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Evangelische Kindertagesstätten Diez stärken Wir-Gefühl

Gemeinsame Trägerschaft für acht Einrichtungen hat sich erfolgreich entwickelt – Präsenz in den digitalen Medien ausgebaut

2024 02 16 Ingo und Miriam FotoWilhelm Montabaur DIEZ/RHEIN-LAHN. (19. Februar 2024) Vor zwei Jahren haben die drei Evangelischen Kirchengemeinden in Diez die Verwaltung ihrer acht Kindertagesstätten (Kitas) unter eine Gemeinde-übergreifende Trägerschaft gestellt. Die Gründung der „Evangelischen KiTas Diez“, zu der sich St. Peter zu Diez, Jakobus- und Stiftskirche entschlossen, entstand in der Gewissheit, dass es einer übergeordneten Verwaltungsstruktur bedarf, um die Einrichtungen zukunftsfähig zu machen. Die professionalisierte Verwaltung zeigt positive Früchte – nicht nur in Form einer gerade freigeschalteten Website.

Von einem „Wir-Gefühl“, das sich untereinander entwickelt, spricht die Geschäftsführerin der „Evangelischen KiTas Diez“, Miriam Schwarz. Gemeinsam mit den Kita-Leitungen und ehrenamtlichen Patinnen und -Paten, die als Bindeglieder zwischen den Kirchengemeinden, Kitas und dem Träger fungieren, wurden Leitlinien für die gemeinsame Arbeit entwickelt. „Dieselben Prinzipien, die wir auch in der Arbeit mit den uns anvertrauten Kindern hochhalten, gelten für unser Miteinander in den Teams“, stellt Schwarz fest. „Jede einzelne von uns, ob klein oder groß, möchte Selbstwirksamkeit erleben und damit Vertrauen in die eigenen Stärken erleben.“ Diese Einsicht bewirke nicht nur, dass der Diskurs unter den Kindern im Rahmen einer frühen Demokratieförderung in den Kita-Alltag Einzug hält. Auch die Mitgestaltungsmöglichkeiten unter den Mitarbeitenden sollen gefördert werden, „damit sie Lust haben, ihre Arbeitsorte gemeinsam weiterzuentwickeln“, so Schwarz.

Um die Grundwerte des Trägers kund zu tun und sich gleichzeitig für Nachwuchskräfte und Familien sichtbar zu machen, wurde fleißig an der Internetpräsenz gearbeitet. Mittlerweile gibt es neben den Kanälen auf Instagram und Facebook auch eine eigene Homepage. Die wichtigste Verbreitungsmöglichkeit bleibe allerdings die Empfehlung einer KiTa durch die Mitarbeitenden „von Mund zu Mund“, so die Geschäftsführerin. Denn die pädagogischen Fachkräfte seien untereinander vernetzt und wissen voneinander. Schwarz: „Wenn eine Erzieherin in ,ihrer' Kita zufrieden ist und darüber spricht, ist das die wirkungsvollste Werbung für die Kita und den Träger in Zeiten des Fachkräftemangels“.

Die Aufbauphase sei von einigen Herausforderungen geprägt gewesen. Zeitgleich mit der Einführung des neuen rheinland-pfälzischen Kita-Gesetzes im Juli 2021 wurde eine neue Kita-Verwaltungssoftware verpflichtend eingeführt. Statt die Einführung mit der Beteiligung von Praxisvertretern vorzubereiten, wurde es zum „learning by doing“, sagt Schwarz. Die Träger seien angehalten worden, ihre Dokumentation von Kinder- und Personaldaten auf ein System umzustellen, dem es an Klarheit und Eindeutigkeit mangele. Gleichzeitig verlange es Trägern und Kita-Leitungen ein maximales Maß an Genauigkeit und Transparenz ab und leite damit einen erheblichen Wandel in der Dokumentationspraxis ein. „Ohne den Zusammenschluss zum Träger Evangelische KiTas Diez wären wir diesen Anforderungen nicht gewachsen gewesen und hätten uns um die Zukunft unserer KiTas sorgen müssen“, ist Ingo Lüderitz, Vorsitzender des Aufsichtsgremiums des Trägers, überzeugt. Die Umstellung wurde gemeistert, wie so manch andere.

Eine Hoffnung sei, dass der Rhein-Lahn-Kreis die Beantragung von zusätzlichem Personal zur wohnortnahen Inklusion von Kindern mit Beeinträchtigungen in Kitas erleichtern wird. „Die zunehmende Zahl an Kindern mit zusätzlichem Betreuungsbedarf steigt und wir benötigen dringend eine Verschlackung des Prozesses, um die Kinder und unsere Mitarbeitenden zu entlasten und unsere Betreuungsqualität aufrecht zu erhalten. Es muss niedrigschwelliger gedacht werden“, so Schwarz.

Die finanziellen Ressourcen der Kirche und damit die der Evangelischen Kitas schwinden. Darüber hinaus stocken die Rahmenverhandlungen zur Finanzierung der Kitas in Rheinland-Pfalz, was zu großer Unsicherheit auf Trägerseite führe.

Und doch blicken die Verantwortlichen positiv in die Zukunft und spüren den Wandel schon an einigen Stellen. „Wir möchten unser Profil noch weiter schärfen und allen Mitarbeitenden einen guten Hafen bieten“, sagt Schwarz. Das nächste Projekt, die Etablierung von festen Springerkräften, befinde sich bereits in der Umsetzung und werde die Teams unmittelbar entlasten. „Nach der Aufbauphase ist der Wille aller Beteiligten deutlich spürbar, mit den vorhandenen Ressourcen weiter das Beste für alle beteiligten Akteure rauszuholen“, so Schwarz.

Hier geht's zur Website der Evangelischen KiTas Diez

Zu den Fotos:
Pfarrer Ingo Lüderitz und Miriam Schwarz, Geschäftsführerin der Evangelischen KiTas Diez, sind froh, dass Dank der professionalisierten Verwaltung landesweit steigende Auflagen gemeistert werden konnten und der Teamgeist unter den acht Einrichtungen wächst. Foto: Jutta Wilhelm-Montabaur

Bunt und gemeinschaftlich sind die acht Kindertagesstätten der drei evangelischen Kirchengemeinden unterwegs in die Zukunft. Foto: becrima