
Weihnachtsbotschaften im Internet waren sehr gefragt
Dank Corona: Immer mehr evangelische Kirchengemeinden im Dekanat Nassauer Land nutzen digitale Alternativen
RHEIN-LAHN. (22. Januar 2021) An den Weihnachtsfeiertagen im Dezember wurde in den meisten Kirchengemeinden des evangelischen Dekanats Nassauer Land auf Gottesdienste und Christmetten in den Kirchen verzichtet, um vor einer Ausbreitung des Corona-Virus auf „Nummer sicher“ zu gehen. Eine Auswertung zeigte jetzt: die digitalen Alternativen der Kirchengemeinden wurden rege genutzt. Allein deren You-Tube-Beiträge zu den Festtagen verzeichneten mehr als 13.000 Aufrufe.
Im Gegensatz zu den analogen Andachten, lässt sich die Weihnachtsbotschaft übers Internet in diesem Jahr in der gesamten Weihnachtszeit und darüber hinaus abrufen. Nach evangelischer Tradition endet der Weihnachtsfestkreis am Samstag nach dem letzten Sonntag nach Epiphanias; in diesem Jahr ist das der 31. Januar. Die katholische Tradition lässt ihn sogar noch etwas länger dauern bis zu Mariä Lichtmess am 2. Februar. Ein Dutzend YouTube-Kanäle bespielen die evangelischen Kirchengemeinden derzeit im Dekanat. Die meisten davon, acht Kanäle, wurden überhaupt erst kurz vor Weihnachten eingerichtet, um den Menschen, die über einen Internet-Anschluss verfügen, wenigstens filmisch die Weihnachtsbotschaft in die Haushalte zu bringen. Besonders beliebt waren dabei Videos, die die Weihnachtsgeschichte mit eigenen Gemeindegliedern filmisch in Szene gesetzt haben. Aber auch kreative Andachten für Kinder und Erwachsene sowie Christmetten fanden Zuschauer im Internet. Neben den YouTube-Präsenzen von mittlerweile 20 Kirchengemeinden wurden außerdem über manche Internet-Seiten Gottesdienste und Andachten zu Weihnachten übertragen, ungeachtet einer Vielzahl gedruckter Worte, die von der Weihnachtsbotschaft handelten und nach Hause geliefert wurden.
Dass überhaupt so viele Gemeinden die neuen Medien nutzen, ist der Corona-Pandemie „geschuldet“ oder eher zu verdanken? Mit Ausnahme des Dekanats selbst, über dessen Website und Facebook-Präsenz schon seit mehr als zehn Jahren alle Kirchengemeinden auch digital auffindbar sind, waren den meisten der zurzeit 54 Kirchengemeinden im Dekanat Nassauer Land Internet-Plattformen wie YouTube oder Instagram ein Buch mit sieben Siegeln.
Im März vergangenen Jahres, als im ersten Corona-Lockdown ausgerechnet zu den höchsten Feiertagen im Kirchenjahr Gottesdienste in Kirchen und Sälen gänzlich verboten waren, entdeckten erstmals einige größere Kirchengemeinden im Rhein-Lahn-Kreis für Karfreitag und Ostern die neuen Medien als Plattform zur Verkündigung. Allein fast 300 Video-Beiträge wurden seither ins Internet gestellt. Unterstützung im Umgang mit den neuen Kommunikationsformen, wie etwa Gottesdienste live im Internet gestreamt oder Videos davon produziert werden, gab und gibt es seit Frühjahr von der Landeskirche und dem evangelischen Medienhaus in Frankfurt, das entsprechende Fortbildungen anbietet. Schon vor der Krise, seither erst recht bot auch die Initiative 55 plus-minus speziell für Senioren entsprechende Seminare zu Aufnahme-, Schnitt- und Publikationstechniken an.
„Natürlich mögen Gottesdienste in Rundfunk und Fernsehen, die es sonntags und an Feiertagen zu sehen gibt, wesentlich professioneller produziert sein“, sagt der Öffentlichkeitsreferent des Dekanats Bernd-Christoph Matern, „aber es ist eben ein Unterschied, ob man fremde oder bekannte Gesichter auf dem Monitor hört und sieht“. So erklärt sich der Medienwissenschaftler auch, dass beispielsweise die von den relativ kleinen Kirchengemeinden Dausenau und Hömberg-Zimmerschied produzierte Weihnachtsgeschichte an den Feiertagen 2500 Zugriffe erzielten. „Das ist ein Vielfaches von dem, was an Besuchern in den beiden Kirchen Platz gefunden hätte.“
In einem Austausch mit Dekanin Renate Weigel diskutierten Mitarbeitende sowie Pfarrerinnen und Pfarrer des Dekanats jetzt per Zoom-Konferenz, wie und welche digitalen Kanäle ungeachtet der Corona-Pandemie auch künftig genutzt werden sollten, um Menschen dort zu erreichen, wo sie unterwegs sind. „Digitale Präsenz kann und soll die analoge nicht ersetzen, aber sie gehört zur Lebenswirklichkeit der Menschen dazu, nicht erst seit der Corona-Pandemie; da sind gute Gedanken, Bilder und Worte mindestens ebenso wichtig wie in der realen Begegnung“, so Matern. (bcm)
Hier eine Übersicht der Kirchengemeinden im Dekanaat, die eigene YouTube-Kanäle haben:
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Kirchengemeinde |
Name/Adresse |
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Dekanat Nassauer Land |
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KG Bad Ems |
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KG Braubach |
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Stiftkirchengemeinde Diez Jakobusgemeinde Freiendiez St. Peter zu Diez |
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KG Dörnberg KG Eppenrod KG Holzappel KG Langenscheid-Geilnau |
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OKG Frücht |
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KG Trinitatis Gemmerich KG Ruppertshofen |
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KG Hahnstätten |
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KG Klingelbach |
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KG Nassau |
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KG Niederlahnstein |
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KG Dausenau KG Hömberg-Zimmerschied |
Die Links zu den Websites der Kirchengemeinden finden Sie unter den Angaben zu den einzelnen Kirchengemeinden hier.



Das Quecksilber auf dem Thermostat steht unter der Null-Grad-Marke. Da wird es Lars Lücker in seinen „Jesus-Latschen“ mit nackten Füßen schon ganz schön kalt. Er spielt den Josef in einem außergewöhnlichen Krippenspiel, das die evangelische Kirchengemeinde Klingelbach ab Heilig Abend im Internet zeigt, um denen, die nicht an den analogen Gottesdienstangeboten der Weihnachtsfeiertage teilnehmen können, dürfen oder wollen, eine digitale Alternative anzubieten.
Viel Arbeit steckt in dem Projekt, so viel Spaß die Dreharbeiten allen Beteiligten auch machen. „Du und ich – wir sind Weihnachten“, ist das Filmprojekt überschrieben. Die Idee dahinter: „An Weihnachten kommt Gott zur Welt, damals im kleinen Örtchen Bethlehem durch ganz normale Menschen wie Maria und Josef, heute eben durch dich und durch mich – auch im Einrich“, erklärt Peereboom, denn wo Menschen einander mit Liebe begegnen und Gott dabei sei, konkret erfahrbar und begreifbar werde wie ein kleines Kind in der Krippe, „da wird es Weihnachten“. „Wir wollten zeigen: Weihnachten ist mehr als alte Traditionen. Weihnachten ist, wenn wir einen Weg zu Gott finden, so wie die Hirten damals an die Krippe. Weihnachten ist lebendig und ein Hoffnungszeichen in schweren Zeiten.“ Das „Fürchtet euch nicht!“ sei auch heute den Menschen zugesagt.
Die heimische Kulisse gibt's noch in anderen Szenen. Da dient die Itzhäuser Mühle in Katzenelnbogen mit ihren vielen Tieren als Stall von Bethlehem, auf den Wiesen unterhalb des Fliedner-Stifts tummeln sich Erzieherinnen und Kinder der evangelischen Kindertagesstätte als Hirten und Schafe auf dem Felde und es geht zur Rathausschänke in Klingelbach. „Beherbergungsverbot“ ist dort zu lesen. Viel Verständnis zeigen die Autofahrer, bis die Szene von der (vergeblichen) Herbergssuche im Kasten ist, zumal sich „Fridolin“ dabei von seiner Esel-
typisch störrischen Seite zeigt. Für die Rolle des Kaisers Augustus konnte Peereboom sogar Landrat Frank Puchtler gewinnen. „Toll, wie die Kirchengemeinde die Weihnachtsgeschichte in die Neuzeit überträgt“, findet er. Nicht nur darauf, wie das Kreisoberhaupt auf einer Brücke über der Lahn sein Gebot verkündet, dass sich „jedermann schätzen lasse...“, dürfen die Zuschauer des Films gespannt sein und sich freuen.

Ackerbach, 18.45 Uhr, Gottesdienst
Kaub, 18 Uhr, Gottesdienst
Lahnstein (Nordallee), 10 Uhr, Gottesdienst (2G)


Vorneweg ging eine Kirchenvorsteherin mit der Dorfglocke, um wie in alten Zeiten „auszuschellen“, dass eine gute Botschaft folgt. Dann kam die freiwillige Feuerwehr mit einem außergewöhnlich geschmückten Anhänger. Darauf befand sich nämlich ein schöner großer Tannenbaum sowie ein moderner Lautsprecher. Dahinter ging Pfarrerin Melanie Schneider und sprach den Weihnachtssegen. Die Weihnachtsgeschichte wurde gelesen und ein Lied eingespielt, und dann ging es weiter trotz Regen, Kälte und Wind.