Neue Gesichter auf den Kanzeln im Dekanat Nassauer Land

Propst Oliver Albrecht beauftragt 16 Frauen und Männer: Sie sind ein Geschenk Gottes

 BAD CAMBERG/RHEIN-LAHN. (6. Februar 2020) Der Propst für Rhein-Main Oliver Albrecht hat in Bad Camberg 16 Frauen und Männer für den Dienst als Lektorin und Lektor beauftragt. Damit dürfen diese Gottesdienste leiten, darunter auch vier Personen aus dem evangelischen Dekanat Nassauer Land: Benjamin Albrecht, Max Fischer, Carolin Richter-Heck und Jonas Völzke.

Albrecht betonte, dass alle Lektoren und Lektorinnen in einem nicht-kirchlichen Beruf oder Kontext stünden. Wenn ein Pfarrer sage, dass Jesus Christus von den Toten auferstanden ist, dann erwarte man das ja quasi von ihm. „Wenn Sie das sagen, dann liegt darin ein Neuigkeitswert und sie bekommen eine erhöhte Aufmerksamkeit“, erklärte Albrecht eine besondere Bedeutung des Dienstes. Zu den Lektoren gewandt sagte er: „Sie sind ein Geschenk Gottes. Ihr Amt ist weder Ersatz noch Vertretung. Zu Beginn der Christenheit waren die Ämter der Lektoren und Prädikanten die allerhöchsten Ämter.“

Der Propst ermutigte die neu Beauftragten „die große Geschichte von Gott zu erzählen“ und keine pingelige Bedienungsanleitung fürs Leben abzuliefern. „Diese Welt braucht nicht unseren klugen Kommentar, sondern die Botschaft von Jesus Christus. Erzählt, was euch im Glauben bewegt“, sagte Albrecht zur Auswahl der Predigten.

Renate Weigel, Dekanin des evangelischen Dekanats Nassauer Land, freute sich sehr über den Nachwuchs für den Dienst, vor allem, dass auch solch junge Menschen dabei sind, „die anderen Anstoß geben und Lust machen, in die Kirche zu gehen“, so die Theologin. Erfreut zeigte sie sich außerdem über die grenzüberschreitende Ausbildung und dankte allen Beteiligten, die das ermöglicht hatten.

Die Beauftragten dürfen nun ganz offiziell in den Gemeinden Gottesdienste feiern. Die Lektorenausbildung dauert ein Jahr. Die erfolgreichen Neulinge auf den Kanzeln trafen sich einmal im Monat samstags mit ihren Ausbilderinnen und Ausbildern. „Das war eine intensive Schulung“, erklärt Petra Szameit aus Aarbergen. Zunächst sei es darum gegangen, wie so ein Gottesdienst abläuft, aus welchen Teilen er besteht und was diese Teile zu bedeuten haben.

Dann ging es daran, die ersten eigenen Gebete und Fürbitten zu schreiben, und dann stand die Predigtvorbereitung auf dem Stundenplan. Lektoren sollen noch keine eigene Predigt schreiben, sondern verwenden eine so genannte Lesepredigt. Also einen Text, der zum Predigttext passt und von jemand anderem geschrieben wurde. Dennoch müssen diese Texte genau durchgearbeitet werden.

Nach der Beauftragung für den Lektorendienst besteht für die Frauen und Männer nun die Möglichkeit, sich jetzt oder später für den Prädikantendienst ausbilden zu lassen, der dann auch zum Schreiben eigener Predigten berechtigt sowie zum Taufen und dem Austeilen des Abendmahls. (cw/bcm)

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In Bad Camberg beauftragte Propst Oliver Albrecht 16 Frauen und Männer für den Lektorendienst, darunter vier Personen, die auch in den Gemeinden des evangelischen Dekanats Nassauer künftig Gottesdienste feiern. Foto: Dekanat Rheingau-Taunus