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10.100 Euro für Sanierung der Tahara-Halle gespendet

Evangelisches Dekanat, Bürgerstiftung und jüdische Gemeinde überreichen Scheck an Bad Emser Stadtbürgermeister

BAD EMS/RHEIN-LAHN. (18. November 2020) Eine Spende in Höhe von 10.100 Euro zur Sanierung der jüdischen Trauerhalle wurde dem Bad Emser Stadtbürgermeister Oliver Krügel überreicht. Das evangelische Dekanat Nassauer Land, die Bürgerstiftung Bad Ems und die jüdische Gemeinde Koblenz betonten während der Scheckübergabe die Bedeutung des Bauwerks auf dem Friedhof der Kreisstadt.

Seit mehr als sechs Jahren trommelt Dekanin Renate Weigel bereits für die Sanierung der so genannten Tahara-Halle, die zuletzt als Abstellraum diente. „Das kleine Gebäude ist wohl das einzige noch erhaltene und nicht einem anderen Zweck zugeführte Gebäude aus jüdischem Besitz auf dem Gebiet unseres Dekanats“, so die Theologin. „Es als Ort des Gedenkens und des Gebets zu erhalten, erscheint mir als eine Friedensaufgabe.“ Und weil es ihr nicht nur um den Erhalt eines Gebäudes geht, sondern auch um eine sinnvolle Nutzung, freute sie besonders, dass der historische Ort mittlerweile zum Unterrichtsziel Bad Emser Schulen wird. So erarbeiteten Schülerinnen des Goethe-Gymnasiums etwa einen digitalen Video-Stadtrundgang durch Bad Ems zu jüdischen Orten, in der der jüdische Friedhof mit seiner Trauerhalle ebenfalls ein Ziel ist. Während einer Pilgertour der Dekanin durch den ganzen Rhein-Lahn-Kreis kamen allein fast 1000 der 4600 Euro vom Dekanat beigesteuerten Spende zusammen. „Da stecken ganz viele Menschen dahinter, denen der Spendenzweck wichtig ist“, so Weigel.

Stadtgeschichte und Erinnerungsarbeit sind nicht nur in der Satzung der Bürgerstiftung Bad Ems verankert, sie sind ihr auch ein Herzensanliegen. Unter anderem unterstützte sie die Stolpersteine in der Stadt sowie die Anschaffung von Namenstafeln in der Tahara-Halle, die an jüdische Bad Emser Familien erinnern, die grausam Opfer des Holocaust wurden. Besonders froh ist Vorsitzender Wilhelm Augst, dass dazu junge Menschen der Realschule plus und des Goethe-Gymnasiums eingebunden werden konnten. „Alte Gebäude sind nicht nur etwas für alte Leute“, unterstrich Augst, warum die Stiftung 4500 Euro zur Sanierung besteuerte. Die sollen nicht zuletzt der Bildung junger Leute in der Auseinandersetzung mit der jüdischen Geschichte der Stadt dienen.

Wie wichtig das ist, unterstrich Dr. Christoph Simonis von der Jüdischen Gemeinde in Koblenz, wenn es schon gefährlich sei, öffentlich eine Kippa, also die jüdische Kopfbedeckung zu tragen. 1000 Euro steuerte die Gemeinde zur Sanierung des Gebäudes bei.

„Das ist nicht selbstverständlich und hilft uns sehr weiter, denn hier ist einiges zu tun“, dankte Stadtbürgermeister Oliver Krügel den Spendern. Die jüngsten Erinnerungen an die Geschehnisse des 10. November 1938 in Bad Ems hätten einem Schauer über den Rücken laufen lassen bei der Vorstellung, wie damals mit Mitbürgern umgegangen worden sei, so der Stadtchef. Bernd-Christoph Matern

Wer die Sanierung mit einer Spende unterstützen möchte, erhält mehr Informationen in diesem Beitrag.

Zum Foto:

Sind sich über die Bedeutung der Sanierung der jüdischen Trauerhalle auf dem Bad Emser Friedhof einig, für die bereits mehr als 10.000 Euro an Spenden eingegangen sind (von rechts): Renate Weigel, Oliver Krügel, Christoph Simonis und Wilhelm Augst. Foto: Matern

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Abendmusik zu Buß- und Bettag von Bach bis Hindemith

100 Jahre Evangelischer Kirchenchor Miehlen: Vielseitige Weisen und Werke für Orgel und Bratsche in der Kirche

 MIEHLEN. (18. Oktober 2022) Für die traditionelle Abendmusik zu Buß- und Bettag des evangelischen Kirchenchores Miehlen sind am Mittwoch, 16. November um 20 Uhr wieder die Türen der Kirche in der Mühlbachgemeinde geöffnet. Neben Chorsätzen vom 18. Jahrhundert bis zum Jahr 2022 stehen Werke für Orgel sowie Bratsche auf dem Programm.

So wird Michael Wallau den dritten Satz einer „Sonate für Bratsche allein“ von Paul Hindemith aufführen, die der vor den Nationalsozialisten erst in die Schweiz dann in die USA geflüchtete Komponist aus Hessen vor genau 100 Jahren komponierte; am 16. November 1895 wurde er in Hanau geboren. Auf eine 100-jährige Geschichte blickt der evangelische Kirchenchor Miehlen zurück. Nach der Jubiläumsfeier im Mai ist die Abendmusik ein weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr. Nach zwei Pandemie-bedingt abgespeckten Ausgaben ist es die 62. Abendmusik zu dem evangelischen Feiertag. An der Orgel spielt Ulrich Becht aus Dörscheid.

Das Programm steht in diesem Jahr unter dem Motto „Gott sei Dank und Lob zu aller Zeit“. „Bei allen Anfechtungen durch Krankheit, Krieg und Katastrophen auf der Welt dürfen sich Christen immer des Beistands von Gott sicher wissen und dankbar sein für Trost, Hoffnung und Freude, die ihnen der Glaube schenkt“, sagt Chorleiter Bernd-Christoph Matern. Unter dessen Leitung wird der Chor tröstlich getragene sowie dankbare und lobende flotte Weisen zu Gehör bringen. Aufgeführt wird unter anderem ein Lied, das die im Jahr 2019  neu eingebauten  „Glocken der Miehlener Kirche“ besingt. Verse von Pfarrer Michael Wallau und aus der Bibel verbinden die Chorbeiträge.

Zum Schutz vor einer Corona-Infektion wird das Tragen einer Mund-Nasen-Maske empfohlen.

Hier finden Sie mehr Informationen zum Jubiläum des Evangelischen Kirchenchores Miehlen

JK 250518 Einfuehrungsmesse Papst LeoXIV 0646 Menge foto Deutsche Bischofskonferenz Jessica Kraemer

Sonntagsgedanken

100 Tage im Amt: Ein Papst, der das Leben kennt

Lothar Bindczeck über den neuen Pontifex der katholischen Kirche

 JK 250518 Einfuehrungsmesse Papst LeoXIV 0475 Foto Deutsche Bischofskonferenz Jessica KrmerLIMBURG/RHEIN-LAHN. (17. August 2025) Lothar Bindczeck, Mitglied der Diözesansynodalrat des Bistums Limburg, hat für einen evangelischen Gemeindebrief die folgenden Gedanken zur Wahl von Papst Leo XIV. geschrieben, die wir gern auch an dieser Stelle aus aktuellem Anlass veröffentlichen. Denn der neue Papst ist jetzt seit 100 Tagen im Amt:

„Wir haben einen neuen Papst! …aber nein! Ich schreibe ja für einen evangelischen Gemeindebrief. Und doch wurde ich, bekanntermaßen katholisch, gebeten, hier an dieser Stelle etwas über den neuen Papst Leo XIV. zu schreiben. Also bleibt es dabei: Wir haben einen neuen Papst!

Aber wer ist dieses neue Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche mit ihren 1,4 Milliarden Gläubigen weltweit? In einer Zeitschrift fand ich einen Artikel mit der Überschrift: Der Papst, der das Leben kennt.

Und tatsächlich ist Robert Francis Prevost ein Mann, der sich in der Welt gehörig umgeschaut hat, der ein Landsmann der USA und seit 2015 auch ein Bürger Perus ist, der Theologie und Kirchenrecht studierte, aber auch Mathematik. Er ist Ordensmann, war Missionar, Bischof und Kirchendiplomat. Kurz: die Kardinäle wählten einen Mann, der das Leben kennt.

Auch findet man bei ihm eine Facette der Kirchengeschichte: Er Mitglied des Augustiner-Ordens, dem auch der Reformator Martin Luther angehörte. Der am 8. Mai Gewählte hat dies ausdrücklich betont. Die Spiritualität dieses Ordens wird die Basis für seine Amtszeit bilden. Er hat sicherlich die Fähigkeiten Menschen zusammen zu führen. Das hat er bereits als Generaloberer des Ordens bewiesen. Mir macht das auch Hoffnung für die Ökumene.

Er, so bin ich überzeugt, achtet den Wert und die Würde eines jeden Menschen. Abwertung und Herabwürdigung von Menschen wird er mit der Autorität seines Amtes entgegentreten. Auch die Wahl seines Namens Leo zeigt, dass er ein politscher Papst sein wird. Sein Namensvorgänger Leo XIII (1878-1903) widmete sich in besonderer Weise der Arbeiterfrage des 19. Jahrhunderts. Auch waren seine ersten Worte vor allem auf den Frieden auf Erden gerichtet. Nicht zuletzt ist da sein Wahlspruch: „In illo uno unum“, was sinngemäß bedeutet: „In dem einen (Christus) sind wir (viele) eins“.

Das unterstreicht für mich die Einheit der Christen in Christus und ist auch ein Verweis auf Notwendigkeit der Ökumene. Ich habe mich über seine Wahl gefreut! Lothar Bindczeck

(Quellen: Lukas Schmidkunst, Christian Heidrich in „Christ in der Gegenwart“ 20/2025, Verlag Herder)

 

Zu den Fotos:
Die Sympathien schlugen ihm entgegen, als Robert Francis Prevost vor drei Monaten als Papst Leo XIV zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt wurde. Fotos: Deutsche Bischofskonferenz/Jessica Krämer

1000 Dienstjahre für die Stiftung Scheuern

Nassauer Einrichtung ehrt Jubilare für Jahrzehnte langen Einsatz

 NASSAU/RHEIN-LAHN. (19. Dezember 2019) Es wurde eng im Bistro Orgelpfeife der Stiftung Scheuern: Fast alle der 59 geladenen Jubilare waren gekommen und feierten gemeinsam. Zusammen blicken die Männer und Frauen aus allen Bereichen und Standorten der Stiftung Scheuern auf über 1000 Jahre Dienst am Mitmenschen und Mitarbeit in der Nassauer Einrichtung der Behindertenhilfe zurück.

Das hatte der theologische Vorstand Pfarrer Gerd Biesgen schon vor der Veranstaltung mit der beachtlichen Teilnehmerzahl ausgerechnet. Auch der Vorsitzende der Mitarbeitendenvertretung Norbert Hartmann und Antje Koch-Gellermann, Leiterin des Personalmanagements, freuten sich für die Kolleginnen und Kollegen, die dem Unternehmen seit teilweise mehr als 40 Jahren die Treue halten: im gesamten waren es 23 Personen, die seit zehn Jahren bei der Stiftung Scheuern arbeiten, 26 Menschen sind schon seit 20 Jahren im Dienst, acht seit 30 und sogar zwei Personen, die auf eine 40-jährige Tätigkeit zurückblicken.

„Dienst, Jubiläum, Feier“, so rückte Vorstand Biesgen die Bestandteile des Worts Dienstjubiläumsfeier in den Fokus: Er danke allen für ihr jahrzehntelanges Engagement für Menschen mit Behinderung. Das sei Dienst an einer guten Sache und überdies seit Anbeginn im Auftrag der Einrichtung unveränderbar in der Satzung festgehalten. An einem Jubiläumstag dürfe eine Dienstgemeinschaft gerne auf Geleistetes und auch auf weniger Gelungenes zurückblicken in dem Bewusstsein, dass die Dinge sich wandeln und ihre Bewertung daran ausrichten müsse, ob es für Menschen mit Behinderung gut sei. Dass aber in über 1000 Dienstjahren vielerlei Gutes zu verzeichnen sei, das sei allemal eine Feier wert.

MAV-Vorsitzender Norbert Hartmann verglich seine Kolleginnen und Kollegen mit Panzerglas: „Glas ist zerbrechlich. Panzerglas dagegen nicht. Sie, die Sie schon so lange dem Unternehmen die Treue halten, Sie sind unser Panzerglas.“ Werkstattratsvorsitzender Mark Solomeyer, der auch für die Beschäftigten mit Jubiläum sprach, freute sich darüber, dass die Betonung auf „Gemeinschaft“ liegt und meinte damit die Inklusion im Arbei

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Advent im Nasssauer Land – 11. Tür

RHEIN-LAHN. (11. Dezember 2020) Heute öffnet sich wieder ein Türchen am Adventskalender mit persönlichen Gedanken von Dekanin Renate Weigel:

Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern, und lässt die Reichen leer ausgehen.   Lukas 1, 52 + 53

Die schwangere junge Frau Maria, die in der orthodoxen Tradition „Gottesgebärerin“ genannt wird, steht da als Prophetin, ihr Lied erinnert an manche der Psalmen.

Wie kann jemand denken, das Evangelium sei nicht politisch?

Wie kann jemand denken, es gehe in unserem Glauben nur um die Rettung einzelner Seelen?

Gott hat von Anfang an die Welt im Blick.

Sein Heil will zu allen Völkern.

Die Gebote im Ersten Testament richten sich an den Einzelnen, aber sie betreffen immer die Gemeinschaft.

Ich bin ein kleiner Teil eines großen Ganzen.

Gott will Gerechtigkeit für diese Welt, und wenn wir Jesus nachfolgen, ist das unsere Wegspur:

Wir gehen nicht mit den Gewaltigen und Gewalttätigen, sondern helfen auf jede noch so bescheidene Weise mit, dass auf dieser Welt Menschen in Frieden leben können, dass sie haben, was sie brauchen, dass die Ehrfurcht vor Gott Platz nimmt.

Dekanin Renate Weigel