16 Martinskirche becrima

Advent im Nasssauer Land – 16. Tür

RHEIN-LAHN. (16. Dezember 2020) Heute öffnet sich wieder ein Türchen am Adventskalender mit persönlichen Gedanken von Dekanin Renate Weigel:

Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth…   Lukas 2, 4

Josef hatte bestimmt keinen Bock.

Die römische Besatzungsmacht pfeift, und alle müssen springen. Wenn der Kaiser will, „begibt es sich“.

Das System der Steuereinnahme soll optimiert werden.

Dazu müssen alle in ihren Geburtsort gehen (im wahrsten Sinne des Wortes), um sich registrieren zu lassen. Außerdem ist Maria hochschwanger. Wie sollen sie das hinkriegen?

Aber weil alles nicht hilft und er keine andere Chance hat, „macht er sich auf“ und Maria mit ihm.

Bei uns hat keine Macht gerufen.

Aber es hat sich begeben, dass Corona da ist.

Ist Corona „der Feind“? Ist Corona böse? Ist das Auftreten des Virus Konsequenz des menschlichen Verhaltens? Oder Strafe Gottes? Oder „halt da“?

Wir fühlen uns gegängelt. Wir müssen uns nach diesem Virus richten. Wir machen das jetzt schon ziemlich lange, wir haben keinen Bock mehr. Im Sommer ging es ja noch, als wir draußen sein konnten, aber wie sollen wir durch den Winter kommen?

Es gibt keine Chance zu entkommen. Als ich das schreibe, ist sogar Reisen im Inland ein Problem.

Es hilft nichts: Machen wir uns auch auf! Werden wir ein Teil der Geschichte.

Wir wollen Weihnachten feiern. Werden wir ankommen? Wird das Kind geboren werden? Wird es leben? Werden wir neuen Mut fassen?

Ein Stall wird schon da sein. Vielleicht kommt ein Engel oder zwei. Werden wir die Hirten erkennen?

Alles Volk braucht die Botschaft: Fürchtet euch nicht !

Dekanin Renate Weigel

Mabira Nothilfe Verteilung Lebensmittel Foto Jerryson Mambo

16.000 Euro aus Nassauer Land mildern Not in Mabira

Dürre sorgte für Hunger – Breites Echo auf Hilferuf des Dekanats bringt Kraft, Glück und Hoffnung in Partnerbezirk

 RHEIN-LAHN/MABIRA. (2. April 2025) 16.000 Euro haben Menschen aus dem Rhein-Lahn-Kreis an die am heftigsten von einer Dürre betroffenen Einwohner in der Region Mabira in Tansania gespendet. Der Arbeitskreis Nassau-Mabira des evangelischen Dekanats Nassauer Land, das seit mehr als 43 Jahren eine Partnerschaft mit dem Distrikt in der Karagwe-Diözese pflegt, hatte am Jahreswechsel zur Hilfsaktion aufgerufen. Ausbleibender Regen im Herbst hatte dort für eine vertrocknete Ernte gesorgt..

06 WhatsApp Image 2025 02 32 at 203456„Wir sind sehr überrascht und unendlich dankbar für die überwältigend große Spendenbereitschaft“, formulierten Berthold Krebs und Dietmar Menze in einem Dankschreiben an die 96 Spender und Organisationen, die die akute Hilfe ermöglichten. Damit konnte bedürftigen Familien aus ihrer Not nach der langen Trockenheit geholfen werden, nachdem das Geld in die Partnerregion überwiesen war. Mais, Reis und Bohnen wurden tonnenweise an die in ärmlichen Verhältnissen wohnenden Familien verteilt. „Unsere Partner haben sehr darauf geachtet, dass den wirklich armen Familien geholfen wird, auch unabhängig davon, welcher Religion oder Konfession sie angehören“, schreiben Krebs und Menze. Zusätzlich wurden 579 Kilogramm gutes Maissaatgut und 1800 Kilo Bohnen-Setzlinge verteilt, damit die nächste Ernte gesichert ist.

Höchster Dank kam aus Mabira selbst: „Gottes rechte Hand hat die Opfer der Dürre in Mabira erreicht. Danke dem Nassauer Land“, schreibt Dr. Benson Bagonza, Bischof der Karagwe-Diözese, zu der Mabira gehört, nachdem die Lebensmittel Mitte März verteilt waren. Distriktpfarrer Jerryson Mambo formulierte: „Wir haben trotz der Naturkatastrophe viele Segnungen vom Herrn erfahren. Ich möchte Eure Entscheidung würdigen, die schutzlosen armen Menschen wertzuschätzen und zu unterstützen.“ Bilder aus der Region dokumentieren, wie die Spenden angenommen wurden.

03 WhatsApp Image 2025 02 29 at 203459Die anhaltende Dürre als Folge des Klimawandels hatte aufgrund der sengenden Hitze zu schweren Ernteverlusten geführt. Neben den Einbußen an Bananen- und Kaffeeplantagen bedrohte die Trockenheit nicht nur die Ernährung der Menschen; der Mangel an grünen Wiesen und Trinkwasser führte zum Tod von Vieh. Dank der Unterstützung aus dem evangelischen Dekanat Nassauer Land erhielten 426 der am stärksten gefährdeten Familien mit 2130 Kindern und Erwachsenen Lebensmittel. Konkret beschaffte und verteilte ein engagiertes Netzwerk aus Pastoren, Evangelisten, Gemeindeleitern und jungen Hilfsbereiten die Lebensmittel. Zum Verteilen wurden von Februar bis März Kirchenzentren und Tür-zu-Tür-Lieferungen genutzt, um sicher zu stellen, dass die Lebensmittel friedlich und ohne Diskriminierungen die wirklich bedürftigen Familien erreichen.

Freundlichkeit ist universell

14 WhatsApp Image 2025 02 34 at 203451Dass dies gelungen ist, zeigen anrührende Reaktionen, die Distriktpfarrer Mambo dem Arbeitskreis übermittelte. So habe ihm ein Muslim in Nyamilembe geschrieben: „Ich habe gelernt, dass Freundlichkeit ein universelles Phänomen ist, ich werde den Imam bitten, ein besonderes Gebet für dich zu sprechen.“ Ein 44-Jähriger aus Omunchekano drückte seine Dankbarkeit so aus: „Wir beten auf unterschiedliche Weise, aber heute wurden wir in eurer Kirche wie ein Teil von euch aufgenommen,. Danke, dass ihr uns zu essen gegeben habt; meine Kinder werden nach Wochen des Hungerns zu Hause wieder zur Schule gehen.“ Und ein 49-Jähriger aus Rwanjale sagte: „Meine Familie hatte tagelang keine richtigen Mahlzeiten gehabt. Diese Hilfe brachte uns Hoffnung, Kraft und Glück“. Und den Spendern, die dies möglich gemacht haben, ließ er ausrichten: „Ihre Freundlichkeit ist über Grenzen hinausgegangen und hat unser Leben auf eine Weise berührt, die Worte überhaupt nicht ausdrücken können“.

Neben der akuten Bekämpfung des Hungers habe das Engagement der Akteure vor Ort deren Gemeinschaft untereinander gefördert, schreibt Mambo in seinem Abschlussbericht. Mit dem Anbau schnell wachsender Mais- und Bohnensetzlinge sei die Hoffnung auf eine bessere nächste Ernte verbunden. Die Dürre-Katastrophe habe zudem dafür sensibilisiert, wie wichtig es ist, sich Lebensmittelreserven anzulegen. Und den Partnern im Dekanat Nassauer Land schreibt Mambo: „Eure Großzügigkeit hat mehr als nur Mahlzeiten gebracht, sie hat den Familien Hoffnung gebracht, der Gemeinschaft in Mabira Glück und Würde zurückgegeben. Danke, dass Sie uns in dieser schrecklichen Situation des Hungers zur Seite stehen“. Bernd-Christoph Matern

Zum Foto:

In kürzester Zeit konnten Dank der Spenden aus dem evangelischen Dekanat Nassauer Land Lebensmittel in Mabira verteilt und neues Saatgut ausgebracht werden. Fotos: Jerryson Mambo

17 KrippeMiehlen becrima

Advent im Nassauer Land – 17. Tür

RHEIN-LAHN. (17. Dezember 2020) Heute öffnet sich wieder ein Türchen am Adventskalender mit persönlichen Gedanken von Dekanin Renate Weigel:

Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.   Lukas 2, 7

Woran Sie den Sohn Gottes erkennen? Ganz einfach, an den Windeln. Ach, und am Bettchenersatz. Die Geburt hat zufällig unterwegs stattgefunden. Man musste improvisieren. Aber Windeln waren natürlich da. Die hatte Maria vorbereitet. Sie glauben doch nicht, dass eine so klare und mutige junge Frau nicht gut vorsorgt!

Ach, Sie denken, das Jesuskind braucht keine Windeln? Es liegt in seinem Krippelein und ist gar sanft und hold und rein? Ich muss sie enttäuschen. Da die Windeln mehrfach erwähnt werden, gehe ich davon aus, dass sie auch gebraucht wurden. Also regelmäßig voll waren. Ich hoffe das sogar. Ziemlich sicher wurde das Kind gestillt. Es war lebendig. Es hat geatmet. Es war ein Mensch.

Jetzt wollen Sie auf die Engel hinaus. Ja, es ist von himmlischem Glanz die Rede, der auch Angst machen konnte. Und von himmlischen Heerscharen, die gesungen haben.

Was die Botschaft der Engel war? Keine Angst! Große Freude! Für alle! Der Heiland ist da! Erkennungszeichen: Windeln und Krippe! – Da sind sie schon wieder, die Windeln. Hier kommen offenbar Himmel und Erde zusammen.

So bodenständig, so normal, so mit den Menschen wird Jesus später sein.

Wir erkennen ihn am Menschsein, nicht am Heiligenschein.

Dekanin Renate Weigel

 175 Jahre Stiftuung Scheuern

Großes Jubiläumsfest der Stiftung Scheuern

Einrichtung in Nassau feiert 175-jähriges Bestehen mit Open-Air-Gottesdienst und buntem Programm

StS Logo 4c mit Claim NASSAU/RHEIN-LAHN. (15. Mai 2025) Mit einem großen Jubiläumsfest erinnert die Stiftung Scheuern am Sonntag, 25. Mai von 10 bis 17 Uhr an ihre Gründung vor 175 Jahren. Das Fest beginnt mit einem Open-Air-Gottesdienst mit der Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in KP CHristianeTietzTalar ekhn bongardHessen und Nassau (EKHN) Christiane Tietz.

Anschließend erwartet die Gäste auf und rund um die Festwiese ein buntes Programm zum Sehen, Hören und Mitmachen.

 

2Flügel in der Stadthalle

GZ Cover Quadrat XXLBereits am Freitag, 23. Mai beginnen die Feierlichkeiten mit einem Konzert des beliebten Duos „2Flügel“ in der Stadthalle von Nassau. Die Mischung aus Konzert und Lesung mit Christina Brudereck und Ben Seipel beginnt um 19.30 Uhr, Einlass ist um 19 Uhr. Tickets für 22 Euro (ermäßigt 14 Euro) können an der Rezeption der Stiftung (Am Burgberg 16) erworben und abgeholt werden; dann entfallen die Vorverkaufsgebühren.

Hier finden Sie mehr Infos zu Vorverkaufsstellen in der gesamten Region.

175 Jahre Stiftung Scheuern: 2Flügel mit "Goldzwanziger" in der Stadthalle Nassau (stiftung-scheuern.de)

Hier können Sie eine Festschrift mit Informationen zur 175-jährigen Geschichte der Stiftung Scheuern herunterladen.

Fotos: Bongard/2Flügel/Stiftung

18 FriedlandPredigt becrima

Advent im Nasssauer Land – 18. Tür

RHEIN-LAHN. (18. Dezember 2020) Heute öffnet sich wieder ein Türchen am Adventskalender mit persönlichen Gedanken von Dekanin Renate Weigel:

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. … Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns. Johannes 1, 1 + 14

Wir sind eine Kirche des Wortes. Immer wird bei uns gesprochen. Von der

Musik abgesehen, wird bei uns fast nur gesprochen. „Predigt? Ist es das, wo die Pfarrerin gaaanz lange redet?“ fragt die Konfirmandin. Kein Wunder, dass bei den Jugendlichen, deren Körper und Seelen Karussell mit ihnen fahren, die wohl formulierten Worte nicht ankommen.

„Gott spricht, und es geschieht“. „Der Glaube kommt aus der Predigt“. Darauf hoffen wir. Aber dabei vergessen wir leicht: Das gesprochene Wort ist nichts. Es muss mit unserem Leibe gedeckt sein. So wie bei Gott.

Gott redet nicht nur, er geht in Kontakt. Er erschafft auch handwerklich und bläst Lebensatem ein.

Gott wird Fleisch. Sein Wort wird Mensch. Leibhaftig!

Bin ich mein Wort? Die Frage geht für mich über das hinaus, was wir Authentizität nennen.

Bin ich, was ich sage, oder spricht in dem Moment eine andere?

Sind die Worte in mir Leib, bewegen, beleben sie auch mich? Oder bewegt sich mein Sprechapparat?

Ich will nicht eine gute Präsenz für den Gottesdienst einüben, ich will präsent sein.

Dass Gottes Wort nicht in meinem Wort aufgeht, dass er unendlich „größer ist als alle unsere Vernunft“, entlässt uns nicht aus der Verantwortung.

Dekanin Renate Weigel