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Alle Menschen sind gewollt, werden geliebt und gebraucht

Matthias Schmidt ist neuer Pfarrer für die Stiftung Scheuern

NASSAU/RHEIN-LAHN. (12. Dezember 2022) Nach zwei Jahren Vakanz geht seit November wieder ein Pfarrer im Versammlungsraum, so der Name seiner neuen Kirche, ein und aus. Pfarrer Matthias Schmidt wurde von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) entsandt, um die verwaiste Pfarrstelle für die Stiftung Scheuern wieder zu beleben.

Matthias Schmidt stammt aus Ingelheim, aber er kennt den Rhein-Lahn-Kreis schon seit seiner Schulzeit, die er in Lahnstein verbrachte. Privat hat er seine Vorlieben beim Wandern, Tanzen – insbesondere der Discofox hat es ihm und seiner Frau angetan – und Kochen. Nach der Schule war er zu Studienzwecken und beruflich lange Jahre mit den Schwerpunkten gesellschaftliche Verantwortung, Familie und Erziehung, religiöse Bildung in der EKHN eingesetzt. Für ökumenische Belange ist er sehr offen. Dies schlug sich in seinen Fächern im Studium und während eines Spezialvikariats am Konfessionskundlichen Institut des Ev. Bundes in Bensheim nieder. Den Gemeindedienst hat er von der Pike auf gelernt und mit der Zeit hat er zunächst als Dekan und später als Propst immer mehr Personal- und Gebietsverantwortung übernommen. Jetzt, mit 58, sieht er für sich die Zeit gekommen, wieder in den aktiven Pfarrdienst zurückzukehren: „Ich will künftig gerne wieder Menschen begleiten. Als ich dann die Ausschreibung zu dieser Stelle las, erste Gespräche führte und den Ort besuchte spürte ich: dafür schlägt mein Herz. Da war es für mich eine leichte Entscheidung.“

Dafür hat er sich mit der Hälfte seiner Arbeitszeit die Stiftung Scheuern ausgesucht und mit der anderen Hälfte die Krankenhausseelsorge in Lahnstein. Bei der Entscheidung für Scheuern hat sein Menschenbild eine große Rolle gespielt. Ungewöhnlicherweise hat er dazu für einen Theologen keine Bibelsstelle parat, sondern erzählt eine Geschichte: „Vor einigen Jahren gab ich einen Kurs „Mit Kindern glauben lernen“ für Eltern, Großeltern und Mitarbeitende einer KiTa. Auf meine Frage ‚Was möchten Sie Ihren Kindern gerne für die Zukunft mitgeben?‘ sagte eine junge Frau: ‚Mein Kind soll spüren „Ich bin gewollt, ich werde geliebt und ich werde gebraucht‘. Das hat mich sehr beeindruckt! Jeder Mensch mit seinen und ihren Ecken und Kanten, mit der eigenen Lebensgeschichte, mit Hoffnung und Sehnsucht ist von Gott gewollt und geliebt. Und jeder Mensch hat einen Platz in dieser Welt und wird gebraucht. Und als Christen ist es unsere Aufgabe, dass alle Menschen das hören und erleben.“

Mit dieser Geschichte hat Schmidt gleichzeitig umschrieben, was für ihn den Reiz an einer Arbeit für Menschen mit Behinderung und allen, die sie umgeben von den Angehörigen bis zum betreuenden Mitarbeitenden der Stiftung Scheuern, ausmacht. Und es ist sein Anspruch an sich in seinem neuen Dienst: Inklusion zu befördern, Menschen zur Stimme zu verhelfen und ihnen mehr Raum und Gewicht in der Gesellschaft zu verleihen. Da trifft es sich gut, dass er erstens Wert legt auf den Austausch mit der Kirchengemeinde in Nassau, zu der auch die Schäfchen aus Scheuern seit gut einem Jahr gehören. Zweitens ist er qua Amtes Mitglied im dortigen Kirchenvorstand und freut sich auf den Austausch. Gleich drei Kollegen stehen ihm dabei zur Seite, um sich gemeinsam zu engagieren: Pfarrerin Mariesophie Magnusson aus Nassau, Pfarrer Gerd Biesgen als theologischer Vorstand der Stiftung Scheuern und Franziska Klepper als Diakonin im Dienst der Stiftung. Ihnen allen geht es um Inklusion, Stärkung kirchlicher und diakonischer Identität und um Seelsorge.

Darauf legt Schmidt Wert. Er ist sich aber auch bewusst, dass insbesondere die Seelsorge herausfordernd wird. Allein auf sprachlicher Ebene im Umgang mit Menschen mit Behinderung sieht er eines seiner „Lernfelder“. Es komme auf einfache Sprache an, gut verständlich und trotzdem mit dem richtigen Anteil notwendiger Informationen. Schmidt bereitete sich mit Hospitationen darauf vor und lässt sich auch von Fachleuten aus der Stiftung Scheuern dazu beraten. Das sei, so Schmidt, eigentlich keine Schwierigkeit nur für Einrichtungen der Behindertenhilfe, sondern er sieht darin eine gesamtkirchliche Herausforderung: „Und eine zweite Aufgabe ist, dass ich Gottesdienste und Andachten so feiern möchte, dass viele Menschen sich angesprochen fühlen und ermutigt werden. Ich möchte eine einfache, leichte und verständliche Sprache sprechen, um die Gute Nachricht von Jesus weiterzugeben. So wünsche ich mir Kirche: neue, ungewöhnliche Wege finden, damit Menschen mit Jesus, mit Gott in Kontakt kommen. Das ist unsere Aufgabe.“

Matthias Schmidt wird am 8. Januar 2023 mit einem Gottesdienst um 15 Uhr im Versammlungsraum der Stiftung Scheuern in sein Amt eingeführt. Zur besseren Planung wird um eine Anmeldung gebeten.

Kontakt:

Pfarrer Matthias Schmidt
Telefon 0151 – 18 40 18 55
E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Dienstort Stiftung Scheuern: dienstags und donnerstags vormittags sowie freitags ganztägig;
Am Burgberg 16,
56377 Nassau

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Als die Eheringe unter die Treppe purzelten

Miehlener Seniorennachmittag erinnert an 75 Jahre EKHN und 60 Jahre evangelisches Gemeindehaus 

MIEHLEN/RHEIN-LAHN. (19. Mai 2023) An die Geschichte der im September 1947 gegründeten Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sowie an den Bau des Miehlener Gemeindehauses vor 60 Jahren erinnerte der jüngste Seniorennachmittag der Ortsgemeinde Miehlen. Dazu begrüßte Walter Lotz am Jubiläumsort Bernd-Christoph Matern als Referenten. Der Journalist und Öffentlichkeitsreferent des Dekanats Nassauer Land erinnerte an die Entstehung und Entwicklung der EKHN und mit Fotos an Bau und Einweihung des evangelischen Gemeindehauses. Dem unterhaltsamen Blick zurück folgte schriftlich einer nach vorn.

75EKHN 60JahreGHMiehlenTafel160423 becrima Die zwölf Schautafeln einer EKHN-Wanderausstellung zum vergangenen Jubiläumsjahr dienten als Anschauungsmaterial, um über Kirche von einst und jetzt nachzudenken. Themen, für die es Verbindungen in den Rhein-Lahn-Kreis gibt, griff Matern heraus. „So selbstverständlich heute mit Kerstin Janott bereits zum zweiten Mal eine Frau das Dekane-Amt ausübt, ist es nicht“, so der Referent. Er erinnerte an die verstorbene Evelin Clotz, bis 2006 Gemeindepfarrerin in Dachsenhausen. Sie war die erste Pfarrerin, die als verheiratete Theologin ihren männlichen Pfarrkollegen rechtlich vollständig gleichgestellt wurde, als sie im August 1971 zur Pfarrerin auf Lebenszeit ernannt wurde.

Die weltweite Ökumene werde im Rhein-Lahn-Kreis durch die mehr als 40-jährige Partnerschaft des Dekanats mit dem Distrikt Mabira in Tansania gepflegt, ein konkretes Beispiel, um den eigenen Horizont zu erweitern und Fluchtursachen zu bekämpfen. Auch Strukturreformen, die auf den Schautafeln thematisiert werden, gäbe es seit Jahrzehnten in der evangelischen Kirche auf Landesebene wie der regionalen, erinnerte Matern an das im Miehlener Gemeindehaus 1968 beschlossene Aus fürs Dekanat Nastätten, was viele Protestanten im Taunus als „Untergang der evangelischen Kirche“ prophezeit hätten. Allen historischen wie aktuellen Unkenrufen von Kirche und Medien zum Trotz, gehörten im Rhein-Lahn-Kreis heute fast Dreiviertel der Bevölkerung einer der beiden christlichen Kirchen an und wüssten sich vom christlichen Glauben getragen, so der Medienwissenschaftler. „Da sind die vielen hier lebenden Muslime, die an den selben Gott glauben, noch nicht eingerechnet“, so Matern. Am wichtigsten war dem Referenten der Blick auf die Überwindung der verheerenden NS-Diktatur und die daraus resultierenden demokratischen Strukturen in der EKHN, die seither analog zu den staatlichen Strukturen evangelische Entscheidungsprozesse von unten nach oben garantieren sollen. „Wenngleich hier wie da heutzutage wohl manches von oben nach unten über den Geldhahn reguliert wird.“

Nach einem Blick auf die Ausstellungstafeln wurde es ganz lokal und munter: Die Bilder vom Bau und der Einweihung des Miehlener Gemeindehauses aus dem Archiv des ehemaligen Dekans und Gemeindepfarrers Wilhelm Matern sorgten für Rätselraten, wer die einstigen Handwerker waren, die eine alte Scheune abrissen und den neuen Treffpunkt für die „aufgegliederte Gemeindearbeit an Männern und Frauen“, Jugend, Bibelstunden und Kirchenchor mit ganz viel Handarbeit und Herzblut schufen. Auch den Inhalt des Grundsteins las Matern vor, in dem noch um die Wiedervereinigung des „Vaterlandes“ gebetet wurde. Ein Bild erinnerte an die Anfänge des Seniorennachmittags der Gemeinde 1988.

Viele Anekdoten wurden mit Ausstellung und Bildern geweckt. Eine unvergessene Begegnung mit dem ersten EKHN-Kirchenpräsidenten Martin Niemöller kam einer Besucherin in den Sinn, als sie 1947 als Schulkind bei dessen Besuch „Spalier“ gestanden habe. Ein Besucher hatte selbst bei den Abrissarbeiten der Scheune Hand angelegt. Auch Ehen wurden im Gemeindehaus geschlossen, als 1968 die Kirche gegenüber saniert wurde. „Mein Mann ließ vor lauter Aufregung unsere Eheringe draußen auf die Treppenstufen fallen“, erzählte eine Seniorin. Die purzelten dummerweise in den damals noch vorhandenen Hohlraum darunter. „Glücklicherweise gelang es meiner flinken Schwester, die Ringe wieder herauszuholen, so dass wir am Ende doch mit Eheringen heiraten konnten.“ An Chorproben, Theaterspiele, Konzerte, Beerdigungskaffees, Taufen, Angebote für Kinder und Jugend und unterschiedlichste gemeindliche und private Feiern bis tief in die Nacht hinein erinnerten sich die Anwesenden. Außerdem konnten sie ihre Wünsche für die Zukunft des Gemeindehauses aufschreiben.

Dass „früher alles besser war“ sei ein geflügeltes Wort, meinte der Referent, wofür es sicher viele Beispiele gäbe. Er wollte allerdings wissen, ob denn den Anwesenden beim Anblick der Bilder etwas einfällt, das besser geworden sei. Als Beispiel nannte er die vielen Zigarren rauchenden Männer, die sich an den Tischen etwa bei der Grundsteinlegung von Frauen mit Essen und Trinken bedienen ließen. Da taten sich die Senioren mit dem Antworten schwer. Kirchenvorstandsvorsitzender Dr. Ulrich Werner fand bemerkenswert, dass die zwölf Mitglieder von Kirchenvorstand und Kirchengemeindevertretung, die den Inhalt des Grundsteins unterzeichneten, ausschließlich Männer waren. Glücklicherweise habe sich der Anteil von Frauen im heutigen Kirchenvorstand deutlich verändert.

Das kräftig angestimmte altbekannte Volkslied „Kein schöner Land“ beendete den Nachmittag. Und statt „Tal“, wie es im Original heißt, sangen die Senioren „dass wir uns hier in diesem Saal noch treffen so viel hundert Mal“. (cm)

Buch zur Ausstellung und Gemeindehaus für Generationen

EKHN 75JahreLogo CMYKDie Schautafeln zur Geschichte der EKHN mit umfangreicheren Erläuterungen und mehr statistischen Entwicklungszahlen hätten viele Menschen gern noch einmal in Form eines Buches zum Nachlesen in Händen. Fürs Miehlener Gemeindehaus fanden sich auf den abgegebenen Notizblättern viele Wünsche, Beispiele: mehr regelmäßige gemeinsame Veranstaltungen von jung und alt, Kinoabende zu ausgewählten Themen, Weinproben, ein Frühjahrskonzert, Spiele-Nachmittage. Auch Beerdigungscafés wurden gewünscht anstatt anonymer Beisetzungen, wie sie in der Corona-Pandemie Schule gemacht hätten. Ganz praktische Vorschläge gab es ebenso: Eine Küche mit Rücken-freundlicheren Elementen, eine attraktivere Gestaltung des Jugendraums und mehr Parkplätze rund um den belebten Treffpunkt.

Zu den Fotos:

Neben den Schautafeln einer Wanderausstellung über die Geschichte der EKHN sorgten Bilder vom 1963 eingeweihten evangelischen Gemeindehaus für Gesprächsstoff beim jüngsten Seniorennachmittag der Ortsgemeinde Miehlen. Fotos: Dekanat/Matern

Zusammenkünfte in Kirchen verboten - Trauungen und Konfirmationen verschoben

 RHEIN-LAHN/BERLIN. (16. März 2020, 20°°) Die Einschränkungen, um eine Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, werden immer drastischer. In einer gemeinsamen Vereinbarung von Bundesregierung und Ländern wurde am Montagabend (16. März) vereinbart, dass Zusammenkünfte in Kirchen verboten werden. Ab Mittwoch (18. März) soll die Regelung in Hessen und Rheinland-Pfalz in Kraft treten.

Damit besteht auch Klarheit, dass in den Kirchen keine Konfirmationen mehr gefeiert werden können. Versammlungen mit vielen Personen sind ohnehin auch außerhalb von Kirchenräumen verboten. Im Laufe des Dienstags (17. März) soll es neue Empfehlungen zum Vorgehen von der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau geben. Auch sämtliche andere Veranstaltungen einschließlich Busreisen sind nicht mehr erlaubt.

Kirche von zuhause

Digitale, geistliche Angebote für Kirchenmitglieder hat die EKD auf der Website kirchevonzuhause.de zusammengestellt, damit der Glaube auch ohne Ansteckungsgefahr gelebt werden kann. Die vielfältigen Onlineangebote werden fortlaufend ergänzt. Hier geht's zu der Website.

Wenn Sie nach Angeboten zu Andachten im TV, Radio oder Internet suchen: Hier finden Sie eine kleine Übersicht von Sendern, die täglich gute Worte anbieten.

Am Sonntag, 29. März um 9.30 Uhr überträgt das ZDF seinen Fernsehgottesdienst um 9.30 Uhr mit EKHN-Kirchenpräsident Dr. Volker Jung aus der Saalkirche in Ingelheim. Mehr dazu finde Sie hier.

ANgeDACHT macht Mut

RHEIN-LAHN. (17. März 2020) ANgeDaCHT ist eine neue Rubrik auf der Website des Dekanats überschrieben, die per Videobotschaften in loser Reihenfolge Zuspruch für zuhause vermitteln soll. Den Anfang macht der stellvertretende Dekan Pfarrer Christian Dolke. Seinen Beitrag finden Sie hier.

5 Minuten Kindergottesdienst für zuhause

RHEIN-LAHN. (21. März 2020) Unter dem Motto "5 Minuten Kindergottesdienst für zuhause" hat Pfarrerin Kerstin Lüderitz (Diez-Freiendiez) ein Video zum Sturm auf dem See gedreht, das Sie hier finden.

EKHN startet spezielle Corona-Sendung „Living-Room!“

DARMSTADT/RHEIN-LAHN. (26. März 2020) In der Corona-Krise übertragen inzwischen dutzende Gemeinden in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ihre Gottesdienste ins Internet. Der Erfolg der Online-Formate hat auch die Öffentlichkeitsarbeit der EKHN bewogen, ein neues Krisen-Format für Gottesdienste in Zeiten der Kontaktsperre auszuprobieren . Am Freitag (27. März) startet eine wöchentliche Serie von Wohnzimmer-Andachten im Mini-Format. Die Sendung im Internet trägt in der Corona-Pandemie bewusst den vielsagenden Titel „Living-Room!“. Der Begriff aus dem Englischen kann dabei ganz einfach für Wohnzimmer aber auch für Lebensraum stehen. Persönlich und ermutigend erzählen Menschen in dem Projekt, warum der christliche Glaube gerade in herausfordernden Zeiten eine kostbare Kraft sein kann. Los geht es am Freitag um 19 Uhr mit der Stellvertretenden Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf. www.ekhn.de/Livingroom

 

Aktuelle Informationen zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf der Website hier.

Für Kirchengemeinden: Rechte im Internet beachten!

RHEIN-LAHN/FRANKFURT. (24. März 2020) Viele Gemeinden und Kirchenmusiker setzen in der jetzigen Zeit auf Andachten und Musik, die es im Internet zu sehen und zu hören gibt. Dabei sind einige rechtliche Bestimmungen zu beachten, an die dass Zentrum Verkündigung auf seiner Website erinnert, die Sie hier finden.  

Tipps zum Livestreaming

RHEIN-LAHN//FRANKFURT. (18. März 2020, 23 Uhr) Für Kirchengemeinden, die vorhaben, gottesdienstähnliche Angebote per Livestreaming zu übertragen, hat das Evangelische Medienhaus hilfreiche Tipps zusammengestellt. Diese finden sie hier. (bcm)

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Brot für die Welt: Kindern Zukunft schenken

Evangelische Kirchen eröffneten am 1. Advent die 62. Hilfsaktion

RHEIN-LAHN/FRANKFURT. (29. November 2020) Unter dem Motto „Kindern Zukunft schenken“ eröffnen die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) am Sonntag, 29. November in Gelnhausen die diesjährige Spendenaktion von Brot für die Welt. Mit dieser Aktion macht das evangelische Hilfswerk darauf aufmerksam, dass jedes Kind das Recht auf Schutz vor Ausbeutung hat, dass Armut als wesentliche Ursache für die Ausbeutung von Kindern bekämpft werden muss und dass alle Verantwortung für Mitmenschen tragen, egal, wo sie leben. Spenden können über jedes Pfarramt im Dekanat eingezahlt werden oder aber direkt per Banküberweisung unter der unten angegebenen Kontonummer.

Mehr Informationen und Spendenmöglichkeiten gibt es auch am Mittwoch, 2. Dezember um 20.15 Uhr. Dann startet im ZDF die große Benefizgala mit Carmen Nebel zugunsten von MISEREOR und Brot für die Welt. Brot für die Welt lenkt dieses Jahr den Blick auf Projekte in Sambia und Mosambik, die besondere Aufmerksamkeit verdienen

Zum Start des Hilfeaufrufs am 1. Advent gehört auch der Abschluss der Aktion „Konfis backen Brot für die Welt“, an der sich auch Jugendliche und Bäckereien im Rhein-Lahn-Kreis beteiligt hatten. Aufgrund der Corona-Pandemie ist die Teilnahme am Gottesdienst nur für eine begrenzte Personenzahl möglich. Per Livestream kann der Gottesdienst verfolgt werden unter www.facebook.com/MarienkircheGelnhausen  oder www.kurzelinks.de/zentrum-oekumene. Mitwirkende sind Dr. Beate Hofmann, Bischöfin der EKKW, Oberkirchenrat Detlev Knoche, Leiter des Zentrums Oekumene, Rainer Schomburg, Pfarrer aus Gelnhausen sowie Konfirmandinnen und Konfirmanden und Ehrenamtliche aus der Gemeinde. Musikalisch gestaltet wird der Festgottesdienst durch Mitglieder des Gospelchors Honeycrew aus Wächtersbach unter der Leitung von Hanni Schilling und Felix Ponitzy an der Orgel.

Die diesjährige 5000-Brote-Aktion findet in diesem Gottesdienst ihren Abschluss. Die Aktion wurde 2012 von den beiden hessischen Landeskirchen ins Leben gerufen und wird seit 2014 alle zwei Jahre in nahezu allen Landeskirchen durchgeführt. Konfirmandinnen und Konfirmanden backen – in der Regel in Kooperation mit Bäckereien – Brote, die sie dann gegen eine Spende an Gottesdienstbesucher abgeben. In diesem Jahr werden Projekte in Indien, Brasilien und Äthiopien unterstützt. Konfirmandinnen und Konfirmanden berichten im Gottesdienst von der Aktion und ihrer Motivation, sich dafür zu engagieren. Mehr Informationen finden Sie hier.

Spendenkonto:

Brot für die Welt

IBAN: DE10 1006 1006 0500 5005 00

Bank für Kirche und Diakonie

Zum Foto:

Konfirmandinnen und Konfirmanden aus dem Dekanat Nassauer Land beteiligten sich an der Aktion Konfis backen Brot für die Welt. Deren Abschluss ist der offizielle Starttermin für die 62. Hilfsaktion Brot für die Welt, die mit derzeit mehr als 100 Projekten auf der ganzen Welt Hilfe zur Selbsthilfe leistet. Foto: Matern

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Wechsel in Propstei: „Kirche kann es in Zukunft nur im Plural geben"

Pressegespräch mit Dr. Klaus-Volker Schütz und dessen Nachfolgerin Henriette Crüwell

MAINZ/RHEIN-LAHN. (15. September 2022) Deutsche Presse-Agentur (dpa), Evangelischer Pressedienst (epd), Südwestrundfunk und die Allgemeine Zeitung – das Medieninteresse an einem Pressegespräch anlässlich des Amtswechsels an der Spitze der Evangelischen Propstei Rheinhessen und Nassauer Land war groß. Eine gute Gelegenheit, Fragen an den scheidenden Propst Dr. Klaus-Volker Schütz und die neue Pröpstin Henriette Crüwell zu stellen. Und das taten die anwesenden Journalistinnen und Journalisten dann auch ausgiebig inklusive einer kleinen Fotosession und zwei sich anschließenden Interviews mit Pröpstin Crüwell.

03 IMG 9208Zunächst blickte Propst Dr. Klaus-Volker Schütz auf seine Amtszeit zurück („Vieles von dem, was ich vorhatte, konnte ich umsetzen“). Er sieht angesichts der vielen Zeichen der Dankbarkeit, die er anlässlich des bevorstehenden Ruhestands erhielt, zufrieden auf seine Amtszeit zurück. Schütz fand ein sehr passendes Bild für die Aufgabe der Pröpstinnen und Pröpste in der EKHN, einem Amt, das dem des Regionalbischofs beziehungsweise der -bischöfin in anderen Evangelischen Landeskirchen entspricht: „Wir sind so etwas wie der Transmissionsriemen zwischen den Menschen an der Basis und der Kirchenleitung. Wir tragen aber auch Themen, die in Darmstadt diskutiert oder in der Kirchensynode beschlossen worden sind, nach Rheinhessen und ins Nassauer Land.“ Einen seiner Arbeitsschwerpunkte sieht der scheidende Propst im Aufgreifen von geistlichen Themen und Fragen am Schnittpunkt von Kirche und Gesellschaft. So habe er mit den Dekaninnen und Dekanen der Region den rheinland-pfälzischen Buß- und Bettag mit gesellschaftsorientierten Schwerpunkten eingeführt, zu denen unter anderem das Thema „Sieg und Niederlage im Leben“ gehörte, für das er den Fußballtrainer Jürgen Klopp gewinnen konnte. Mit Karl Kardinal Lehmann wurden Fragen der Ökumene diskutiert, mit dem CDU-Politiker Heiner Geißler das Leben und Arbeiten in einer älter werdenden Gesellschaft.

Die neue Pröpstin blickt trotz der nicht immer leichten Aufgaben, vor denen sich auch die Evangelische Kirche derzeit gestellt sieht, optimistisch in die Zukunft. „Für mich passt das zusammen“, erklärte sie, „Sorge und Zuversicht. Mich rettet das als Christin. Denn als Christin kann ich in dem Glauben leben, dass wir immer eine Zukunft haben.“ In den nur zehn Tagen ihrer bisherigen Amtszeit habe sie schon erleben können, „mit wie viel Herzblut hier in der Propstei die Menschen am Werk sind, mit wie viel Ideenreichtum sie sich engagieren und die Welt ein bisschen heller machen“.

Die große Herausforderung sei, so Crüwell: „Wie können wir als Kirche präsent bleiben und mit wem können wir das bleiben?“ Crüwell berichtete von den positiven Erfahrungen als Gemeindepfarrerin in Offenbach, als sie großzügig Kirchenschlüssel in der Gemeinde verteilt und gesagt habe: „Wir haben hier die Kirche, habt ihr eine Idee?“ Eines sei sicher, so die Theologin, es werde Kirche in Zukunft nur im Plural geben. Den Kirchenraum gemeinsam zu nutzen und zu gestalten, das sei wirklich geteilter Sozialraum. „Denn wenn es Kirche nicht mehr gibt“, so die Pröpstin, „dann werden uns solche öffentlichen Räume fehlen, die nicht, wie zum Beispiel Einkaufszentren von uns sofort etwas erwarten, sondern, wo ich einfach sein darf.“ Hilke Wiegers

Mehr über die 22-jährige Amtszeit von Klaus-Volker Schütz finden Sie in diesem Beitrag.

Zu den Fotos:
Auf großes Medieninteresse stieß ein Pressegespräch mit dem ehemaligen Propst Dr. Klaus-Volker Schütz und seiner Nachfolgerin Pröpstin Henriette Crüwell. Fotos: Wiegers