der evangelischen Jugend. Bernd-Christoph Matern

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Corona macht's möglich: Der Konfitag erstreckte sich über mehrere Wochen und war eine spannende Entdeckungsreise aus analogen und digitalen Herausforderungen. Auch Abschluss und Prämierung der Sieger-Gruppe aus Gemmerich wurden digital gefeiert. Fotos: Matern

Das Bild der Sieger: Konfirmandinnen und Konfirmanden der Kirchengemeinde Gemmerich machten sich zu Jüngern auf dem berühmten Bild des letzten Abendmahls. Foto-Kollage oben: Konfi-Gruppe Gemmerich

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Corona-konformer Dekanatsfrauentag in Miehlen

Treffen für beschränkte Zahl von Teilnehmerinnen steht unter dem Motto „Sei barmherzig!“

RHEIN-LAHN. (10. September 2021) Am Mittwoch, 6. Oktober, soll es wieder soweit sein: Frauen aus dem gesamten Evangelischen Dekanat Nassauer Land treffen sich zum Dekanatsfrauentag. Unter dem Motto „Sei barmherzig“ hat das Vorbereitungsteam inspirierende und kurzweilige Beiträge vorbereitet und das gesellige Beisammensein mit Kaffee und Kuchen soll auch nicht zu kurz kommen.

Aufgrund der Corona-Pandemie muss allerdings etwas anders als sonst geplant werden: es gibt nur eine Veranstaltung im Dekanat und die maximale Teilnehmerinnenzahl muss leider auf 100 begrenzt werden. Falls sich mehr Frauen anmelden, soll es am selben Nachmittag eine zweite Veranstaltung geben. Zur Sicherheit für alle werden die Corona-Vorgaben beachtet und das bedeutet, dass die 3-G-Regel (geimpft, genesen, getestet) und die AHA-Regel (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) beachtet werden. Außerdem wird der Nachmittag etwas kürzer und kleiner ausfallen.

Eine rechtzeitige Anmeldung bis spätestens 24. September bei Bildungsreferentin Claire Metzmacher ist erforderlich. Ob es eine oder zwei Veranstaltungen geben wird, entscheidet sich nach dem Anmeldeschluss. Infos und Anmeldung unter Telefon 022603-5099244 oder per E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

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So eng wie hier beim letzten Treffen im Jahr 2019 wird es beim diesjährigen Dekanatsfrauentag nicht zugehen. Die Zahl an Teilnehmerinnen ist auf 100 beschränkt; eine Anmeldng ist Voraussetzung. Foto: Matern

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Neue Formen für ein attraktives Abendmahl finden

Von Corona-Pandemie wollen sich Protestanten nicht aus der Übung fürs Sakrament bringen lassen

RHEIN-LAHN. (3. Februar 2022) Die Auflagen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu vermeiden, haben bei Gottesdiensten in den Kirchengemeinden des evangelischen Dekanats Nassauer Land zu Einschränkungen geführt. Insbesondere auf Abendmahlsfeiern wurde in den vergangenen zwei Jahren eher mal verzichtet, um auf „Nummer sicher“ zu gehen und um Gottesdienste zu verkürzen. Dabei ist auch den Protestanten die Erinnerung an Jesu letztes Teilen von Brot und Wein als „Leib und Blut Christi“ mit seinen Jüngern heilig. Neben der Taufe ist es das einzige Sakrament der evangelischen Kirche, die katholische hat sieben.

StudientagAbendmahl12 2021Verpackt becrima Zwischen Aar und Rhein wurden während der Pandemie unterschiedliche Formen für die Feier gefunden. Vor allem Einzelkelche sowie einzeln verpackte Brotstücke beziehungsweise Hostien machen hauptsächlich in den Gotteshäusern die auf Abstand stehende Runde. Liebhaber fanden sommerliche Feiern im Freien. „Wäre schön, wenn wir das auch nach Corona beibehalten könnten“, sagte die Teilnehmerin eines Seminars, das sich kürzlich mit dem Thema Abendmahl befasste. Der Studientag in der Stiftung Scheuern in Nassau zeigte, wie bedeutsam es für diejenigen ist, die es in den Gemeinden austeilen. Pfarrpersonen sowie Menschen im ehrenamtlichen Verkündigungsdienst teilten zusammen mit Dekanin Renate Weigel und Propst Dr. Klaus-Volker Schütz ihre Erfahrungen während des Corona-bedingten „Abendmahlfastens“. Mit Stefan Claaß, Professor für Gottesdienst am Theologischen Seminar Herborn und langjähriger „Wort zum Sonntag“-Sprecher in der ARD, war ein kompetenter Referent zugegen, der zudem für neue Abendmahlsformen sensibilisierte, damit das Sakrament auch weiterhin „würdig und recht“ – so der Titel des Seminars – gefeiert werden kann.

„Zu den hoffnungsvollen und ermutigenden Erfahrungen, die wir in den letzten Jahren in unserer Kirche gemacht machen, gehört auch ein neues Verlangen nach der Feier des Abendmahls, eine neue Freude daran“, stellt Propst Schütz fest. Das Abendmahl sei in den Kirchen vor der Pandemie viel häufiger gefeiert worden, als das früher der Fall gewesen sei. „Viele Menschen empfinden, dass sie dabei spürbar ihres Glaubens vergewissert werden und eine Kraft empfangen, die hilft, die Herausforderungen des Alltags besser zu bestehen“, ist die Erfahrung des Theologen. Was nach der Pandemie ist, müsse sich zeigen.

Es darf sich auch etwas verändern

„Dieser Ritus darf nicht verlorengehen“, sagt Dekanin Weigel und hat dafür einen guten Grund, denn im Abendmahl lasse sich „Segen schmecken“. Abendmahl sei „Gott für mich“ zum Schmecken, Kauen, Verdauen, Leben. Auf ihren Pilgertouren durch das Dekanat in den beiden vergangenen Corona-Sommern feierte sie mit den Gruppen täglich Abendmahl im Freien. „Viele haben sich darüber gefreut! Und ich habe mich gefragt, was es so leicht machte“, erinnert sie. „War es, weil wir das Abendmahl kurz und  mit einer sehr einfachen Liturgie hielten? Unter freiem Himmel mussten wir immer auch improvisieren. Es gab nicht die Anstrengung, etwas richtig machen zu müssen. Es war gut, wie es war!“ Ihre Erfahrung: „Corona muss uns nicht hindern. Corona muss uns nicht leblos werden lassen. Kirche ist möglich. Abendmahl feiern ist möglich. Die Art und Weise, wie, ist nicht in Stein gemeißelt. Es darf sich auch etwas verändern.“

Und während einer der Anwesenden erzählt, wie wohltuend bewusst er die ruhige Atmosphäre des Hausabendmahls ganz neu für sich entdeckt habe, bekennt ein anderer: „Am meisten hat mich schockiert, wie wenig ich es vermisst habe“. Ausgerechnet an den höchsten evangelischen Feiertagen von Karfreitag bis Ostern fielen nun schon zweimal die vertrauten Abendmahle vielerorts aus. Von Erfahrungen mit digitalen Formaten wird ebenfalls berichtet. „Das ist für mich das falsche Medium fürs Abendmahl, und ich kann mir nicht vorstellen, dass das bei uns auf dem Land ankommt.“ Gemeinschaft, um die es während der Feier gehe, sei über den Bildschirm nicht zu erzeugen. „Ich vermisse es sehr; Abendmahl war für mich immer ein Ort, wo ich absolut zur Ruhe kommen kann und tiefen Frieden empfinde.“

Die Hoffnung, dass Abendmahl wieder „normal“ gefeiert werden kann, ist zwar groß, dass es zu Veränderungen kommt, allerdings ebenso normal. Schon die Einführung der Einzelkelche war eine Folge der Ausbreitung des Aids-Virus Anfang der 1980-er Jahre. Konnte die Tatsache, dass miteinander zerstrittene Personen gleichzeitig zum „Tisch des Herrn“ um den Altar traten, in den 1960-er und 1970-er Jahren noch für wochenlangen Gesprächsstoff in einer Ortschaft sorgen, bröckelt mit zunehmender Säkularisierung der Gesellschaft ohnehin das Gefühl, im Abendmahl so etwas wie Gemeinschaft zu erfahren. Woher sollte das Interesse am Abendmahl auch kommen, wenn schon die Gottesdienste immer weniger besucht werden.

Zu fantasievollen Feiern einladen: Strahlkraft des Abendmahls nicht nur am Sonntagmorgen

StudientagAbendmahl12 2021Claass becrima Professor Stefan Claaß, Direktor des Theologischen Seminars in Herborn, dem zentralen Ausbildungsort für angehende Pfarrpersonen innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Hessen und Nassau (EKHN), sieht die Zukunft des Abendmahls mit und ohne Corona nicht ganz so schwarz. Das Abendmahl sei Praxis elementaren Lebens: Essen und Trinken. Gleichzeitig verbinde es das tägliche Brot mit sinnlicher Gottesnähe, denn Jesus habe es zu seinem Lebenszeichen gemacht. „Im Lauf der letzten Jahrzehnte hat diese Feier in neuen vielfältigen Formen wieder Strahlkraft bekommen“, so Claaß. Wichtig sei, „dass wir nicht nur an den Sonntagmorgen denken, sondern auch an das Feiern rund um einen großen Tisch. An solchen Tischen können Konfirmandinnen und Konfirmanden sitzen, deren Eltern, Menschen unterschiedlichen Alters in Nachbarschaftstreffen und Jugendliche unterwegs“. Der Professor sieht das digitale Feiern am Bildschirm als hilfreiche Alternative, wo persönliche Anwesenheit nicht möglich ist. „Auch da kann das Mahl stärken und die Sehnsucht auf anderes Feiern wachhalten.“

Sein Plädoyer in Sachen Abendmahl: Phantasie entfalten, praktizieren, einladen. „Unsere Gesellschaft beschäftigt sich sehr mit Themen wie Ernährung, Nachhaltigkeit, lustvollem Kochen und Gesundheit. Da ist es doch interessant, Gottvertrauen und tägliches Leben nicht nur mit Worten in Verbindung zu bringen.“ Die Zeit der Pandemie habe viele Menschen ermüdet und hungrig gemacht nach gemeinsamem Leben. „Wer das Abendmahl noch nicht kennt, findet hoffentlich ansprechende Feiern, um mehr als den körperlichen Hunger zu stillen.“ Bernd-Christoph Matern

Zu den Fotos:

Die Corona-Pandemie hat in den Kirchengemeinden des evangelischen Dekanats Nassauer Land die Abendmahlsfeiern ausgebremst, obwohl sie für viele Christen große Bedeutung haben. Auch neue Formen wurden angeboten. In Nassau tauschten sich Menschen, die das Abendmahl austeilen, über ihre Erfahrungen aus. Nicht nur Einzelkelche, auch einzeln verpackte Oblaten machen neuerdings die Runde. Fotos: Matern