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Bewegender Harmonie- und Melodien-Mix in Miehlen

Evangelischer Kirchenchor erntet viel Beifall für seine 62. Abendmusik zu Buß- und Bettag

MIEHLEN. (18. November 2022) Vertraute Melodien aus dem Gesangbuch sowie ungewohnte Dissonanzen und neue Kompositionen präsentierte der evangelische Kirchenchor Miehlen während seiner traditionsreichen Abendmusik zu Buß- und Bettag. Es war die 62. in Folge, auch wenn es zwei Jahre Corona geschuldet nur zwei „Notausgaben“ gab. In der diesmal wieder gut besuchten Miehlener Kirche ernteten Chor und Instrumentalisten viel Beifall für die bewegende geistliche Abendstunde am evangelischen Feiertag.

Festlich stark eröffnete Ulrich Becht an der Orgel mit einer 2017 komponierten Intrada von Hans-Uwe Hielscher den verkündigungsreichen Abend. „Gott sei Dank und Lob zu aller Zeit!“ hatte Chorleiter Bernd-Christoph Matern, der auch am Klavier begleitete, die Abendmusik überschrieben. Ihm folgte der Chor sehr diszipliniert und holte die Zuhörer in ihren ganz persönlichen wie gesellschaftlichen Sorgen ab. Mit viel Herz und dynamisch schön phrasiert verströmten die 30 Sängerinnen und Sänger Trost und Zuversicht mit Liedern wie „You'll never walk alone “ in einer von Matern übersetzten Variante, „Auf Adlers Flügeln“ oder der Vertonung in zwei Varianten von Dietrich Bonhoeffers „Von guten Mächten wunderbar geborgen“.

„Die Harmonie der Welt mit ihren Dissonanzen von Hindemith den Schliff erhält“, leitete Michal Wallau seinen Solovortrag auf der Bratsche ein. Er spielte den dritten Satz aus Paul Hindemiths „Sonate für Bratsche allein“, ein Werk aus der früheren Schaffensperiode des hessischen Komponisten. Technisch meisterhaft und ausdrucksstark vorgetragen eröffnete es einen tonal ungewohnten und herb-schroffen Blick auf die Welt und ihr Leid; ein markanter Schlusspunkt für den ersten Teil der Abendmusik.

Zurück in die vertraute Harmonik von Moll und vor allem Dur führten die beiden nächsten Programm-Teile, die zum Singen in Kirchen und auf Straßen ermunterten, das Schöne in der Welt besangen und beim Spiritual „Um die Welt geht unser Lied“ zum schwungvollen Halleluja aufforderten. Mit einem einfühlsam schönen Tenor-Solo von Ulrich Groß wurden „Die Glocken der Miehlener Kirche“ besungen. Solist und Chor verströmten dabei Heimatgefühle, als sie vom Frieden „zwischen Ehrlich und dem Mühlbachtal“ sangen. Passend dazu das Präludium und die Fuge des schwäbischen Romantikers Christian Fink, die Ulrich Becht an der Schöler-Orgel wohl registriert erklingen ließ.

Die Gemeinde wurde in die bewegende Abendmusik singend eingebunden, etwa bei Johann Sebastian Bachs bekanntem „Wer nur den lieben Gott lässt walten“. Gemeindepfarrer Wallau lieferte mit geistreichen Reimen und Bibelzitaten, die die Chormitglieder vorlasen, theologische Anknüpfungspunkte zu den Liedern. Am Ende etwa zur Sehnsucht nach Frieden in der Welt, als der Chor eine von Kantor Markus Ziegler aus Nastätten neu komponierte Version von Martin Luthers „Verleih uns Frieden“ vortrug.

Dem Dank von Ulrich Groß an die Akteure schlossen sich die Kirchenbesucher mit herzlichem Beifall an. Zuvor hatten sie zusammen mit Orgel, Chor und Klavier ein Abendlied angestimmt. Das ließ sie in der Gewissheit den Heimweg antreten, dass Gott sie in Freude und Leid begleitet und sie „auch bei Nacht im Dunkeln nicht stehen lässt“, wie es Matern auf die bekannte britische Melodie getextet hatte.

Holocaust Gedenken2601 2025 Gruppe FotoaLinaNoertershaeuser

Bewegendes ökumenisches Gedenken in der Friedenskirche

Erwachsene und Jugendliche rücken Alfred Delp, Opfer des Holocaust und Lehren für die Zukunft in Fokus

 FRIEDRICHSSEGEN/RHEIN-LAHN. (28. Januar 2025) Zahlreiche Menschen besuchten den ökumenischen Gottesdienst, mit dem in der Friedenskirche von Friedrichssegen zum Holocaust-Gedenktag an den katholischen Priester Alfred Delp (1907-1945) erinnert und die Opfer des Nationalsozialismus geehrt wurden. 

Der Gottesdienst, getragen von einem einfühlsamen und zugleich mahnenden Ton, würdigte das mutige Wirken Delps als Mitglied des Widerstandes gegen das NS-Regime. Die katholische Gemeindereferentin Tanja Kaminski, der jüdische Vorbeter Wolfgang Elias Dorr und die Ökumene-Pfarrerin des evangelischen Dekanats Nassauer Land Antje Müller gestalteten die Gedenk-Veranstaltung und berührten mit ihrer emotionalen und inhaltlichen Tiefe alle Anwesenden.

Ein besonderer Höhepunkt des Gottesdienstes war der Beitrag des evangelischen Pfarrers Fritz Delp, ein Neffe von Alfred Delp. In einer sehr bewegenden Botschaft gewährte er persönliche Einblicke in das Leben seines Onkels. Seine Worte zeichneten ein eindrückliches Bild des Mannes, der trotz des brutalen Regimes unerschütterlich für Menschlichkeit und Gerechtigkeit einstand.

Anerkennung erhielt die Konfirmanden-Gruppe der Gesamtkirchengemeinde Frücht-Friedrichssegen, die mit einer eindrucksvollen Präsentation an die Widerstandsgruppe des Kreisauer Kreises erinnerte, der auch Alfred Delp angehörte. Die Jugendlichen erläuterten, wie diese Gruppe mit visionären Ideen für eine gerechte und solidarische Gesellschaft kämpfte, und zeigten, wie relevant diese Botschaften auch heute noch sind.

In ihrer kurzen, eindringlichen Predigt hob Antje Müller das Vermächtnis Delps für die heutige Gesellschaft hervor. Sie rief dazu auf, sich aktiv für Freiheit, für Unterdrückte und für Verfolgte einzusetzen und mit Mut und Tatkraft für eine gerechtere Welt einzustehen. „Alfred Delps Leben erinnert uns daran, dass jeder von uns Verantwortung trägt, gegen Unrecht und für die Schwachen in unserer Gesellschaft einzutreten,“ betonte sie. Ihre Worte regten zu tiefem Nachdenken an und gaben den Anwesenden einen klaren Auftrag mit auf den Weg.

Neben den Beiträgen der Gemeinde beeindruckten die kreativen Arbeiten der Schülerinnen und Schüler der Realschule Plus Bad Ems Nassau und ihres Lehrers David Schmidl. Mit einem Comic und einem Podcast, die eigens für diesen Anlass erstellt wurden, brachten die Jugendlichen Alfred Delps Botschaften in moderner Form zum Ausdruck. Diese Werke zeigten, wie engagiert sich die junge Generation mit der Vergangenheit auseinandersetzt, um aus ihr für die Zukunft zu lernen.

Die musikalische Begleitung des Ensembles Septime und der Organistin Hannelore Syre verliehen dem Gottesdienst eine erhabene Atmosphäre. Ihre Darbietungen schufen Raum für stille Reflexion und unterstrichen die Botschaft des Gedenkens. Das Leitmotiv des Gottesdienstes, erinnerte die Anwesenden daran, aktiv für Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Solidarität einzutreten; es war ein Zitat von Alfred Delp: „Wenn durch einen Menschen ein wenig mehr Liebe und Güte, ein wenig mehr Licht und Wahrheit in der Welt war, dann hat das Leben einen Sinn gehabt.“

Mit der Kombination aus persönlichen, historischen und kreativen Beiträgen war der Gottesdienst ein bedeutendes Zeichen gegen das Vergessen und eine eindringliche Erinnerung daran, wie wichtig es ist, die Werte von Alfred Delp auch in der heutigen Zeit zu bewahren. (ds)

Zum Foto:

Sorgten in Friedrichssegen für ein bewegendes Gedenken an die Schrecken des Holocaust und zeigten mit Jugendlichen aus der Region auf, welche Konsequenzen sich daraus für die Zukunft ergeben (von rechts): Antje Müller, Wolfgang Elias Dorr, Tanja Kaminski und David Schmidl. Foto: Nörtershäuser

Jona WocheA 20240414 091649

Bibelwoche schuf kreative Eindrücke für Augen und Herzen

Evangelische Kita Allerheiligenberg stellte biblische Geschichte von Jona in Mittelpunkt

LAHNSTEIN. (25. April 2014) Gemeinsam mit der Kindertagesstätten (Kita) Villa Kunterbunt und Pfarrerin Yvonne Fischer gestalteten Kinder und pädagogische Fachkräfte der evangelischen Kita Allerheiligenberg eine abwechslungsreiche Woche rund um den biblischen Propheten Jona. Die spannende Geschichte vom zunächst ungehorsamen Jona wurde an vier Tagen im Morgenkreis in unterschiedlichster Weise erzählt und gespielt: mit Biegepüppchen, als Legearbeit, im Kamishibai-Theater und als Stegreif-Spiel der Fachkräfte.

Jona WocheB 20240414 091704Es wurde gebastelt und experimentiert und auch die Eltern konnten sich mit ihren Bitten, ihrer Klage und Ihrem Lob an Gott mit einbringen. Es gab viel zu entdecken und kreativ umzusetzen: Jona im Bauch des Fisches als Klammerfisch, einen Wut-Fischball, die Stadt Ninive und Jona im Bauch des Fisches, wie er über eine Gummivorrichtung ins Stadttor gespuckt werden konnte. Dann gab es ein Experiment zur Kraft von Wasser, sowie eines, das die Klangwellen deutlich macht. Für Bewegung sorgte das Angebot „Jona im Sturm“; ein Geschichten-Parcours, die Suche Gottes nach Jona mit Hilfe eines Perlenglases. Ein schwarzer Fisch wurde gebastelt, der dank Schwarzlicht-Effekt plötzlich im Dunkeln einen Jona im Bauch hatte. Ein Hingucker war sicher der große Fisch im Eingangsbereich, in den die Erwachsenen große Karten mit der Aufschrift „Der Mensch sieht, was vor Augen ist“ einlegen konnten. Was zunächst noch unbeschriftet aussah, entpuppte sich im Innern des Fisches als Gebetsschriften, also mit dem Gedanken, dass „Gott das Herz ansieht“. Jede Menge Eindrücke waren das, die die Geschichte des Jona und seiner Verbindung zu Gott deutlich, erlebbar und erfahrbar werden ließen.

Der Abschluss der Woche wurde mit einem Familiengottesdienst gefeiert, indem die Kinder ihren Familien und der Gemeinde ihre Gedanken zur Geschichte Jona präsentieren konnten. Noch lange klang das Lied nach: „Geh, geh nach Ninive, Jona mach dich auf den Weg“.

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Sehr kreativ und lehrreich ging es in den evangelischen Kindertagesstätten in Lahnstein zu, wo die biblische Geschichte von Jona eine Woche Thema war. Fotos: Steffi Krampen

Bibelseiten2019 co becrima

Biblische Texte mit allen Sinnen wahrnehmen

Evangelisches Dekanat stellt Methode vor, historische Erzählungen ins Heute zu holen

 NASSAU/RHEIN-LAHN. (22. Oktober 2025) Die Bibel nicht nur zu lesen, sondern deren Texte auch erfahrbar zu machen, das ist der Sinn von „Bibliodrama“. Diese zeitgenössische Methode, dem Evangelium näher zu kommen, es vielleicht sogar im Heute empfinden zu lassen, widmet sich ein Info-Nachmittag des evangelischen Dekanats Nassauer Land am Samstag, 8. November von 14 bis 17 Uhr im Haus Beielstein in Nassau.

„Aufstrahlendes Licht bei uns“ hat Doris Diether den Nachmittag überschrieben. „Bibliodrama ist das inszenierte Abenteuer der Begegnung zwischen einer oder mehreren Personen mit einem biblischen Text“, erklärt die Referentin. Der Körper werde mit allen Sinnen in den Glauben und das Bibelverstehen einbezogen. Es geht um Nachspüren und Nachdenken, was diese Geschichte mit uns heute zu tun haben könnte“, ergänzt Ralf Skähr-Zöller, Referent des Dekanats für innovative Arbeit in der zweiten Lebenshälfte, der zu dem Treffen einlädt. Bibliodrama bedeute, in eine biblische Geschichte „quasi einzutauchen“, ihr auf die Spur zu kommen und in der Rolle die Charaktere mit Emotionen und Leben zu füllen.

Skähr-Zöller gibt nähere Informationen und nimmt Anmeldungen entgegen unter Telefon 0176-40746639 oder E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Zum Foto:
Die Bibel lässt sich nicht nur im Lesen begreifen. Ein Bibliodrama-Nachmittag zeigt, wie ihren Texten mit allen Sinnen auf die Spur zu kommen ist. Foto: Matern

Fotos Peter BongardSynode 2022 29

Birgit Pfeiffer ist die neue Präses der EKHN – Junge Leute aus Nassauer Land

Mainzer Medizinerin steht an der Spitze der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau

Prseswahl Birgit PfeifferbyEKHN Foto Peter BongardFRANKFURT/RHEIN-LAHN. (19. Mai 2022) Birgit Pfeiffer (61) ist die neue Präses der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Damit steht erstmals eine Frau an der Spitze des mit einem Parlament vergleichbaren Kirchengremiums. Die promovierte Medizinerin aus Mainz wurde am Donnerstagnachmittag im zweiten Wahlgang mit 59 zu 50 Stimmen gewählt. Vier Delegierte enthielten sich.  Neben ihr hatte der Richter Jan Löwer (56) aus Limburg kandidiert. Pfeiffer tritt die Nachfolge von Ulrich Oelschläger (75) aus Worms an, der nicht mehr für den Vorsitz zur Verfügung stand. Das Amt der Präses ist mit der Rolle eines Parlamentspräsidenten vergleichbar. Es gilt protokollarisch Synode 2022 Fotos Peter Bongard EKHN 98als das höchste Amt in der EKHN und wird ehrenamtlich ausgeübt. Außerdem ist  auch das Dekanat Nassauer Land an der Spitze des Kirchenparlaments jetzt gut vertreten. Josua Keidel, neuer 25-jähriger Landessynodaler aus Kaub, wurde in den Kirchensynodalvorstand (KSV) der EKHN gewählt. Außerdem gehört Romero Hocke aus Klingelbach zu den Jugenddelegierten, die in dem Kirchenparlament künftig mitreden. Dass die Synode jünger und weiblicher geworden ist, dazu trägt das Dekanat Nassauer Land beispielhaft bei, wie Sie hier lesen können.

Die Leitung der Dreizehnten Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ist seit dem späten Donnerstagnachmittag komplett. Neben der neuen Präses Birgit Pfeiffer aus Mainz an der Spitze gehören dem Kirchensynodalvorstand für die nächsten sechs Jahre nun als stellvertretender Präses Pfarrer Wolfgang Prawitz sowie die Pfarrerin Lotte Jung, der Jurist Jan Löwer und der Rettungssanitäter Josua Keidel an. Sie stehen der Dreizehnten Kirchensynode vor, die 120 Sitze hat.

Hoffnung spürbar machen

In ihrer Wahlrede sagte die vielfältig in der evangelischen Kirche engagierte Pfeiffer, dass „unser Glaube an den dreieinigen Gott uns auch in schwierigen Zeiten, in Konflikten und in Veränderungsprozessen Hoffnung geben“ solle. Pfeiffer: „Diese Hoffnung sollte spürbar sein in unseren Gottesdiensten und bei unseren Begegnungen mit Menschen, sie sollte in unseren Gebäuden erlebbar sein. Das ist es nämlich, was uns von anderen Institutionen und Organisationen unterscheidet und uns über alle Generationen und Orte verbindet. Geleitet von dieser begründeten Hoffnung können wir mutig und getrost in die Zukunft aufbrechen.“

Zur Person: Birgit Pfeiffer

Birgit Pfeiffer (61) ist promovierte Medizinerin und arbeitet als Gleichstellungsbeauftragte an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Aufgewachsen ist sie im Baden-Württembergischen Villingen-Schwenningen. Bis zum Frühjahr diesen Jahres stand sie für 18 Jahre als Präses an der Spitze der Mainzer Dekanatssynode. In der hessen-nassauischen Kirchensynode vertritt sie aktuell das Dekanat Mainz und war dort zuletzt Vorsitzende des Verwaltungsausschusses. Pfeiffer war zudem in der Elften Kirchensynode von 2010 bis 2016 Mitglied des Kirchensynodalvorstandes und hatte in dieser Funktion drei Jahre lang einen Sitz in der EKHN-Kirchenleitung inne. Aktuell ist Pfeiffer Vorsitzende der Mitgliederversammlung der Diakonie Hessen. Zudem engagiert sich Pfeiffer unter anderem noch als Kuratoriumsmitglied der EKHN-Stiftung. Im Jahr 2020 wurde sie wegen ihres vielfältigen ehrenamtlichen Engagements mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. (vr)

Zu den Fotos:

Josua Keidel, neuer Landessynodaler aus Kaub, wurde in den Kirchensynodalvorstand (KSV) der EKHN gewählt (Foto links). Außerdem gehört Romero Hocke (oben Bildmitte) aus Klingelbach zu den Jugenddelegierten, die in dem Kirchenparlament künftig mitreden. Fotos: Peter Bongard